MAXIMAL SURREAL: Filme aus zehn Jahrzehnten und ein Filmtraum

Von den 1920er Jahren – mit dem ersten surrealistischen Manifest und Luis Buñuel und Salvador Dalís einflussreichem Film „Ein andalusischer Hund“ – nimmt die Reihe in den Blick, wie sich die Ästhetik des Surrealismus über die Jahrzehnte in die Filmkunst eingeschrieben hat. Film und Surrealismus sind bis heute verbunden. Die ersten Surrealist*innen um André Breton vereinte das Bekenntnis zum Kino, das damals als bloßes Massenvergnügen abgetan wurde. Das Kinoerlebnis faszinierte sie als ein Zustand zwischen Wachen und Schlafen. Sie schätzten den Film, da er in der (surrealistischen) Montage, ähnlich dem Traum, unvereinbare Bilder in schneller Abfolge zusammenzubringen vermag. Diese desorientierende Kraft des Films, geeignet, Traum und Wirklichkeit zu verschmelzen, entsprach der subversiven Geisteshaltung der Künstler*innen. Gegen traditionelle Werte suchten sie – in der (Film-)Kunst wie im Leben – die Wirklichkeit im Unbewussten und öffneten sich dem Irrationalen, dem (Alb-)Traum und der Erotik.

"MAXIMAL SURREAL – Filme aus zehn Jahrzehnten und ein Filmtraum" zeigt der surrealen Ästhetik verpflichtete kurze und lange Filme aus Europa, Kanada und den USA. Zur Aufführung kommen Klassiker (von Dulac, Buñuel, Deren über Cocteau und Chytilová bis zu Lynch und Andersson) sowie hierzulande selten gezeigte Werke. Ein audiovisuelles Experiment, das Künstliche Intelligenz mit Livemusik an der Kinoorgel verbindet, transportiert den surrealistischen Film in die Gegenwart.

Zum vollständigen Programm geht es hier

Weitere Filme im Kino2online, der VoD-Plattform des Filmmuseums.

Eröffnung

So, 30.10. 2022, 19:30 Uhr
Die 1920er
Die Muschel und der Kleriker R: Germaine Dulac, F 1928, 38‘
La perle R: Henri d’Ursel, BL 1929, 33’
Ein andalusischer Hund R: Luis Buñuel, F 1929, 16’
Live-Musikbegleitung: Peer Kleinschmidt

„Die Muschel und der Kleriker“ wird zu den wenigen rein surrealistischen Filmen gezählt. Germaine Dulacs Kurzstummfilm verarbeitet das Geschehen um die sexuellen Frustrationen eines Priesters mit Doppelbelichtungen, Überblendungen, Verzerrungen und extremen Schärfe-Unschärfe-Kontrasten. Während es bei der Uraufführung im Februar 1928 zu einem Eklat kam, da Antonin Artaud mit der Umsetzung seiner Vorlage unzufrieden war, blieb der eventuell sogar erhoffte Skandal um „Ein andalusischer Hund“ aus. Mit seinen traumartig-schockhaften Szenen beeinflusste der berühmte(ste) surrealistische Film die Ikonografie des Kinos nachhaltig.
In „La perle“ kauft ein junger Mann eine Perlenkette für seine Verlobte. Eine der Perlen daraus geht verloren, wird wiedergefunden und kommt wieder weg. Die Eröffnungssequenz referiert auf Man Rays surrealistischen Avantgardefilm „Der Seestern“ (F 1928). Das Irma-Vep-ähnliche Kostüm der Diebin spielt augenzwinkernd auf die Vorliebe der Surrealisten für das Mainstream-Kino an.

In Zusammenarbeit mit dem Museum Barberini

Bei Vorlage einer Eintrittskarte des Museums Barberini gewährt das Filmmuseum Potsdam ermäßigten Eintritt zu den genannten Filmen.
Bei Vorlage eines Tickets der Filmvorführungen gewährt das Museum Barberini ermäßigten Eintritt in die Ausstellung.

Kartenreservierung: 0331-27181-12ticket@filmmuseum-potsdam.de

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