Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck macht es. Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir ebenso: Beide rufen dazu auf, den Sommer für handwerkliche Arbeiten zu nutzen, damit die Gebäude im Winter weniger Energie benötigen. „Wir alle können etwas tun, damit Energie bei uns zu Hause effizienter genutzt wird. Das kann ein gedämmtes Heizungs- oder Wasserrohr sein, eine Dämmung hinter dem Heizkörper oder an der Luke der Dachbodentreppe“, sagte Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir in Wiesbaden. Dort stellte er zusammen mit dem Passivhaus Institut sowie dem durch YouTube-Videos bekannten Energieberater Carsten Herbert die Initiative Do it yourself vor.
Video schauen und loslegen
Für Do it yourself (DIY) trat das Passivhaus Institut an die Landesregierung heran, um praxisnahe Tipps zum Energiesparen zu entwickeln und breitflächig bekannt zu machen. Gemeinsam mit der LandesEnergieAgentur Hessen (LEA) sowie dem Energieberater Carsten Herbert entstanden daraufhin die DIY-Videos. Carsten Herbert ist auf YouTube als „Energiesparkommissar“ bekannt. Im Rahmen von DIY sind mittlerweile die Videos für eine selbst ausgeführte Dämmung der Dachbodentreppe, der Heizkörpernischen sowie der Heizungsrohre veröffentlicht. Das Hessische Wirtschaftsministerium fördert das Projekt. „Die DIY-Maßnahmen können praktisch sofort durchgeführt werden. Man schaut sich eine Folge an, besorgt sich das Material und legt los. Wir erklären die einzelnen Schritte so, dass niemand Sorge haben muss, Fehler zu machen“, erklärt Herbert.
„Muss nicht kompliziert sein“
Das Passivhaus Institut mit Sitz in Darmstadt beschäftigt sich seit seiner Gründung vor über 25 Jahren mit dem Bau und der Sanierung von hoch energieeffizienten Gebäuden. Gebäude, die wenig Energie verbrauchen, bedeuten effektiven Klimaschutz. Der hohe Wohnkomfort ist das große Plus. Mit Blick auf steigende und aktuell sehr hohe Energiepreise hatte das Forschungsinstitut bereits in diesem Frühjahr die Aktion #EnergieEffizienzJETZT gestartet und Verbraucherinnen und Verbraucher dabei auch zum „Anpacken“ eingeladen.
Gewünschter Effekt
Für Do it yourself prüfte Prof. Benjamin Krick vom Passivhaus Institut auch, ob Material und Vorgehen bei den Dämmarbeiten zum gewünschten Effekt führen. „Es muss nicht kompliziert sein. Es kommt darauf an, dass es richtig gemacht ist und wirklich etwas bringt – auch finanziell. Das Motto lautet: Mit einfachen Dingen anfangen, Selbstvertrauen entwickeln und dabei Lust auch auf größere Projekte bekommen. So können wir im Großen etwas bewegen“, erläutert Krick. Auf der Wissensplattform Passipedia sind alle Aktionen des Passivhaus Instituts zu #EnergieEffizienzJETZT gebündelt.
Do it yourself
Die Aktion Do it yourself ist Teil der hessischen Kampagne Hessen spart Energie, mit der die Landesregierung Verbraucherinnen und Verbraucher beim Energiesparen unterstützt. Hier sind ebenfalls praxisnahe und bebilderte Anleitungen des Passivhaus Instituts zu finden. „Viele Menschen wollen etwas tun, um in ihren vier Wänden im Winter Energie zu sparen. Viele kleinere Maßnahmen können selbst gemacht werden und sind nicht nur kostengünstig, sondern auch in Mietwohnungen erlaubt. Sie reduzieren ab sofort und für Jahre den Energieverbrauch“, so Wirtschaftsminister Al-Wazir abschließend. In den nächsten Monaten werden weitere DIY-Videos produziert. Bisher veröffentlichte Videos:
DIY – Heizungsrohre dämmen – YouTube
DIY – Heizkörpernische dämmen – YouTube
DIY – Dachbodentreppe dämmen und dichten – YouTube
Allgemeine Informationen
#EnergieEffizienzJETZT
Fossile Energie einzusparen ist das Gebot der Stunde. Das Passivhaus Institut hat dazu die Aktion #EnergieEffizienzJETZT gestartet. Das Forschungsinstitut erläutert, wie jede/jeder Einzelne von uns dazu beitragen kann, sich von fossiler Energie erheblich unabhängiger zu machen und letztlich vollständig darauf zu verzichten. Alle Infos auf der Plattform Passipedia.
Aktueller IPCC-Bericht
„Je länger wir Klimaschutz und Anpassung verzögern, desto stärker schließt sich das uns noch verbleibende Zeitfenster“, so Hans-Otto Pörtner vom UN-Klimarat IPCC im Februar 2022. Die Lösung für Versorgungssicherheit und Klimaschutz bei Gebäuden besteht in hoch energieeffizienten Neubauten und Sanierungen. So wird der Gebäudestand klimaneutral: zum Video.
Passivhäuser
Beim Passivhaus-Konzept wird der für ein Gebäude typische Wärmeverlust durch Wände, Fenster und Dach drastisch reduziert. Mit den fünf Prinzipien – 1. gute Dämmung, 2. dreifach verglaste Fenster, 3. Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung 4. Vermeidung von Wärmebrücken, 5. luftdichte Gebäudehülle – benötigt ein Passivhaus nur sehr wenig Energie zum Heizen und Kühlen. Passivhäuser können daher auf ein klassisches Heizsystem verzichten. Der größte Teil des Wärmebedarfs wird aus „passiven“ Quellen wie Sonneneinstrahlung, Abwärme von Personen und technischen Geräten gedeckt.
Vorteile von Passivhäusern
Im Winter hält sich die Wärme sehr lange im Haus, da sie nur langsam entweicht. Im Sommer (sowie in warmen Klimaten) ist ein Passivhaus ebenfalls im Vorteil: Dann bewirkt u.a. die gute Dämmung, dass die Hitze draußen bleibt. Eine aktive Kühlung ist daher in Wohngebäuden (in Mitteleuropa) in der Regel nicht nötig. Durch die niedrigen Energiekosten sind die Nebenkosten kalkulierbar – eine Grundlage für bezahlbares Wohnen und sozialen Wohnungsbau. Der Passivhaus-Standard erfüllt die Anforderungen der EU an Nearly Zero Energy Buildings (NZEB).
Pionierprojekt
Das weltweit erste Passivhaus errichteten vier private Bauherren, darunter Prof. Wolfgang Feist, vor 30 Jahren in Darmstadt. Die Reihenhäuser gelten seit dem Einzug der Familien 1991 als Pionierprojekt für den Passivhaus-Standard.
Passivhaus und erneuerbare Energie
Passivhaus und die Erzeugung erneuerbarer Energie direkt am Gebäude sind eine gute Kombination. Das Passivhaus Institut hat dazu die Gebäudeklassen Passivhaus Plus und Passivhaus Premium eingeführt. Auch das weltweit erste Passivhaus in Darmstadt erzeugt mit seiner nachgerüsteten Photovoltaikanlage seit 2015 erneuerbare Energie und erhielt das Zertifikat Passivhaus Plus.
Nutzungsarten
Mittlerweile gibt es Passivhäuser für alle Nutzungsarten: Neben Wohn- und Bürogebäuden existieren auch Kitas und Schulen, Sporthallen, Schwimmbäder und Fabriken als Passivhäuser. In Frankfurt am Main erhielt das weltweit erste Passivhaus-Krankenhaus gerade das Passivhaus-Zertifikat.
IG Passivhaus
Das Ziel des deutschsprachigen Netzwerks IG Passivhaus ist die Wissensvermittlung zum hoch energieeffizienten Bauen und Sanieren sowie die Vernetzung aller Akteure und Akteurinnen. Soziale Medien: Twitter: @IGPassivhaus // Facebook: IG Passivhaus Deutschland
Das von Prof. Dr. Wolfgang Feist 1996 gegründete Passivhaus Institut ist unabhängig und belegt eine Spitzenposition bei der Forschung und Entwicklung zum hoch energieeffizienten Bauen und Sanieren.
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