„Die Politik muss jetzt ein Zeichen setzen und die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit und Ökologie angehen“, das ist für Demeter-Vorstand Alexander Gerber klar. „Die vergangenen Monate haben uns gezeigt, wie abhängig gerade die konventionelle Landwirtschaft von Futter- und Düngemitteln-Importen ist und konsequenterweise im Gegenzug, wie wichtig regionale Strukturen und Wertschöpfungsketten sind. Wir müssen Höfe und regionale Wertschöpfungsketten erhalten und stärken. Gerade jetzt braucht es ein klares Signal der Politik für den Ökolandbau: Die Agrarförderung muss das 30%-Öko-Flächenziel wirkungsvoll auf den Weg bringen.“
„Dürre, Starkregen, Hitze – der Ökolandbau bietet Anpassungsstrategien an das veränderte Klima durch seine Vielfalt und die aktive Pflege des Humus große Potentiale“, ergänzt Antje Kölling, politische Sprecherin bei Demeter: „Leider ist der nationale Strategieplan bisher zu wenig ambitioniert – aber noch haben die Ministerinnen und Minister die Möglichkeit, politisch nachzujustieren.“
Auch an einigen Details können die Weichen noch besser in Richtung Bio gestellt werden. So fordert Demeter:
Anpassungen bei der neuen Konditionalität
- Der Ökolandbau arbeitet mit einer weiten Fruchtfolge und setzt keine Herbizide ein – das ist ökologisch sinnvoll. Dafür braucht er mehr Flexibilität bei der Bodenbearbeitung, als GLÖZ 6 vorgibt. Die Option, eine „raue Winterfurche“ durchzuführen, böte ausreichend Erosionsschutz und würde Ökobetrieben ermöglichen, GLÖZ 6 ohne eine Verengung der Fruchtfolge anzuwenden.
- Der Ökolandbau gewährleistet durch die weiten Fruchtfolgen und das Herbizid-Verbot auch Raum für Biodiversität. Dies sollte bei der Umsetzung von GLÖZ 8 berücksichtigt werden. Zudem wird bisher zu GLÖZ 8 vorgeschlagen, Flächen brach liegen zu lassen. Das würde zu einer einseitigen Verbreitung von problematischen Wildpflanzen führen, statt vielfältige Blühstreifen zu schaffen. Die Ansaat regionaler Naturschutz-Blühmischungen muss möglich sein.
Eco-Schemes
- Die bisherige Agrarumweltmaßnahme „Vielfältige Kulturen“ wird zum Eco-Scheme. Damit sie damit auch attraktiv für Landwirt:innen bleibt, sollte statt der angedachten Prämienhöhe von 30 Euro der Satz auf mindestens 60 Euro pro Hektar angehoben werden. Damit ökologisch wirtschaftende Betriebe nicht indirekt benachteiligt werden, müssen sie die erhöhte volle Prämie bei gleichzeitigem Erhalt der vollen Ökoprämie (2. Säule) erhalten (keine Abzüge aufgrund des Verbots der Doppelförderung).
- Die Ökolandbau-Prämie ist notwendig, um Betrieben gerade in der jetzigen Situation Sicherheit zu geben, dass sich Nachhaltigkeit lohnt. Sie darf nicht durch die neue Konditionalität oder durch die Teilnahme an Eco-Schemes gekürzt werden. Daher müssen auch ins Anbausystem integrierte Brachflächen nach GLÖZ 8 in die Ökoprämie einfließen. Für die Teilnahme an Eco-Scheme 6 darf es keinen Vollabzug bei der Öko-Prämie (2. Säule) geben.
Mehr erfahren Sie auf dem Biofach-Kongress. Zum Beispiel im Workshop unseres Dachverbandes BÖLW mit Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick: „Für Umwelt, Klima & starke Höfe: Wie packt Deutschland das 30 %-Ziel jetzt an?“
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