An deutschen Flughäfen häufen sich die Verspätungen und Ausfälle, Reisende warten oft stundenlang auf Check-In und Sicherheitskontrolle. Für einen reibungslosen Flugverkehr braucht es längst nicht nur Piloten: Wenn auf dem Rollfeld, am Check-In oder in den Kabinen Personal fehlt, können Flugzeuge nicht pünktlich abheben oder starten erst gar nicht. Zwischen Ende 2019 und April 2020 brach der Flugverkehr wegen der Corona-Pandemie um 84 Prozent ein, viele Mitarbeiter wurden entlassen und orientierten sich neu. Eine neue IW-Studie zeigt nun, welche Auswirkungen die Pandemie auf das Personal hatte: Die Zahl der Beschäftigten in der Luftfahrt schrumpfte zwischen 2019 und 2021 um rund vier Prozent. Allein bei Servicekräften gab es einen Rückgang von 6.000 Beschäftigten, dazu kommen 1.200 Bodenkräfte im technischen Luftverkehrsbetrieb.
Wenig Personal trifft auf hohe Nachfrage
Die Branche musste eine harte Zeit überstehen: Seit März 2020 stieg die Zahl der Arbeitslosen, besonders bei den Servicekräften. Seit die Deutschen wieder vergleichsweise sorglos fliegen können, gibt es deutlich mehr offene Stellen als Arbeitslose – allerdings hat sich der Arbeitsmarkt gedreht, die Bedarfe können nicht mehr ausgeglichen werden. Und das Problem dürfte künftig noch schlimmer werden, denn noch immer heben nicht so viele Flugzeuge ab wie vor Corona. Fehlende Fachkräfte könnten den Wiederaufschwung des Flugverkehrs somit verhindern.
Traum vom nachgeholten Urlaub könnte platzen
Die Reserven auf dem Arbeitsmarkt reichen nicht, um die Lücke beim Luft- und Bodenpersonal auszugleichen. Zwar hat Verkehrsminister Volker Wissing angekündigt, 2.000 Leiharbeiter aus der Türkei anwerben zu wollen – das dürfte aber kaum ausreichen, um den Beschäftigungsrückgang der letzten Jahre zu kompensieren. Viele Fachkräfte, die in der Pandemie ihren Job verloren haben, dürften sich mittlerweile beruflich umorientiert haben, sie arbeiten inzwischen in anderen Branchen. „Der reibungslose Start in den Sommerurlaub dürfte für viele eine unrealistische Hoffnung bleiben“, sagt IW-Ökonom Alexander Burstedde. „Mittelfristig muss die Branche daran arbeiten, als Arbeitgeber wieder attraktiver zu werden, sichere Perspektiven zu bieten und Karrierewege aufzuzeigen. Sonst werden sich Fachkräfte auch künftig anders umschauen.“
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