Dass die Lage im Einzelhandel angesichts explodierender Energiepreise, Kaufzurückhaltung von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie der Inflation im Allgemeinen angespannt ist, zeigten die Beiträge der Händlerinnen und Händler im Rahmen der Podiumsdiskussion. Doch nicht nur die Gegenwart, sondern auch die kurz- und mittelfristige Zukunft beschäftigen den Handel, so dass Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut auch Fragen zum weiteren Vorgehen der Landesregierung in Bezug auf das Coronavirus sowie die Zukunft der baden-württembergischen Innenstädte beantwortete.
Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbandes Baden-Württemberg (HBW), sprach mit Blick auf eine aktuelle Umfrage des Handelsverbandes von herausfordernden Zeiten für den nach schon schwierigen Coronajahren ausgebrannten Handel: „Die Energiekostensteigerung der Teilnehmer unserer Umfrage, die seit Jahresbeginn neue Energieverträge unterzeichnet haben, beträgt durchschnittlich 191%. Aus dieser Gruppe der Befragten mussten bereits 10% der Händlerinnen und Händler Filialen oder gar ihr ganzes Ladengeschäft schließen. Weitere 35% beschäftigen sich aktuell mit einem solchen Szenario. Die Energiekostensteigerung der Befragten, die in den kommenden Monaten neue Energieverträge abschließen müssen, beträgt (nach aktuell vorliegendem Vertragsangebot) durchschnittlich fast 300% Prozent. Entsprechend groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in naher Zukunft zu weiteren Schließungen kommen wird, sollte dem Handel nicht schnell geholfen werden. Umso mehr freuen wir uns, dass uns die Wirtschaftsministerin auch in diesen schwierigen Zeiten stets für Fragen und Anregungen zur Verfügung steht. An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal bei Frau Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut für den spannenden Impulsvortrag und die Teilnahme an unserer Veranstaltung und vor allem für Ihre Unterstützung bedanken“, sagte Hagmann.
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg sagte: „Die wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine machen sich im Einzelhandel immer stärker bemerkbar. Die eklatant gestiegenen Energiekosten bringen viele Einzelhändler an ihre finanzielle Belastungsgrenze und schmälern die ohnehin oft nur geringen Margen. Beim heutigen Jahresmeeting des Handelsverbands Baden-Württemberg wurde deutlich, dass unsere Unternehmen in der aktuellen Lage dringend Entlastung brauchen. Wichtig ist, dass die Bundesregierung nun die Vorschläge der Expertenkommission zur Gaspreisbremse schnell umsetzt“.
Hermann Hutter, Präsident des Handelsverbandes Baden-Württemberg (HBW), blickte mit gemischten Gefühlen auf den Abend zurück. „Ich freue mich über eine gelungene Veranstaltung, bei der es neben interessanten Impulsen und Diskussionen auch endlich einmal wieder Zeit für den persönlichen Austausch gab. Auf der anderen Seite bedrückt mich die aktuelle Lage vieler Händlerinnen und Händler, die durch die explodierenden Preise an den Rand ihrer beruflichen Existenz gedrängt werden, sehr. Wir benötigen nach wie vor schnelle Hilfe, das Inkrafttreten der Gaspreisbremse im März wird für viele Händlerinnen und Händler zu spät kommen und durch die Beschränkungen auf KMU auch der Tatsache, dass alle Handelsunternehmen, also auch die filialisierten Handelsunternehmen zwischen KMU und Großunternehmen vor großen Herausforderungen stehen, nicht gerecht“.
Der Handelsverband Baden-Württemberg vertritt die politischen Interessen von über 40.000 Handelsunternehmen in Baden-Württemberg. Der Handel stellt den drittgrößten Wirtschaftszweig dar mit 500.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern, ca. 18.000 Auszubildenden und einem Umsatz von ca. 90 Mrd. Euro.
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