Dennoch wird in chinesischen Online-Foren und sozialen Medien weiterhin lebhaft, kontrovers und kritisch diskutiert. Das Projekt China Spektrum des Mercator Institute for China Studies (MERICS) in Kooperation mit dem China-Institut der Universität Trier (CIUT) will dieses vielfältige Meinungsspektrum in der Volksrepublik sichtbar machen. Gefördert wird es durch die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF).
Chinas Führung kontrolliert Diskurse auf mehreren Ebenen. So machen zum Beispiel neue Vorschriften Administratoren für den Verlauf von Online-Chats haftbar. Aber auch Zensur, Einschüchterung und daraus folgende Selbstzensur unterbinden offene Diskussionen. Doch die Zensoren geraten mitunter an ihre Grenzen.
„Gerade dort, wo Chinas Bürger:innen persönlich betroffen sind, können staatliche Zensoren Online-Debatten nicht vollständig ersticken,“ schreiben die Projektleiterinnen Kristin Shi-Kupfer, Professorin für Sinologie an der Universität Trier, und Katja Drinhausen, Leiterin des Programms Innenpolitik und Gesellschaft am Mercator Institute for China Studies (MERICS), in der ersten Analyse von China Spektrum. Schwerpunktthemen dieser Ausgabe sind Debatten über den Krieg in der Ukraine, das Krisenmanagement der chinesischen Regierung und Kritik am Vorgehen Beijings gegen den IT-Sektor.
Das Projektteam von China Spektrum besteht aus mehreren Expert:innen von MERICS und der Universität Trier. Es untersucht Debatten und Positionen unter einflussreichen chinesischen Intellektuellen und Expert:innen, aber auch Themen, welche die breite Öffentlichkeit bewegen. Die Forschenden verfolgen Debatten auf chinesischen Social-Media-Plattformen wie Weibo und WeChat. Sie werten Medienbeiträge, wissenschaftliche Artikel, offizielle Stellungnahmen und Regierungsdokumente aus. Die Analysen sollen für Leser:innen in Deutschland Anknüpfungspunkte schaffen, sich mit diesen Debatten auseinanderzusetzen und so die China-Kompetenz stärken helfen.
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