Vor zwei Jahren fiel der Startschuss für das Naturschutzgroßprojekt Krautsand unter dem Motto „Gemeinsam die Vielfalt der Tideelbe schützen“. In Drochtersen zogen heute Projektverantwortliche und weitere Akteure aus Politik und der Region auf einer breit angelegten Dialogveranstaltung eine erste Zwischenbilanz. Vertreter:innen des Bundesamts für Naturschutz, der Niedersächsischen Ministerien für Landwirtschaft und für Umwelt, des WWFs sowie der Landrat diskutierten in einer Fragerunde am Runden Tisch Ziele, Herausforderungen und Bedeutung aus ihren unterschiedlichen Perspektiven. Auch Vertreter:innen des regionalen Arbeitskreises Landwirtschaft und Naturschutz, des WWF Deutschlands und der Bürgermeister von Drochtersen stellten Ihren jeweiligen Blick auf Herausforderungen und Umsetzungschancen dar.
Die Ziele des Projektes sind, den einzigartigen Naturraum der Flusslandschaft zu beleben, Nebenarme als Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu revitalisieren, ehemalige Priele wieder an das Tidegeschehen anzuschließen und das von Gräben durchzogene Grünland für typische Arten der Kulturlandschaft, wie etwa Wiesenvögel, aufzuwerten. In der ersten Projektphase bis 2023 werden vor allem Grundlagen für das Naturschutzgroßprojekt im 2800 Hektar umfassenden Planungsraum erarbeitet: Die naturkundlichen Bestandsaufnahmen sind abgeschlossen, ein wasserbauliches Vorplanungskonzept auf Basis eines hydromorphologischen Modells für Krautsand und Asselersand vorgelegt, zwei sozioökonomische Studien zu Perspektiven von Landwirtschaft und Tourismus erstellt und eine umfangreiche Beteiligung der örtlichen Interessengruppen organisiert. Festgestellt wurde: Im Vergleich zu anderen Agrarlandschaften findet sich auf Krautsand noch eine hohe Artenvielfalt, aber dennoch viele ökologische Defizite. Die teils EU-rechtlich geschützten Gewässer sind so verschlickt und sauerstoffarm, dass sie ihre Funktion als Lebensraum für Fische, Amphibien und Insekten wie Libellen nur noch eingeschränkt erfüllen. Maßnahmen zum Erhalt und der Verbesserung der biologischen Vielfalt sind dringend notwendig. In zahlreichen Gesprächsformaten der letzten Jahre wurden neben spezifischen Sorgen auch grundsätzliche Offenheit und Kooperationsbereitschaft für den Schutz des Naturraums deutlich, der nur gemeinsam gelingen kann. Der verantwortliche WWF sieht den Projektverlauf insgesamt gut auf Kurs: Die Ergebnisse sind eine solide Grundlage für die Erstellung des Pflege- und Entwicklungsplans, der bis Juni 2023 vorliegen soll.
Nachfolgend einige Stimmen der Teilnehmenden am heutigen Austausch mit Exkursion in Drochtersen:
Beatrice Claus, Projektleiterin Naturschutzgroßprojekt Krautsand, WWF Deutschland:
„So ein großflächiges Naturschutzprojekt ist nur mit dem Rückhalt und der Unterstützung der Menschen in der Region möglich. Die verschiedenen Interessensgruppen von vornherein einzubeziehen ist entscheidend, damit das Wissen vor Ort in die Entwicklung von Maßnahmen einfließt. Der Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft kommt für ein tragfähiges Naturschutzkonzept besondere Bedeutung zu. Es ist klar, dass die Kosten für eine naturverträgliche Landwirtschaft nicht von einzelnen Landwirt:innen geschultert werden können. Darum suchen wir gemeinsam mit ihnen nach Lösungen und prüfen beispielsweise die Voraussetzungen für den Aufbau einer Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte, die naturschonend hergestellt werden.“
Sabine Riewenherm, Präsidentin Bundesamt für Naturschutz
„Lebensräume an großen Flussmündungen wie der Tideelbe haben weltweit eine herausragende Bedeutung für den Schutz der biologischen Vielfalt. Allerdings sind hier Veränderungen durch den Menschen auch oft besonders spürbar. Um diese Lebensräume langfristig zu schützen und zu entwickeln, werden im Naturschutzgroßprojekt Krautsand konkrete Lösungen für den Ausgleich zwischen Schutz und Nutzung erarbeitet. Genau solche zukunftsweisenden Ansätze unterstützen das Bundesumweltministerium und das BfN mit der Förderung im Bundesprogramm ‚chance.natur‘.“
Staatssekretär Frank Doods, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz
„Das Naturschutzgroßprojekt Krautsand ist in diesem Ästuarlebensraum von herausragender Bedeutung. Die besondere Herausforderung liegt darin, die Nutzung von Flächen an den Bedürfnissen der Natur und der Biodiversität auszurichten, ohne die Interessen der Landwirtschaft zu vernachlässigen. Der Schlüssel dazu liegt in einem stetigen und konstruktiven Dialog mit allen Betroffenen. Der WWF ist ein verlässlicher Dialogpartner und Weggefährte. Nur durch gemeinsamen Dialog wird es uns gelingen, gemeinsam die gesteckten Ziele zu erreichen.“
Staatssekretär Prof. Dr. Ludwig Theuvsen, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
„Die Interessen des Natur- und Artenschutzes mit denen der landwirtschaftlichen Betriebe in Einklang zu bringen, ist eine der wichtigsten Aufgaben einer zeitgemäßen Agrarpolitik. Mit dem Niedersächsischen Weg haben die beteiligten Partner exemplarisch aufgezeigt, wie dies gelingen kann. Miteinander statt gegeneinander – dieser neue Politikansatz setzt Kompromiss- und Kooperationsbereitschaft auf Seiten der Landwirtschaft wie der Naturschutzverbände voraus. Eine zentrale Aufgabe der Politik ist es in diesem Zusammenhang, Finanzierungsmodelle anzubieten, die eine faire Entlohnung der Leistungen landwirtschaftlicher Betriebe im Naturschutz möglich machen. Analog muss dieser Ansatz auch auf den Handlungsfeldern Klima- und Tierschutz zur Anwendung kommen. Davon profitieren am Ende alle, die Landwirtschaft ebenso wie der Natur-, der Klima- und der Tierschutz.“
Die Ziele des Projektes sind, den einzigartigen Naturraum der Flusslandschaft zu beleben, Nebenarme als Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu revitalisieren, ehemalige Priele wieder an das Tidegeschehen anzuschließen und das von Gräben durchzogene Grünland für typische Arten der Kulturlandschaft, wie etwa Wiesenvögel, aufzuwerten. In der ersten Projektphase bis 2023 werden vor allem Grundlagen für das Naturschutzgroßprojekt im 2800 Hektar umfassenden Planungsraum erarbeitet: Die naturkundlichen Bestandsaufnahmen sind abgeschlossen, ein wasserbauliches Vorplanungskonzept auf Basis eines hydromorphologischen Modells für Krautsand und Asselersand vorgelegt, zwei sozioökonomische Studien zu Perspektiven von Landwirtschaft und Tourismus erstellt und eine umfangreiche Beteiligung der örtlichen Interessengruppen organisiert. Festgestellt wurde: Im Vergleich zu anderen Agrarlandschaften findet sich auf Krautsand noch eine hohe Artenvielfalt, aber dennoch viele ökologische Defizite. Die teils EU-rechtlich geschützten Gewässer sind so verschlickt und sauerstoffarm, dass sie ihre Funktion als Lebensraum für Fische, Amphibien und Insekten wie Libellen nur noch eingeschränkt erfüllen. Maßnahmen zum Erhalt und der Verbesserung der biologischen Vielfalt sind dringend notwendig. In zahlreichen Gesprächsformaten der letzten Jahre wurden neben spezifischen Sorgen auch grundsätzliche Offenheit und Kooperationsbereitschaft für den Schutz des Naturraums deutlich, der nur gemeinsam gelingen kann. Der verantwortliche WWF sieht den Projektverlauf insgesamt gut auf Kurs: Die Ergebnisse sind eine solide Grundlage für die Erstellung des Pflege- und Entwicklungsplans, der bis Juni 2023 vorliegen soll.
Nachfolgend einige Stimmen der Teilnehmenden am heutigen Austausch mit Exkursion in Drochtersen:
Beatrice Claus, Projektleiterin Naturschutzgroßprojekt Krautsand, WWF Deutschland:
„So ein großflächiges Naturschutzprojekt ist nur mit dem Rückhalt und der Unterstützung der Menschen in der Region möglich. Die verschiedenen Interessensgruppen von vornherein einzubeziehen ist entscheidend, damit das Wissen vor Ort in die Entwicklung von Maßnahmen einfließt. Der Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft kommt für ein tragfähiges Naturschutzkonzept besondere Bedeutung zu. Es ist klar, dass die Kosten für eine naturverträgliche Landwirtschaft nicht von einzelnen Landwirt:innen geschultert werden können. Darum suchen wir gemeinsam mit ihnen nach Lösungen und prüfen beispielsweise die Voraussetzungen für den Aufbau einer Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte, die naturschonend hergestellt werden.“
Sabine Riewenherm, Präsidentin Bundesamt für Naturschutz
„Lebensräume an großen Flussmündungen wie der Tideelbe haben weltweit eine herausragende Bedeutung für den Schutz der biologischen Vielfalt. Allerdings sind hier Veränderungen durch den Menschen auch oft besonders spürbar. Um diese Lebensräume langfristig zu schützen und zu entwickeln, werden im Naturschutzgroßprojekt Krautsand konkrete Lösungen für den Ausgleich zwischen Schutz und Nutzung erarbeitet. Genau solche zukunftsweisenden Ansätze unterstützen das Bundesumweltministerium und das BfN mit der Förderung im Bundesprogramm ‚chance.natur‘.“
Staatssekretär Frank Doods, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz
„Das Naturschutzgroßprojekt Krautsand ist in diesem Ästuarlebensraum von herausragender Bedeutung. Die besondere Herausforderung liegt darin, die Nutzung von Flächen an den Bedürfnissen der Natur und der Biodiversität auszurichten, ohne die Interessen der Landwirtschaft zu vernachlässigen. Der Schlüssel dazu liegt in einem stetigen und konstruktiven Dialog mit allen Betroffenen. Der WWF ist ein verlässlicher Dialogpartner und Weggefährte. Nur durch gemeinsamen Dialog wird es uns gelingen, gemeinsam die gesteckten Ziele zu erreichen.“
Staatssekretär Prof. Dr. Ludwig Theuvsen, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
„Die Interessen des Natur- und Artenschutzes mit denen der landwirtschaftlichen Betriebe in Einklang zu bringen, ist eine der wichtigsten Aufgaben einer zeitgemäßen Agrarpolitik. Mit dem Niedersächsischen Weg haben die beteiligten Partner exemplarisch aufgezeigt, wie dies gelingen kann. Miteinander statt gegeneinander – dieser neue Politikansatz setzt Kompromiss- und Kooperationsbereitschaft auf Seiten der Landwirtschaft wie der Naturschutzverbände voraus. Eine zentrale Aufgabe der Politik ist es in diesem Zusammenhang, Finanzierungsmodelle anzubieten, die eine faire Entlohnung der Leistungen landwirtschaftlicher Betriebe im Naturschutz möglich machen. Analog muss dieser Ansatz auch auf den Handlungsfeldern Klima- und Tierschutz zur Anwendung kommen. Davon profitieren am Ende alle, die Landwirtschaft ebenso wie der Natur-, der Klima- und der Tierschutz.“
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