Die Infektions- und Atemwegserkrankungen, die in den Prä-Pandemie-Jahren häufig für hohe Krankenstände der Versicherten gesorgt haben, waren bereits 2020 rückläufig und sind im vergangenen Jahr 2021 noch einmal deutlich gefallen. Die Krankheiten des Atmungssystems sind dabei mit 24,5 AU-Fällen bzw. 192 AU-Tagen je 100 beschäftigte Mitglieder (2020: 30,6 AU-Fälle je 100 Beschäftigte und 254 AU-Tage je 100 Beschäftigte) auf dem niedrigsten Stand seit 2011.
„Im Vergleich zu 2021 sind vor allem die AU-Kennzahlen im Zusammenhang mit den Erkrankungen der Atemwege zeitgleich mit der Lockerung bzw. dem Wegfall vieler Corona-Maßnahmen in den ersten Monaten des Jahres 2022 wieder stark angestiegen. Daran kann man eindrücklich sehen, dass der Rückgang der Atemwegserkrankungen im Jahr 2021 auf die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zurückzuführen sind. Hygiene- und Abstandsregeln, FFP2-Masken in Innenräumen, das Arbeiten im Homeoffice und die telefonische Krankschreibung haben Atemwegsinfektionen wirksam reduziert, sodass auch im letzten Jahr die Grippewelle ausgeblieben ist. Seit dem Ende der Maßnahmen im März, steigen die Fehlzeiten aufgrund Atemwegserkrankungen nun wieder deutlich an und machten im April 25 Prozent aller Krankschreibungen aus.“, so Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes.
Diagnosespezifische Daten
Obwohl die Atemwegserkrankungen stark rückläufig sind, geht immer noch jeder fünfte AU-Fall (20,7 Prozent) im Jahr 2021 auf eine Atemwegserkrankung zurück. An zweiter Stelle stehen mit 18,2 Prozent der AU-Fälle die Muskel-Skelett-Erkrankungen. Erst an sechster Stelle folgen mit 6,8 Prozent der AU-Fälle die psychischen Störungen.
Die Atemwegserkrankungen sind jedoch nur für rund jeden zehnten AU-Tag (10,6 Prozent) verantwortlich. Die meisten AU-Tage gehen auf das Konto von Muskel-Skelett-Erkrankungen (25,5 Prozent) sowie von psychischen Störungen (18,8 Prozent) und Verletzungen/Vergiftungen (11,5 Prozent).
Insgesamt dauert nur ein sehr kleiner Teil aller AU-Fälle (5,5 Prozent) mehr als 6 Kalenderwochen, allerdings sind diese wenigen Fälle für die Hälfte aller AU-Tage insgesamt (50,1 Prozent) verantwortlich. Besonders die Behandlung von psychischen Erkrankungen dauert im Durchschnitt sehr lange und fällt hier stark ins Gewicht. Im Jahr 2021 ist diese mit durchschnittlich 42,6 Tagen je Fall fast dreimal so hoch, wie bei allen Krankheitsarten insgesamt (15,4 Tage je Fall).
Regionale Daten
In den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg sowie in Hamburg sind sowohl allgemein als auch krankheitsspezifisch mehrheitlich jeweils die niedrigsten Fehlzeiten bei den Beschäftigten zu finden.
Mit durchschnittlich 14,6 AU-Tagen je Beschäftigten weist Hamburg den niedrigsten Wert im Vergleich der Bundesländer auf. Einen mehr als 10 Kalendertage höheren Wert haben hingegen die Beschäftigten, die in Thüringen wohnen (25,9 AU-Tage je Beschäftigter).
Die wenigsten Fehltage auf Kreisebene traten im vergangenen Jahr in Stuttgart (11,1 AU-Tage je Beschäftigter) auf. Auch hier ist der höchste Wert mit 31,1 AU-Tage je Beschäftigten in Thüringen, im Kreis Hildburghausen zu finden.
Fokus BKK Gesundheitsreport 2022: Pflegefall Pflege?
Nicht erst seit der Coronavirus-Pandemie ist die Pflege ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt; schon seit Jahren ist bekannt, dass in der Pflege hohe Belastungen genauso wie ein Mangel an professionellen Nachwuchskräften herrschen. In Politik und Praxis wurden deshalb viele (konzertierte) Aktionen, Unterstützungsprogramme und Gesundheitsprojekte für die Pflege gestartet, doch nun wird trotzdem wieder über Überlastung, Pflegenotstand und den „Pflexit“ diskutiert. Doch wie steht es nun um die Pflege und insbesondere die Pflegekräfte?
Das diesjährige Schwerpunktthema der 46. Ausgabe des BKK Gesundheitsreports richtet seinen Fokus auf die professionellen Pflegekräfte genauso wie die pflegenden Angehörigen. Ergebnisse einer Umfrage zum Schwerpunkthema zeigen Belastungen aber auch Ressourcen in der Pflege auf. Zudem werden Kennzahlen zu Arbeitsunfähigkeit, ambulanter und stationärer Versorgung sowie den Arzneimittelverordnungen für die Pflegeberufe vertiefend dargestellt.
Der diesjährige BKK Gesundheitsreport will nicht nur den Status Quo abbilden, sondern auch Verbesserungspotential aufzeigen, Gestaltungsmöglichkeiten für gesunde Pflege aufzeigen und Impulse für Innovationen geben. Dazu werden aktuelle Best-Practice-Beispiele dargestellt, aber auch darüberhinausgehender Bedarf an strukturellen sowie politischen Veränderungen diskutiert.
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