„Jetzt ist die Zeit, in der Fledermäuse wieder aktiv werden: Sie verlassen ihre Winterquartiere oder kommen aus südlicheren Gebieten zurück und suchen nach neuen Sommerquartieren – und das mit großem Hunger“, erklärt Julia Teubner, Leiterin des Brandenburger NABU-Projekts „Fledermausfreunde“. Nach dem ausgedehnten Winterschlaf oder einer langen Zugstrecke sind die fliegenden Säugetiere oft stark abgemagert und geschwächt. Ihr erstes Ziel daher: wieder zu Kräften zu kommen. In den noch kühlen Nächten sind jedoch kaum Insekten unterwegs. „Zu dieser Jahreszeit kann es durchaus passieren, dass entkräftete Tiere gefunden werden. Diese Tiere brauchen ganz klar Hilfe“, so Teubner.
Entkräfteten Fledermäusen richtig helfen
So können Sie entkräfteten Fledermäusen helfen: Dafür versieht man eine kleine Pappschachtel mit Luftlöchern. Damit sich die Fledermäuse verstecken können, eignet sich zerknülltes Küchenpapier oder ein Stück Stoff (Handtuch, Teppich etc.). Die Fledermaus kann man dann vorsichtig und ausbruchssicher hineinsetzen. Dabei aber unbedingt umsichtig vorgehen und dicke Handschuhe tragen. Da entkräftete Fledermäuse häufig dehydriert sind, sollte man ihnen auf dem Ende eines Löffelstiels ein wenig Wasser anbieten. Unter der Nummer 030-284984-5000 erreicht man anschließend die bundesweite Fledermaus-Hotline. Hier wird der Kontakt zu Fledermausretterinnen und -rettern vor Ort hergestellt.
So werden Balkon und Garten zum Fledermausbuffet
Fledermäuse finden in einem naturnahen, vielfältig gestalteten Garten mit reichlich Insekten Nahrung und Unterschlupf. Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten tummeln sich dort. „Nachtblühende, nektarreiche Blütenpflanzen, wie zum Beispiel Gewöhnliches Leimkraut, Seifenkraut und Wegwarte, sind Feinkost für viele Insektenarten“, erklärt Teubner. Wichtig ist es, standortgerechte, heimische Wildarten auszusäen und natürlich auf Pestizide zu verzichten. Auch begrünte Mauern und Zäune schaffen Struktur, Nahrungsangebot und Unterschlupf für viele Insekten. Hat man genügend Platz zur Verfügung, können auch Bäume gepflanzt oder ein Gartenteich angelegt werden. Letzterer zieht ebenfalls viele Insekten und damit auch Fledermäuse an und ist für Tiere im Sommer eine ideale Tränke.
Fledermäusen Wohnraum bieten
In Brandenburg finden Fledermäuse von Jahr zu Jahr immer weniger geeignete Quartiere vor. Unzählige Quartiere werden bei Sanierungsmaßnahmen zerstört und die Tiere vertrieben – dabei stehen alle 19 Fledermausarten in Brandenburg unter Schutz. Gerade im Frühling, wenn viele Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden, sollte daher dringend auf die kleinen Untermieter geachtet werden. „Fledermäuse sind angenehme Untermieter, oft kaum wahrzunehmen und richten keine Schäden an der Bausubstanz an. Lediglich kleine Hinterlassenschaften verraten ihre Anwesenheit am Haus. Diese gelten übrigens als hervorragender Pflanzendünger“, so Teubner. Fledermäuse bringen Hausbesitzer*innen auch einige Vorteile. So vertilgen sie z. B. viele Tausend Stechmücken in einer Saison und zeigen, wo das Lebensumfeld noch intakt ist.
Der NABU Brandenburg zeichnet mit Urkunden und Plaketten Menschen und Institutionen aus, die Fledermausschutz selbst und ganz praktisch am eigenen Grundstück umsetzen. Wie etwa durch das Akzeptieren und Belassen bereits erfolgreicher Quartiere oder das Schaffen neuer Jagdreviere auf dem eigenen Grundstück. 22 Plaketten wurden seit Start des Projektes „Fledermausfreunde“ 2021 bereits verliehen. Interessierte können sich ganz einfach über die Projekt-Webseite bewerben.
Das Projekt „Fledermausfreunde“ wird gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg.
Homepage des Projekts „Fledermausfreunde“
Tipps für die fledermausfreundliche Gestaltung von Haus und Garten
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