Mit rund 1,6 Millionen abhängigen Bürgerinnen und Bürgern ist Alkoholabhängigkeit noch immer ein ernstzunehmendes Problem. Kinder und Jugendliche sind beim ersten Alkoholkonsum durchschnittlich 13 Jahre alt und erleben ihren ersten Rausch mit 14 Jahren. Zwar ist die Zahl der wegen exzessivem Alkoholkonsum behandelten Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 15 Jahren 2020 im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Prozent zurückgegangen, wie eine Studie der DAK-Gesundheit zeigt. Doch raten Experten und Expertinnen zu einer vorsichtigen Interpretation der Ergebnisse. Der Rückgang der Zahlen könne unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass es in der Corona-Pandemie weniger Gelegenheiten zum gemeinsamen Alkoholkonsum gegeben habe.
„Wichtig ist, mit den Präventionsbemühungen nicht nachzulassen und Kinder und Jugendliche weiterhin über die Risiken des Alkoholkonsums aufzuklären“, betont der hessische Ärztekammerpräsident Dr. med. Edgar Pinkowski. „Das Aufklärungsprojekt der Landesärztekammer „Hackedicht – Besser geht’s dir ohne“ leistet einen ärztlichen Beitrag zur Alkoholprävention bei Jugendlichen. Dabei stehen Information und Austausch mit den Jugendlichen ohne erhobenen Zeigefinger im Vordergrund.“
Im Rahmen des Projektes vermittelt die Landesärztekammer Ärztinnen und Ärzte, die in Abstimmung mit den Fach- und Beratungslehrern im Unterricht, bei Projekttagen, auf Informationsveranstaltungen und auf Elternabenden über Alkohol und seine Folgen aufklären. Sie diskutieren mit den Schülern, beantworten ihre Fragen und weisen auf Hilfsangebote hin. Ergänzt werden die Informationsveranstaltungen durch anschauliche Übungen.
Mit dem Einsatz von Rauschbrillen wird in unterschiedlichen und an die Altersstufen angepassten Szenarien die eingeschränkte Sehfähigkeit unter Alkoholeinfluss demonstriert. Außerdem stellt die Landesärztekammer, neben einem Informationsflyer und Fragebögen für Jugendliche, Materialien sowie einen Mustervortrag für die beteiligten Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung.
Wie die Evaluierung zeigt, stoßen die Veranstaltungen bei Schülern und Schülerinnen durchweg auf positive Resonanz. Das bestätigen auch teilnehmende Lehrerinnen und Lehrer: Man habe den Eindruck, dass die Aufklärungsaktion in den Klassen einen nachhaltigen Eindruck hinterlasse.
„Die Vernetzung aller Beteiligten ist langfristiges Ziel des Projekts“, erklärt Pinkowski. „Um Jugendliche vor den Gefahren des Alkohols zu schützen, ist die Zusammenarbeit von Ärzten, Lehrern, Eltern und Fachstellen unerlässlich.“
Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Landesärztekammer Hessen:
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