„Nicht zu viel auftragen“, wird am Stand der Maler und Lackierer gemahnt. „Und immer schön tupfen.“ Ein Mädchen lässt sich das nicht zweimal sagen. Sie gehört zu einer Gruppe von Schülern, die in Form einer Rallye verschiedene Stationen in der Halle ansteuern und sich dabei nicht nur über Handwerksberufe informieren, sondern Verschiedenes austesten können. Das Ergebnis ihrer Arbeit kann sich sehen lassen: Durch die Schablone hat sich in kräftigem Rot eine Blume aufs Papier gezeichnet. Ein Andenken zum Mitnehmen.
Gleich nebenan fühlt man sich in die Zukunft versetzt. Vor allem Jungs wollen wissen, wie es sich anfühlt, ein Auto zu lackieren. Schmutzig wird dabei keiner. Trotzdem lässt sich mittels VR-Brille ganz echt erleben, wie die Arbeit mit der Spritzpistole funktioniert. Ein Schüler hat die große Brille aufgesetzt und hantiert eifrig herum. Für die Außenstehenden mag das unkoordiniert aussehen, er selbst weiß ganz genau, was er tut. Die Technik eröffnet auf kleinstem Raum einen Einblick, wie das Handwerk funktioniert. Ein Real-Erlebnis ohne unnütz Farbe zu versprühen und dennoch so echt, dass alles nachvollziehbar wird. Auch die Umstehenden sehen auf dem Monitor, wie sich der Schüler macht, ob die Farbe gut und gleichmäßig aufgetragen wird. Lernen 2.0 also. In der Bildungsakademie der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald gehört die Technik zum Ausbildungsprogramm.
Auch am Stand der Elektro-Innung und im Bereich Kfz können Maimarkt-Besucher mittels VR-Brillen einen „spürbaren“ Blick ins Handwerk werfen, selbst aktiv werden und hautnah erleben, was zur Arbeit in diesen Gewerken gehört. Nicht nur Schüler sind eingeladen, aktiv mitzumachen. „Probieren Sie es ruhig aus“, fordert Klaus Hofmann, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald die Bürgermeister bei ihrem Rundgang durch die Halle des Handwerks auf. An die VR-Brille wagt sich keiner, dafür lässt man sich gerne erklären, welche spannenden Innovationen das jeweilige Gewerk prägen. Und davon gibt es viele. Handwerk stellt sich so für die Zukunft auf. Und es nutzt Innovationen auch für die Wissensvermittlung. Auf ihrem Parcours durch die Halle begegnen die Schüler noch an anderer Stelle moderner Technik, dank der sie sich spielerisch ausprobieren können. Beispielsweise am Stand der Metalltechnik, wo es einen Schweißsimulator gibt und zu sehen ist, was ein 3D-Drucker so kann.
„Richtig“ werkeln geht in der Halle des Handwerks aber auch. Im Zentrum präsentieren sich beispielsweise die „lebenden Werkstätten“ mit Hoch- und Ausbau, Fliesenleger-Innung und Stukkateur-Innung. Dort verlegen Schüler im eigens für den Maimarkt errichteten Häuschen Fliesen an den Innenwänden, versuchen sich in Sachen Wärmedämmung und setzen Steine, während sie bei der Dachdecker-Innung aus Schieferplatten Herzen schlagen können.
Weiter geht die Entdeckungsreise über das Friseurhandwerk, wo man nicht nur an Übungsköpfen hantieren, sondern online ausprobieren kann, welche Frisur einem steht, zu den Schreinern, wo praktische Handyständer gebaut werden bis hin zum Gewerk des Sattlers. Sanitär-Heizung-Klima lässt aus Metall Bilderrahmen bauen und bei den Steinmetzen gibt es Eisen und Hammer in die Hand, damit jeder einmal den Stein bearbeiten kann. „Hier hat sogar einer seinen Namen hinbekommen“, deutet Detlef Kleineidam, Obermeister der Steinmetz- und Steinbildhauerinnung Mannheim-Heidelberg-Rhein-Neckar-Kreis, auf die entsprechende Stelle und lobt vor allem die Mädels, die sich offensichtlich recht geschickt anstellten.
Das Leben in der Halle ist nach zwei Jahren Maimarkt-Abstinenz greifbar. Es geht um die Möglichkeit zu Gesprächen und zur Information, um den Austausch, das Entdecken und Ausprobieren und um jede Menge interessante Themen, die im Forum diskutiert werden. Die Schornsteinfeger-Innung referierte über „saubere Luft“ und das „Heizen mit festen Brennstoffen, der Schornstein gehört dazu“, die Handwerkskammer zusammen mit weiteren Experten über Themen wie steigende Material- und Energiepreise sowie die Zinsentwicklung oder aber die Chancen und Herausforderungen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes. Und die Besucher, die sich zwischen allen den Gewerken tummeln, bekommen Eindrücke wie sie sich sonst in so gebündelter Form nur selten auftun. Ob sie dazu eine VR-Brille aufsetzen oder einfach mit den eigenen Augen schauen möchten, ist ihnen ganz selbst überlassen.
Die Halle des Handwerks ist in Zelt Nummer 4 noch bis zum Ende des Maimarkts am 10. Mai 2022 täglich von 9 bis 18 Uhr für Besucher zugänglich. Infos rund um die Ausbildung im Handwerk auf www.handwerk-das-isses.de
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