Wissen über Radon ist nur oberflächlich
Für die Studie „Erfassung des Umgangs der deutschen Bevölkerung mit Radon als Grundlage für Risikokommunikation und Stärkung des Schutzverhaltens“ wurden 3.000 Menschen in Deutschland über ihr Wissen über Radon online befragt. 58 Prozent der Studienteilnehmer*innen gaben an, den Begriff „Radon“ schon einmal gehört zu haben: 23 Prozent waren sich sicher und 35 Prozent glaubten, schon einmal über Radon gehört oder gelesen zu haben. 39 Prozent der Befragten wählten unter mehreren vorgegebenen Auswahlmöglichkeiten korrekt aus, dass Radon ein radioaktives Element ist.
Diese auf den ersten Blick beachtliche Bekanntheit von Radon erwies sich allerdings als recht oberflächlich: Von denjenigen, die schon einmal von Radon gehört hatten, gaben in einer Multiple-Choice-Auswahl mit mehreren richtigen Antwortmöglichkeiten lediglich 24 Prozent zutreffend an, dass Radon im Keller von Gebäuden vorkommen kann. Noch weniger Menschen aus dieser Gruppe war bekannt, dass das radioaktive Gas auch in Erdgeschossen (14 Prozent) und in höheren Stockwerken (5 Prozent) auftritt. Ein Zusammenhang von Radon mit der eigenen Wohn- oder Arbeitssituation wird also kaum hergestellt.
Radon-Messungen sind weitgehend unbekannt
Nach den ersten Fragen zur allgemeinen Bekanntheit von Radon erhielten die Studienteilnehmer*innen eine kurze Erläuterung, was Radon ist, wo es vorkommt und dass es Lungenkrebs auslösen kann. Mit diesem Grundwissen versorgt, gaben 27 Prozent der Befragten an, schon einmal davon gehört zu haben, dass man Radon in Gebäuden messen kann.
87 Prozent der Befragten hatten jedoch noch nie darüber nachgedacht, zu Hause die Radon-Konzentration zu ermitteln. Lediglich 1 Prozent hat bereits eine Messung durchgeführt. Immerhin 2 Prozent gaben an, dass jemand in ihrem beruflichen oder privaten Umfeld schon einmal Radon gemessen habe.
Auch über Aufwand und Kosten von Radon-Messungen ist wenig bekannt. 10 Prozent hielten Radon-Messungen für aufwendig, 12 Prozent für teuer – was beides unzutreffend ist. Die Mehrheit traute sich zu diesen Aspekten überhaupt keine Einschätzung zu.
Aufklärung über Radon verstärken
„Radon ist nach dem Rauchen eine der häufigsten Ursachen für Lungenkrebs – vor der man sich gut schützen kann. Mit einer Radon-Messung lässt sich leicht ermitteln, ob man von erhöhten Radon-Konzentrationen betroffen ist und etwas dagegen unternehmen sollte“, erläutert BfS-Präsidentin Inge Paulini. „Die neue Studie zeigt, dass dieses Wissen noch viel zu wenig verbreitet ist.“
„Jede und jeder sollte eine informierte Entscheidung darüber treffen können, ob er oder sie zu Hause oder im eigenen Betrieb Radon messen lässt oder nicht. Voraussetzung dafür ist, dass Radon als Gesundheitsrisiko und die Möglichkeit, Radon einfach und kostengünstig zu messen, allgemein bekannt werden“, betont Paulini.
„Dies ist ein Auftrag insbesondere an Bundes- und Landesbehörden, ihre Aufklärungsarbeit über Radon fortzuführen und weiter auszubauen. Denn die Studie zeigt auch, dass staatlichen Institutionen beim Thema Radon im Vergleich mit anderen Informationsquellen ein besonderes Vertrauen entgegengebracht wird.“
Radon erhöht Lungenkrebsrisiko
Radon ist ein radioaktives Gas, das überall in Deutschland in unterschiedlichen Mengen im Boden vorhanden ist. Über Undichtigkeiten in Gebäudeteilen, die den Boden berühren, kann es in Häuser eindringen und dort in die Atemluft gelangen. Hält man sich über Jahre oder Jahrzehnte regelmäßig in Räumen mit erhöhter Radon-Konzentration in der Atemluft auf, steigt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.
Schutz ist möglich
Ob die Radon-Werte in einem Gebäude erhöht sind, lässt sich mit wenig Aufwand mit einer Messung feststellen. Wie das funktioniert, erklärt das BfS unter www.bfs.de/radon-messen. Als Erstmaßnahme bei erhöhten Radon-Werten hilft häufiges Lüften. Mit baulichen Maßnahmen lässt sich die Radon-Konzentration dauerhaft senken.
Über die Studie
Für die aktuelle Studie wurden im Zeitraum vom 5. Oktober 2021 bis 15. November 2021 3.000 in Deutschland lebende Personen online befragt. Die Befragung ist repräsentativ für die internetnutzende Bevölkerung ab 18 Jahren. Die Untersuchung wurde im Auftrag des BfS im Rahmen der Ressortforschung des BMUV von GIM, Gesellschaft für Innovative Marktforschung, durchgeführt.
Download des Forschungsberichts
Der Studienbericht steht im Digitalen Online Repositorium und Informationssystem DORIS des BfS zum Download zur Verfügung.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) arbeitet für den Schutz des Menschen und der Umwelt vor Schäden durch Strahlung. Das BfS informiert die Bevölkerung und berät die Bundesregierung in allen Fragen des Strahlenschutzes. Die über 550 Beschäftigten bewerten Strahlenrisiken, überwachen die Umweltradioaktivität, unterstützen aktiv im radiologischen Notfallschutz und nehmen hoheitliche Aufgaben wahr, darunter im medizinischen und beruflichen Strahlenschutz. Ultraviolette Strahlung und strahlenrelevante Aspekte der Digitalisierung und Energiewende sind weitere Arbeitsfelder. Als wissenschaftlich-technische Bundesoberbehörde betreibt das BfS Forschung und ist mit nationalen und internationalen Fachleuten vernetzt. Weitere Informationen unter www.bfs.de.
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