Loslassen ist alles andere als einfach, auch und gerade in Zeiten der Trauer. Und will man als Betroffener überhaupt loslassen? Welche Vorteile sollte das haben? Vielleicht kennen Sie die fantasievolle Geschichte von Jim Knopf und Lukas, den Lokomotivführer? Die Kinderbücher von Michael Ende haben ganze Generationen von Kindern geliebt.
Darin kommt zum Beispiel ein gewisser Herr Tur Tur vor, ein Scheinriese. Furchterregend groß wirkt er aus der Ferne. Doch mit jedem Schritt, die der Mann auf Jim Knopf und Lukas zugeht, verändert sich das Bild. Denn je näher Herr Tur Tur kommt, desto kleiner wird er – und die Angst vor ihm auch.
Denn erst ist Herr Tur Tur so riesig wie ein hoher Kirchturm. Dann ist er so groß wie ein Haus. Und als er schließlich direkt vor Jim und Lukas steht, ist er sogar einen halben Kopf kleiner als Lukas, der Lokomotivführer.
Sich nähern Schritt für Schritt
Das kennt fast jeder auch aus seinem eigenen Leben. Etwas, was wir nicht kennen, erscheint uns mitunter riesengroß und angsteinflößend. Doch wenn wir uns mit dem Thema befassen und uns ihm Schritt für Schritt bewusst nähern, verschwindet auch nach und nach die Furcht.
Etwas nicht zu verdrängen, sondern es sich anzuschauen, nimmt der Angst die Kraft, die uns so oft gefangen hält.
Loslassen – und die Liebe bewahren
Manchmal ist es sinnvoll, genau das ganz nah an sich heranzulassen, was man loslassen möchte. Es still zu betrachten, ohne es zu bewerten. So entsteht eine Haltung des Sehens, Erkennens. Und auch eine Grenze, ein Abstand zwischen uns und dem, was wir hinter uns lassen möchten.
Loslassen kann wehtun. Loslassen kann traurig machen. Loslassen kann auch befreien. Denn mitunter ist das Festhalten schmerzhafter als das Loslassen, sind die negativen Folgen gravierender. Dabei heißt loslassen nicht, die liebende Beziehung zum Verstorbenen aufzugeben – die Liebe bleibt. Wir glauben manchmal, dass das Festhalten uns hilft. Doch oft ist es das Loslassen, das uns stark macht.
Trauerfreund:innen von TrostHelden
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