haben heute nach einer Marathontagung ein Abkommen zu Fischereisubventionen beschlossen. Der WWF begrüßt die wichtige und lang erwartete Entscheidung, einen Rahmen für das Verbot schädlicher Fischereisubventionen zu schaffen. Gleichzeitig fordert er die Mitglieder auf, die fehlenden Details auszuverhandeln, die gesündere Weltmeere, verbesserte Ernährungssicherheit und mehr Gerechtigkeit im Umgang mit dem Allgemeingut Fisch sichern sollen. Das Abkommen enthält Bestimmungen, die Subventionen für illegale, unregulierte und ungemeldete Fischerei und die Subventionierung von Fischerei auf unregulierter Hoher See eindämmen. Die Einigung zielt darauf ab, einen Teil der jährlichen Subventionen in Höhe von 22 Milliarden US-Dollar, die als Treiber für die massive Überfischung gelten, zu reformieren und umzulenken.
Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz beim WWF Deutschland, sagt dazu: „Es wurde höchste Zeit für eine Einigung. In den zwei Jahrzehnten, in denen die WTO-Mitgliedstaaten über eine Reform der Fischereisubventionen verhandelten, haben wir einen katastrophalen Rückgang der biologischen Vielfalt und der Gesundheit des Ozeans erlebt. Es ist eine Erleichterung, dass es der WTO jetzt gelungen ist, wenigstens den ersten wichtigen Rahmen zu setzen. Die Vereinbarung stellt einen Kompromiss zwischen 164 Ländern dar, deshalb ist sie nicht perfekt. Dem Ozean und den von Fisch abhängigen Küstengemeinden läuft jedoch die Zeit davon, um auf eine perfekte Lösung zu warten. Die WTO hat eine Einigung erzielt, die als Katalysator für Subventions- und Fischereireformen dienen sollte. Um den globalen Teufelskreis subventionierter Überfischung zu beenden, müssen die WTO-Mitglieder diesen Rahmen gewissenhaft und zügig umzusetzen und die fehlenden Details nachverhandeln.”
Staatliche Finanzspritzen für Schiffsbau oder Treibstoff führen zu Flotten-Überkapazitäten und senken die Betriebskosten so weit, dass sich auch eigentlich unrentable Fischereiaktivitäten lohnen. Nahezu 85 Prozent der kapazitätssteigernden Subventionen gehen an die industrielle Großfischerei, ohne dass handwerkliche Kleinfischer nachweislich davon profitieren. Dabei stammen etwa 90 Prozent der Fischer weltweit aus Entwicklungsländern. Die WTO-Mitglieder verpflichteten sich, die Gespräche über weitere Reformen fortzusetzen, insbesondere zu den Themen Überfischung, Überkapazitäten und Fischerei in anderen nationalen Gewässern.
Der Zustand der Fischbestände duldet aus Sicht des WWF keinen weiteren Aufschub: Ein Drittel der kommerziell bewirtschaften Fischbestände weltweit ist derzeit überfischt, weitere 60 Prozent werden bis an ihre biologischen Grenzen befischt. “Obwohl die Flotten technisch aufrüsten, stagniert die Menge des weltweit gefangenen Fischs seit Jahren bei knapp 85 Millionen Tonnen pro Jahr. Das zeigt: Die Weite des Ozeans täuscht, Fisch ist eine endliche Ressource in einem fein austarierten Ökosystem, das dramatisch aus der Balance zu geraten droht. Wir müssen die Zeit jetzt nutzen”, mahnt WWF-Expertin Heike Vesper.
Hintergrund:
Der WWF drängte erstmals 1997 auf eine Reform der Subventionen und gehört zu den heute mehr als 180 Organisationen, die sich für die Abschaffung der schädlichen Fischereisubventionen einsetzen
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