Die Nutzung von Recyclingrohstoffen dient nicht nur dem Umweltschutz und der Erfül-lung gesetzlicher Vorschriften, sondern bietet einen klaren ökonomischen Mehrwert: Durch die Rückführung von Wertstoffen wird der Zugriff auf wichtige Rohstoffe gesichert und Abhängigkeiten von immer fragileren globalen Logistikketten verringert. Gleichzeitig bevorzu-gen sowohl B2B-Kunden als auch Verbraucher zunehmend Anbieter, die im Sinne der Nachhaltigkeit wirtschaften.
Als führender Serviceanbieter in Europa begleitet Interzero Unternehmen dabei, Rohstoffe, Materialien, Verpackungssysteme und gebrauchte Produkte sinnvoll im Kreislauf zu führen und Abfälle zu vermeiden. Diese wird im Gespräch mit Sebastiaan Krol, CEO Interzero Circular Solutions (ICS) deutlich. ICS ist eines der drei Interzero Segmente – neben Interzero Plastics Recycling (IPR) für das Kunststoffrecycling und dem dualen System Interseroh+, als verbindendem Element.
Herr Krol, Ihre Expertise ist es, Produkt- und Ressourcenkreisläufe zu schließen?
So ist es. Wir tun das für und mit unseren Kunden aus allen denkbaren Industrien, indem wir Netzwerke aufbauen, Services bereitstellen und weltweite Rücknahmesysteme von Ver-packungen, Produkten und verschiedensten Materialien organisieren – aber auch schon in der Produktentwicklung beraten. Unsere Vision ist eine Welt ohne Abfall.
Stichwort: Design for Recycling.
Genau. Wir sind nicht nur europaweit führend in der voll automatisierten Kunststoffsortierung und investieren mit innovativen Entwicklungen tief in die gesamte Kreislauf-Wertschöpfung. Wir entwickeln für unsere Kunden auch Know-how und Standards weiter. – So entstehen in unserem Kompetenzzentrum im slowenischen Maribor kundenindividuelle Rezepturen für Recyclingkunststoffe. Außerdem geht es dort um Designs, die die Sortierfähigkeit optimie-ren. Durch unser Siegel „Made for Recycling Interseroh+“ erkennt auch der Verbraucher: Diese Verpackung, ist umweltfreundlich, weil ressourcenschonend.
Welche Rolle spielt dabei digitale Technologie?
Wir haben eine hohe Digitalisierungskompetenz und bauen sie weiter aus. Digitale Plattformen und High Tec-Anwendungen bis hin zur KI machen Kreisläufe erst möglich: Das gilt von der Lizenzierung über Logistik und Len-kung von Stoffströmen bis hin zur Sortierung und Aufbereitung. Mit Daten sind wir auch heute schon in der Lage, im Kreislauf befindlichen Stoffströme zu optimieren, weil wir deren Wege oder Zusammensetzung genau bestim-men können. Zukünftig werden wir sehr genau – „predictive“ – voraussagen können, welcher Stoffstrom wo anfällt und wie sich dafür der Kreislauf optimal schließen lässt.
Welcher Voraussetzungen bedarf es von außen?
Unsere „zero waste solutions“ erhalten viel Rückenwind aus Wirtschaft und Gesellschaft. Wichtig ist, dass alle zusammenarbeiten: Wirtschaft und Verbraucher. Ebenso die Politik, mit klugen Vorgaben für ein gutes gesetzliches Fundament. Nötig ist die höhere Akzeptanz von ökologisch sinnvoll gestalteten Produkten und smarten Rückführungsmodellen, bis hin zum Mieten statt Kaufen. Uns allen muss bewusst sein, dass Kreislaufprodukte zwar nachhaltig, aber nicht immer die günstigsten sind. Das gilt gerade bei hoher Qualität. Deshalb sollten Kreislaufmaterialien noch stärker anerkannt und in Zeiten von Klimawandel und volatileren Lieferketten für mehr Produkte genutzt werden – wie bei unseren Kunden Vaude mit Radtaschen oder Lindt & Sprüngli bei Verpackungen.
Wann kommt die Welt ganz ohne Abfall aus?
Um das zu beantworten, habe ich nicht genügend Doktortitel (lacht). In bestimmten Abfallströmen sind wir aber nicht mehr weit entfernt. Beim Umweltschutz gibt es keine Beifahrer. Jeder muss seinen Beitrag leisten. Einen guten Anhaltspunkt dafür gibt der Earth Overshoot Day. Er markiert das Datum, an dem wir gemeinsam auf der Erde die Ressourcen eines Jahres verbraucht haben – aktuell ist das schon im Juli. Bei Interzero geben wir pro Euro Wertschöpfung nachweislich zehnmal mehr zurück, als die Welt für einen Euro verbraucht. Mit unseren Kunden arbeiten wir aktiv in diese Richtung. Dafür steht auch unsere Kampagne: „One World. Zero Waste. Let´s #MoveTheDate.”.
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