Ohne das bei den Olympischen Spielen in Tokio mit Silber bedachte Trio Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska war die deutsche Mannschaft nach Asien geflogen. Selbstbewusst und ehrgeizig, doch ohne zu wissen, wo die Deutschen ohne die „Großen Drei“ einzuordnen sind, begann die Reise für Dang Qiu und Kay Stumper zusammen mit Benedikt Duda (Bergneustadt), Ricardo Walther (Grünwettersbach) und Fanbo Meng (Fulda).
Das Quintett zeigte unglaubliche Qualitäten, sei es in der Gruppenphase, als es nach der Niederlage gegen Indien einen Sieg gegen Frankreich benötigte, um in die K.O.-Runde einzuziehen, oder später im Viertel- (gegen Frankreich) und Halbfinale (Südkorea), als es jeweils einen 0:2-Rückstand wettmachte und erst die Medaille fest- und anschließend das Traumfinale gegen China perfekt machte. Die Nummern eins (Fan Zhendong), zwei (Ma Long) und elf (Wang Chuqin) der Welt waren in diesem heute zu stark für Qiu und Co. Einzig dem Düsseldorfer war es gelungen, einen Satzgewinn gegen die übermächtigen Asiaten zu verbuchen.
Doch der Gewinn der Vize-Weltmeisterschaft ist viel mehr, als zu erwarten war. Dang Qiu bestritt im Heimatland seiner Eltern die erste Team-WM überhaupt und nahm bei dieser gleich als Führungsspieler eine besondere Rolle ein. Für Kay Stumper war es gar die allererste WM-Teilnahme in seiner noch jungen Karriere. Beiden Spielern von Borussia Düsseldorf war dieser Umstand nicht anzumerken, vielmehr beeindruckten Qiu und Stumper und führten Deutschland gemeinsam mit Duda zum Sensations-Silber.
„Wir waren die großen Außenseiter gegen den Giganten China. Wir haben gekämpft und alles versucht. Am Ende müssen wir China zum grandiosen Sieg gratulieren. Sie haben die gesamte WM dominiert und verdient gewonnen. Wir freuen uns aber sehr über die Silbermedaille“, so Dang Qiu. „Es war eine mega Teamleistung“, sagt Kay Stumper. „Spieler, Trainer und Physios haben einen super Job gemacht. Wir haben uns alle gegenseitig unterstützt und dadurch dieses überragende Ergebnis möglich gemacht.“
Borussia-Mannschaftskollege Timo Boll übermittelte direkt nach dem Finale seine Glückwünsche an das Team: „Es hat leider wieder nicht ganz gereicht, aber die Chinesen war einfach super stark. Dennoch wir können sehr stolz auf die Jungs sein. Das war eine großartige WM!“ Dem schloss sich auch Manager Andreas Preuß an: „Die Mannschaft hat gezeigt, dass wir hinter Timo, Dima und Patrick starke Spieler haben, auf die wir uns in den kommenden Jahren freuen können. Wir sind überglücklich und gratulieren dem deutschen Team zu dieser herausragenden Weltmeisterschaft und freuen und natürlich besonders für Dang und Kay.“
Die Ergebnisse im Überblick:
WM-Finale
China – Deutschland 3:0
Fan Zhendong – Benedikt Duda 3:0 (11:8, 11:8, 11:9)
Ma Long – Dang Qiu 3:1 (11:9, 11:6, 9:11, 11:1)
Wang Chuqin – Kay Stumper 3:0 (11:7, 11:8, 11:4)
Anton Källberg belegte mit Schweden den fünften Platz bei diesen Titelkämpfen. Die Skandinavier waren im Viertelfinale den Chinesen mit 0:3 unterlegen.
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