Die gelungene Qualifikation für die WM in Südafrika im September sei natürlich ein großer und historischer Schritt, hieß es zuletzt aus Rugby Deutschland. Doch im langfristigen Prozess der Entwicklung der Mannschaft sei die Qualifikation für die Weltserie noch um einiges wichtiger – auch mit Blick auf eine mögliche Qualifikation für die Olympischen Spiele.
Umso akribischer und gezielter war die Vorbereitung auf das Challenger-Series-Turnier am kommenden Wochenende in Chile. Das Vorbereitungscamp in Oberhaching sei sehr gut verlaufen, wie das Trainerteam unterstreicht. Nun ist das Team bereits seit Dienstag in Chile und bereitet sich intensiv auf den ersten Gegner vor. Kurzfristig ist allerdings Max Heid wegen einer Erkrankung ausgefallen, sodass der Berliner Anton Gleitze, ohnehin als 13. Mann in Chile dabei, in den Turnierkader nachrückt.
Das deutsche Team hat für die Vorrunde im Estadio Santa Laura eine herausfordernde Gruppe zugelost bekommen. Am ersten Turniertag geht es zunächst um 18.45 Uhr deutscher Zeit gegen Litauen, dann um 23.39 Uhr gegen Uganda, das gerade erst den Australiern bei den Commonwealth Games ein Remis abgetrotzt hatte. Und zu Beginn des zweiten Tages geht es um 17.26 Uhr deutscher Zeit gegen die stark einzuschätzenden Uruguayer. Der Modus in Santiago ähnelt dem der WM-Qualifikation zuletzt: Nach der Vorrunde wird voraussichtlich erneut ein Ranking von eins bis acht anhand der Punktedifferenz erstellt, nachdem dann die Viertelfinals besetzt werden. Nur der Turniersieger bekommt den begehrten Platz unter den weltbesten 7er-Rugbyteams.
„Wir haben in der Vorbereitung sehr gut gearbeitet. Unser Ziel ist es jetzt, die Jungs möglichst frisch ins Turnier zu bekommen für hoffentlich sechs Spiele bis zur Qualifikation“, so Nationaltrainer Clemens von Grumbkow. Natürlich habe man das große Ziel vor Augen, aber: „Wir beschäftigen uns jetzt nicht zu sehr mit dem Endziel, sondern nehmen jeden Gegner für sich in Angriff. Damit sind wir zuletzt in Bukarest bei der WM-Qualifikation auch gut gefahren. Die Gruppe ist schwer, aber wir konzentrieren uns vor allem auf uns selbst. Wenn wir unser Ding machen, sind die Chancen groß, dass es am Ende auch klappt. Wir haben erfahrene Spieler im Team, die den Druck in diesen Qualifikationsturnieren kennen, wir sind selbstbewusst und hoffen, dass wir dann am Sonntag ein weiteres großes Ziel erreicht haben.“ In den vergangenen Jahren hatte das Wolfpack bereits mehrfach Anlauf genommen, auf die Weltserie zu kommen, war allerdings einige Male denkbar knapp gescheitert. 2017 musste man sich im Finale des Quali-Turniers bei den Hong Kong 7s trotz einer 7:5-Halbzeitführung noch mit 7:12 den Spaniern geschlagen geben. Ein Jahr später entriss Japan an gleicher Stelle dem Wolfpack mit einem Versuch in der Nachspielzeit die sicher geglaubte Qualifikation (14:19). 2019 musste man Irland den Vortritt lassen und 2020 brachte der Saisonabbruch wegen Corona das Wolfpack um die Chance, sich sportlich zu qualifizieren, als dann Japan zum Aufsteiger erklärt wurde. Jetzt soll der lang ersehnte Sprung endlich gelingen.
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