Ein starkes Investitionsprogramm mit einem Umfang von mehreren Millionen Euro soll bis 2023 abgeschlossen sein. Die Arbeiten begannen im Mai 2022 mit dem Spatenstich in der sogenannten Kalthalle. Dort entstehen neben einem Überfahr-Langgutlager für über 600 t Material eine neue Lkw-Waage, neue Transformatoren sowie neue Gefahrgutlager. Ebenfalls im Bau befindet sich ein neuer Parkplatz auf dem Betriebsgelände im Gewerbepark West in Bad Wurzach, wo LISSMAC seit 1993 zu Hause ist. Sobald die Kalthalle fertiggestellt ist, startet der Bau eines 16 mal 80 m großen Vordachs für die bestehende Logistikhalle. Den vorläufigen Schlusspunkt der Investitionen markiert der Bau einer Blechfertigungshalle. Das circa 1.400 m² große Gebäude umfasst einen 15 m hohen Turm, in dem etwa 2.500 t Stahl gelagert werden können.
Heute zählt der kerngesunde, nachhaltig wachsende Mittelständler rund 400 Beschäftigte und erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz von 80 Mio. Euro. Doch das Unternehmen erlebte nicht nur blühende Zeiten. Auf 101 Mitarbeiter und 20 Mio. Euro Umsatz bedrohlich geschrumpft waren die Kennzahlen, als Klaus Kiefer am 1. August 2000 die Geschäftsführung übernahm. Internationalisierung und Diversifizierung sind die Werkzeuge, mit denen Kiefer LISSMAC auf den Erfolgsweg gehebelt hat. „Als ich ins Unternehmen kam, herrschte bei LISSMAC Monokultur. Monokultur, was die Branche anbelangt – nur Baugeräte – und Monokultur hinsichtlich der Märkte – nur die deutschsprachige DACH-Region“, sagt Kiefer, der konsequent das Ziel verfolgte, diese wachstumshemmenden Beschränkungen aufzubrechen. Heute ist LISSMAC weltweit aktiv und unterhält fünf Standorte in Deutschland, Frankreich, USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Mit gleicher Intensität wie die Internationalisierung trieb Kiefer die zweite Stoßrichtung voran. Die Diversifizierung der Produktpalette und die Erschließung neuer Branchen stellte LISSMAC auf drei Standbeine: Baugeräte, Blechbearbeitung und Handhabungstechnik.
Nicht nur durch Zukauf von Know-how, sondern vor allem mit eigener Innovationskraft setzte sich LISSMAC in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer wieder technologisch an die Weltspitze. Bestes Beispiel sind die Entgratmaschinen und Schleifmaschinen für die Metallbearbeitung, die LISSMAC seit 2003 produziert. „Unsere selbstentwickelten Maschinen für das Entgraten von lasergeschnittenen Blechen waren revolutionär. Als einzige weltweit konnten wir die Bleche in einem Arbeitsgang beidseitig oben und unten bearbeiten. Alle anderen schafften das damals nur einseitig“, sagt Kiefer. Mit diesem technologischen Clou hat sich LISSMAC in der Industrie auf einen Schlag einen Namen gemacht und ist vom Newcomer zur festen Größe mit internationalen Abnehmern avanciert.
Die größte Vielfalt im Produktportfolio herrscht heute im traditionellen Geschäftsfeld von LISSMAC: den Baugeräten, mit denen das Unternehmen 1979 gestartet ist. Längst haben sich zu den Bausägen weitere Maschinen gesellt. Auf Baustellen rund um die Welt arbeiten Fugenschneider, Fugenbürsten, Steintrenn-, Wand- und Seilsägen, Kernbohrgeräte, Arbeitsbühnen, Förderbänder und Minikrane aus Bad Wurzach. Ergänzt durch Absaug- und Filteranlagen für Schneid- und Bohrschlämme sowie Diamantwerkzeuge. Die Bandbreite für den Bau reicht vom 10-kg-Bohrgerät mit Stromanschluss für die Haushaltssteckdose bis zum Bump Grinder – ein 575 PS starker 23-t-Koloss, der riesige Asphalt- und Betonoberflächen von Straßen und Flughäfen mit millimeterscharfer Präzision abschleift. Frisch aufgelegt hat LISSMAC eine Serie von Elektro-Fugenschneidern, die emissionsfrei und lärmreduziert arbeiten und damit Mensch und Umwelt schonen. Führend ist LISSMAC bei den großen hydraulischen Fugenschneidern: Über 2 t schwere Maschinen mit ergonomisch gestaltetem Sitzplatz für den Fahrer und präziser Joysticksteuerung, die mit 130 PS und 1.500 mm großen Sägeblättern bis zu 630 mm tief in Asphalt und Beton schneiden.
Vom familiären Betrieb mit beschränktem Aktionsbereich zum international ausgerichteten Unternehmen mit reich gefächertem Produktangebot führt der Weg, den Klaus Kiefer für LISSMAC bereitet hat. „Wir stehen sehr gut da und LISSMAC kann optimistisch nach vorn blicken. Wenn wir schon das große Wort bemühen wollen, dann bin ich auf die ausgezeichnete Zukunftsfähigkeit von LISS-MAC stolz“, sagt Kiefer – ein eingefleischter Teamplayer, der augenzwinkernd auch paternalistische Züge an sich feststellt: „In den ersten Jahren kannte ich nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch deren Angehörige mit Namen. Man fühlte sich damals schon als Oberhaupt der LISSMAC-Familie. Heute ist das Unternehmen zu groß und weitverzweigt, um alleine alles bis ins Detail im Blick zu haben. Wir haben uns auch daher für eine Doppelspitze entschieden, die mit mehr Manpower und einem modernen Führungsstil LISSMAC weiter voranbringen wird.“ Seit 1. Januar 2022 im Amt ist die neue Geschäftsführung von LISSMAC: Dr. Hinrich Dohrmann, der bereits seit dem 1. Oktober 2020 den technischen Bereich verantwortet, und Daniel Keller, der zum Jahreswechsel den Vertrieb und den kaufmännischen Bereich übernommen hat. „LISSMAC lebt von der Innovation. Mit Dr. Hinrich Dohrmann haben wir einen international sehr erfahrenen Techniker an der Spitze, der diesen Markenkern weiter fördern und stärken wird. Daniel Keller ist seit Jahren im Unternehmen und leitete bereits die Abteilungen Marketing und Vertrieb. Er kennt LISSMAC von der Pike auf, hat sein Ohr immer am Markt und kann die Kunden immer wieder aufs Neue mit seinem fundierten Anwenderwissen und kreativen Konzepten begeistern“, sagt Kiefer, der den Vorsitz der Geschäftsführung von LISSMAC zum 1. Mai 2022 abtrat und in den Ruhestand ging.
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