Das Projekt D4FLY wurde von der Europäischen Union durch das Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020 gefördert und umfasste 19 Partner aus elf Ländern. Dazu zählten Grenzkontrollbehörden, Universitäten, Forschungsinstitute und Industrieunternehmen. Sie untersuchten, entwickelten und testeten Lösungen, die Grenzkontrollen beschleunigen und reibungslose Grenzübertritte ermöglichen, ohne die erforderliche Sicherheit zu gefährden. Veridos, ein weltweit führender Anbieter von integrierten Identitätslösungen, koordinierte das Projekt und leitete auch die Entwicklung der Prototypen. Das Konsortium erarbeitete in verschiedenen Bereichen erfolgreich diese innovativen Lösungen:
Fortschritte bei Technologien zur Dokumentenprüfung
Ein Schwerpunkt des Projekts waren Tools, die automatisch Anomalien in Dokumenten erkennen, indem sie Sicherheitselemente verifizieren und so die Inspektionszeiten verkürzen. So wurde beispielsweise eine Lösung entwickelt, die anhand der Stempel in einem Reisepass das Reiseverhalten des Passinhabers analysiert: es erkennt die Stempel, kann sie zuordnen und liest Inhalte wie zum Beispiel Ein- und Ausreisedaten aus. Dafür kombiniert das System KI-basierte Bilderkennung und OCR-Technologie (Optical Character Recognition). Beamte müssen dadurch die Stempel in den Reisepässen nicht länger manuell sichten und auswerten, um zu rekonstruieren, in welchen Länden sich eine Person wie lange und in welcher Reihenfolge aufgehalten hat.
Diese Lösung wurde bereits während der Projektlaufzeit erfolgreich von Dokumentenexperten der Königlich Niederländischen Marechaussee eingesetzt. Sie nutzen das System für eine sogenannte „Second Line“-Inspektion im Rahmen zusätzlicher Kontrollen. Im Vergleich zur früheren Methode ist der Verifizierungsprozess mit der Lösung laut den Dokumentenexperten heute 10 Mal schneller. Feedback von den Endnutzern der Fokusgruppen führte dazu, dass die Lösung im Laufe des Projekts um eine Video-Unterstützung erweitert wurde, die ursprünglich nicht eingeplant war: Die Dokumentenexperten können die Reisepässe unter eine Kamera halten und umblättern, während das KI-basierte System die Stempel automatisch erkennt.
Identitätsüberprüfung per Smartphone
Lösungen, mit denen Beamte Grenzkontrollen in engen Räumen mit schwierigen Lichtverhältnissen – etwa in Reisebussen – durchführen können, machen an Landesgrenzen einen großen Unterschied. Eine einfach zu bedienende Smartphone-Anwendung zur Überprüfung der Businsassen, ohne dass diese den Bus verlassen müssen, beschleunigt die Bearbeitung erheblich. Im Rahmen von D4FLY entwickelte Veridos eine Lösung für dieses Szenario: Reisenden können sich vorab an speziellen Anmeldekiosken registrieren, wo ihre Pässe ausgelesen und Fotos von ihnen aufgenommen werden. Das System überträgt die Daten dann an die Smartphones der autorisierten Grenzbeamten. Erreicht ein Bus die Grenze, muss lediglich noch ein Beamter durch das Fahrzeug laufen, um die Identität der Passagiere zu überprüfen. Die spezielle Smartphone-App gleicht dazu automatisch die Livebilder aus dem Bus mit den hinterlegten Fotos ab. Zusätzlich zeigt die App weitere Informationen wie beispielsweise die eingetragenen Passdaten an. Beamte können sie dadurch bei Bedarf ebenfalls unkompliziert auf ihrem Smartphone überprüfen.
Biometrische Korridore für die Identitätsüberprüfung "on the move"
Für Flughäfen oder Kreuzfahrtterminals, wo oft viele Reisende auf einmal ankommen, entwickelte das Konsortium einen Prototypen zur biometrischen Identitätsüberprüfung. Er ermöglicht Grenzkontrollen „on the move“. Die Lösung wendet biometrische Verfahren wie 3D-Gesichtsbilderkennung, Iris-Verifikation und Somatotyp-Analysen anhand von Ganzkörperbildern an, während die Reisenden durch einen Korridor gehen. Die im Korridor erfassten Informationen werden mit den gespeicherten Referenzdaten der Reisenden verglichen. Auf diese Weise lassen sich lange Warteschlangen vermeiden und Wartezeiten erheblich verkürzen. Reisende, die den Korridor nutzen möchten, melden sich vorab freiwillig am D4FLY-Kiosk an, für den das Konsortium ebenfalls einen Prototypen entwarf.
Alle im Projekt entwickelten Lösungen sind vollständig mit den Datenschutzbestimmungen der Europäischen Union konform. Zudem sind sie mit umfassenden Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet. Dazu zählen Technologien, die Versuche erkennen, die biometrischen Verifikationsverfahren zu manipulieren oder zu überlisten.
„Alle Forschungs- und Entwicklungsvorhaben von D4FLY konnten trotz der herausfordernden Umstände der Pandemie im geplanten Zeitraum durchgeführt und erfolgreich abgeschlossen werden“, bilanziert Armin Reuter vom Veridos Innovations Team und D4FLY-Projektkoordinator. „Besonders erfreulich war die hervorragende Kooperation zwischen den internationalen Partnern und Endanwendern in den Behörden. Ihr großes Engagement und kontinuierliches Feedback haben einen entscheidenden Anteil am Projekterfolg.“
Weitere Informationen über D4FLY finden sich unter https://d4FLY.eu/.
Veridos ist ein weltweit führender Anbieter für integrierte Identitätslösungen. Regierungen und Behörden in mehr als 100 Ländern setzen auf das einzigartige, umfangreiche Produktportfolio des Unternehmens. Veridos bietet Komplettlösungen und umfassende Dienstleistungen an, die perfekt auf die Identifikationsanforderungen des jeweiligen Kunden zugeschnitten werden. Das Angebot reicht von Papier über Sicherheitsdruck und Elektrochip-Komponenten, Datenerfassung, Identitätsmanagement-Systeme sowie Personalisierung und Ausgabe von Ausweisdokumenten bis hin zu Lösungen für mobile Ausweise und Grenzkontrollen, darunter auch eGates. Das Unternehmen bietet hochwertigste Ausweisdokumente, u. a. Reisepässe, Personalausweise und Führerscheine, an und sogar die Produktionsstätten, mit denen Regierungen diese selbst herstellen können. Weitere Informationen zu Veridos finden Sie unter www.veridos.com.
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