Engagementpreise 2023: Studienstiftung ehrt elf Studierende für ehrenamtlichen Einsatz

Die ausgezeichneten Stipendiatinnen und Stipendiaten engagieren sich bundesweit für Themen wie Bildungsgerechtigkeit, Digitalisierung in der Bildung, Barrierefreiheit im Gesundheitssystem ebenso wie für politische Bildung

Die Studienstiftung des deutschen Volkes zeichnet Backtosch Mustafa mit dem Engagementpreis 2023 aus. Im Verein ApplicAid informieren der Hamburger Medizinstudent und sein Team bildungsbenachteiligte junge Menschen gezielt über Stipendienangebote in Deutschland. Fünf weitere Studierende werden als Finalistinnen und Finalisten geehrt. Bei den Starterpreisen, mit denen die Studienstiftung ehrenamtliche Initiativen in der Aufbauphase unterstützt, werden fünf Studierende ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 22. Mai 2023 in Berlin statt. Die Studienstiftung ehrt damit zum zehnten Mal außergewöhnliche ehrenamtliche Initiativen ihrer Geförderten. Der Verein Alumni der Studienstiftung stiftet die Preisgelder.

„Unsere Demokratie wird wesentlich getragen von den Vielen, die sich gesellschaftlich engagieren. Die Studienstiftung fördert Studierende, die ihre Talente für andere einbringen, und von denen wir langfristig besondere Leistungen im Dienste der Allgemeinheit erwarten. Die ausgezeichneten Studierenden zeigen, dass sie mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz, mit ihrer Tatkraft und Neugier bereits heute wirken und Verantwortung für das Gemeinwohl übernehmen“, sagt Dr. Annette Julius, Generalsekretärin der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Der mit 5.000 Euro dotierte Engagementpreis 2023 geht an Backtosch Mustafa (Universität Hamburg). Unter den zahlreichen Stipendienangeboten in Deutschland das Passende finden und sich bewerben – dabei hilft das Team um Backtosch Mustafa und setzt sich so für Bildungschancen ein. ApplicAid e.V. informiert bildungsbenachteiligte junge Menschen, wie sie ein Studium mit Stipendium finanzieren können, ermutigt und berät bei der Bewerbung und bietet darüber hinaus ein digitales, persönliches Mentoringprogramm.

„ApplicAid setzt da an, wo systematische Veränderung hin zu mehr Chancengleichheit im deutschen weiterführenden Bildungssystem möglich ist: als Türöffner beim Zugang zu bestehenden Stipendienprogrammen“, sagt Sozialunternehmerin Luisa Seiler, Mitglied der Jury. „Backtosch Mustafa engagiert sich mit großer Motivation und Ausdauer dafür, dass möglichst viele junge Bildungsaufsteiger:innen die gleichen Chancen bekommen wie er selbst. Dieses systematische und wirkungsvolle Engagement hat die Jury besonders überzeugt“, sagt Seiler.

„Ich bin mir meiner eigenen Privilegien sehr bewusst und leite für mich daraus ab, dass ich Verantwortung auch für andere übernehme“, sagt Backtosch Mustafa zu seiner Motivation. Die Auszeichnung sei ein Zuspruch für ihn und sein ehrenamtliches Team, das sich in seiner Freizeit für andere stark macht, so der 25-jährige Student. Seit 2018 ist er Stipendiat der Studienstiftung. Besonderer Ansporn für sein Team seien Nachrichten von ehemaligen Mentees, „die dank unserer Unterstützung ein Stipendium erhalten und sich endlich damit befassen können, wohin sie beispielsweise zum Studium ins Ausland gehen möchten – und nicht mehr, ob sie sich das leisten können.“

Engagementpreis-Finalistinnen und Finalisten

Fünf weitere Studierende hat die Jury als Finalistinnen und Finalisten prämiert:

Mit dem Verein Zeugen der Flucht Dresden e.V. leistet Ben Balsmeier (Technische Universität Dresden) antirassistische Bildungsarbeit in Schulen in Sachsen. Die Idee: Miteinander statt übereinander sprechen. In Schulen teilen Geflüchtete ihre persönlichen Erfahrungen mit Schülerinnen und Schülern, die wiederum ihre Fragen zum Thema Flucht stellen können.

Der Medizinstudent Tanzeel Ahmad Khan (Goethe-Universität Frankfurt am Main) baut zusammen mit Frankfurter Studierenden in der Initiative Wemedyoucate Barrieren beim Zugang zum Gesundheitswesen ab. Videos in mehreren Sprachen vermitteln Informationen zu Krankheitsentstehung, Therapie und Prävention.

Für Bildungsgerechtigkeit engagiert sich die Mathematikstudentin Maria Matveev (Technische Universität München), indem sie mit ihrem Verein Lern-Fair e.V. kostenfreie Online-Lernunterstützung für Kinder und Jugendliche vermittelt. Um sein Angebot für Schülerinnen und Schüler stetig zu verbessern, legt der Verein großen Wert auf die Weiterbildung seiner Ehrenamtlichen in den Bereichen digitale Lehre und Bildungsgerechtigkeit.

Physikstudent Fabian Schneider (Universität Heidelberg) gründete die International Youth Math Challenge – einen internationalen Online-Mathematik-Wettbewerb, der das Interesse an Mathematik bei Jugendlichen weckt und kreatives mathematisches Denken fördert.

Mit dem sozialen Start-up Techdalo ermöglicht Jonas Vincent Will (FOM Hochschule für Ökonomie & Management München) Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien in den kolumbianischen Städten Bogotá und Cali eine Ausbildung in Webentwicklung und unterstützt bei der anschließenden Jobsuche.

Mit den Engagementpreisen würdigt die Studienstiftung des deutschen Volkes seit 2014 den Einsatz ihrer Stipendiatinnen und Stipendiaten für gemeinnützige Projekte, die sie selbst initiiert haben oder für die sie in verantwortungsvoller Position tätig sind.

Sowohl den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis als auch das Preisgeld in Höhe von jeweils 1.000 Euro für die Finalistinnen und Finalisten stiftet der Verein Alumni der Studienstiftung. Insgesamt lagen der Jury für die Kategorie Engagementpreis 14 Bewerbungen vor.

Starterpreise: Fünf stipendiatische Initiativen gewinnen die Starterpreise der Studienstiftung

In der Kategorie Starterpreise konnten fünf Stipendiatinnen und Stipendiaten mit ihren Projektideen in besonderer Weise überzeugen:

Als Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine gründete Leopold Beer (Ludwig-Maximilians-Universität München) den Verein Students for Ukraine Munich e.V., der Deutschkurse für Geflüchtete anbietet und ukrainische Studierende beim Ankommen in der Hochschule mit einem Peer-to-Peer-Mentoring begleitet.

Das Grundgesetz einfach erklärt: Mit dem Ziel, bei Kindern und Jugendlichen das Interesse an verfassungsrechtlichen Themen zu wecken, geht Doktorandin Lisa Dudeck (Universität Münster) mit dem Verein GrundGesetzVerstehen in Schulen und im Netz in den Austausch mit Schülerinnen und Schülern.

Im Verein Bildungskollektiv kairós e.V. konzipiert Clara Manon Freist (Goethe-Universität Frankfurt am Main) eine Weiterbildung für Lehrkräfte, die darauf abzielt, die schulische Bildungslandschaft demokratischer, partizipativer und inklusiver zu gestalten.

Mit ihrer Initiative DentalCare und dem Konzept mobiler Zahnmedizin will Sarah Funck (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) die zahnmedizinische Versorgung im ländlichen Raum verbessern. Als Pilotprojekt soll hierfür ein Krankentransporter umgebaut und wie eine übliche Zahnarztpraxis eingerichtet werden.

Mit der Sporthilfe Tansania e.V. ermöglicht Steffen Witte (Georg-August-Universität Göttingen) Kindern aus sozial schwachen Verhältnissen in Arusha im Norden Tansanias kostenlosen Zugang zu Sportangeboten, Ausrüstung und Trainerlehrgängen.

Insgesamt lagen der Jury für die Starterpreise 16 Bewerbungen vor. Das Preisgeld in Höhe von jeweils 1.000 Euro, gestiftet vom Verein Alumni der Studienstiftung, unterstützt die ausgewählten Projekte beim Übergang aus der Konzeptions- in die Praxisphase.

Preisverleihung und Spendenaufruf

Die ausgezeichneten Preisträgerinnen und Preisträger werden ihre Initiativen im Rahmen einer öffentlichen Festveranstaltung am 22. Mai 2023 in Berlin präsentieren.

Auch in diesem Jahr unterstützt die Studienstiftung die Initiativen des Engagementpreises sowie der Finalistinnen und Finalisten wieder mit einem breit angelegten Spendenaufruf. Weitere Informationen zum Spendenaufruf finden Sie ab Mitte November auf der Webseite der Studienstiftung.

Ausführliche Informationen zu den Engagementpreisen und zur Jury finden Sie hier: www.studienstiftung.de

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