Im beruflichen Umfeld gehören Arbeitshandschuhe nach den europäischen Normen DIN EN 420 und EN 388 zur Persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Die Arbeitsschutzverordnung sieht vor, dass immer dann Handschuhe getragen werden müssen, wenn mit scharfkantigen oder spitzen Gegenständen, mit rauen Materialien, Gefahrenstoffen, Chemikalien, Biostoffen oder auch Wasser hantiert wird. Auf ausreichenden Schutz ihrer Hände und Finger sollten aber auch Gärtner:innen und Heimwerker:innen achten. Die konkrete Wahl des Handschuhs hängt von der Gartenarbeit ab, die verrichtet werden soll. „Für die Aussaat eignen sich fingerlose Handschuhe, für den Rosenbeschnitt brauchen Gärtner:innen robuste Handschuhe mit langen Stulpen und für den Umgang mit Gartengeräten oder schwerem Holz bieten sich doppelt beschichtete Handschuhe mit viel Griffsicherheit an“, sagt Siegl. „Für die meisten Gartenarbeiten sind so genannte Montagehandschuhe eine gute Wahl.“ Sie entsprechen der Schutzklasse 2 der Norm DIN EN 388 und sind besonders abriebfest, durchstechsicher und reißfest. Weil sie aus Latexschaumstoff, Lycra oder Nylon gefertigt sind, sind sie dünn und elastisch und bieten gute Griffsicherheit.
Allerdings sind Montagehandschuhe in der Regel nicht flüssigkeitsdicht und daher nicht für den Umgang mit Gartenchemikalien wie beispielsweise Unkrautvernichtungsmitteln oder Düngemitteln geeignet. Hier sollten unbedingt Gummihandschuhe angezogen und vor jedem Gebrauch auf Löcher und Risse überprüft werden. Besonderen Komfort bieten Gartenhandschuhe aus atmungsaktiven Stoffen, zum Beispiel Baumwolle oder Bambus. Im Sommer halten sie die Hände kühl und im Winter warm. Gärtner:innen, die auf digitale Helfer nicht verzichten wollen, setzen auf Handschuhe mit Touchscreen-freundlichen Fingerspitzen. Die Handschuhe müssen dann nicht ausgezogen werden, um im Pflanzen-Wiki nachzuschlagen, die eigenen Gartenerfolge zu posten oder das Mittagessen zu bestellen. Für den Umgang mit dornigem Gewächs, mit Draht oder scharfen Werkzeugen ist höherer Schutz erforderlich. Hier bieten sich Lederhandschuhe an. „Lederhandschuhe sind sehr widerstandsfähig gegenüber Abrieb, Schnitten und Rissen“, erklärt Siegl. „Insbesondere Ziegenleder hat ein hohes Verhältnis von Stärke zu Gewicht. Die Handschuhe sind sehr haltbar und trotzdem weich und flexibel.“
Handschuhe, die der europäischen Norm EN 388 entsprechen, bieten Schutz vor Quetschungen, Schürfwunden, Schnitten und Einstichen. Die TÜV-Unternehmen prüfen und zertifizieren Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken. Ob ein Handschuh diese Schutzfunktion erfüllt, können Verbraucher:innen an dem GS-Zeichen oder bei Arbeitshandschuhen an dem offiziellen Piktogramm erkennen. Das Piktogramm auf dem Handschuh oder der Verpackung zeigt einen Hammer in einem Schild, darüber steht die europäische Norm und darunter eine vierstellige Zahl. Die Zahlen von 1 bis 5 geben an, wie ausgeprägt die jeweilige Schutzfunktion gegen Abrieb, Schnitte, Risse und Durchstiche bei dem konkreten Handschuhmodell ist. Je höher die Ziffer, desto besser ist das Prüfergebnis und desto höher der Schutz des Handschuhs: 1 ist der schlechteste und 5 der beste Wert ist. Eine 0 gibt an, dass die Prüfung nicht bestanden wurde, ein X steht dafür, dass eine Prüfung nicht erfolgt ist.
Viele Arbeitshandschuhe enthalten Phtalat-Weichmachern oder polyzyklischen, aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK). In zu hohen Mengen können die Stoffe gesundheitsgefährdend sein. Verbraucher:innen sollten daher beim Kauf auf die Norm EN 420 achten. Entsprechen Handschuhe dieser Norm, wurden Mindeststandards hinsichtlich der verwendeten Materialien und Verarbeitung eingehalten. Verbraucher:innen können bei diesen Handschuhen davon ausgehen, dass die eingesetzten Schadstoffe vorgegebene Grenzwerte nicht überschreiten.
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