Um die Berufsorientierung bei Schülerinnen und Schülern, den Eltern und auch den Lehrkräften weiter voranzubringen, sollen beim jetzt eingeläuteten „Sommer der Berufsbildung“ vielfältige Maßnahmen dazu beitragen, dass die attraktiven Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten im Handwerk erkannt werden und Jugendliche und Handwerksbetriebe zusammengebracht werden. „Wir wollen die Zahl neuer Ausbildungsverträge wieder auf das Niveau von vor der Pandemie zurückbringen.“ Friedrich betont ausdrücklich, dass im Handwerk alle Talente willkommen sind und gebraucht werden, um die vor uns liegenden Zukunftsaufgaben zu meistern.
Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Handwerk in der Region Stuttgart konnte zwar in 2021 um 1,3 Prozent auf 4.255 gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden, der Vor-Pandemie-Wert liegt allerdings noch darüber. 2019 wurden 4.345 Verträge abgeschlossen. „Das ist unser Ziel, denn die Perspektiven für junge Handwerker sind bestens.“ Fast 350 freie Ausbildungsstellen sind aktuell in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer gelistet.
Eine der Maßnahmen für die Kontaktanbahnung zwischen Handwerksbetrieben und Schülern ist die Praktikumswoche. Bei den eintägigen Schnuppertagen im Zeitraum von Juni bis September 2022 bauen die Betriebe Kontakte zu Schülerinnen und Schülern auf. Die Handwerksbetriebe in der Region Stuttgart sammeln ihre Angebote derzeit in einer Datenbank. Die Vermittlungsplattform der Praktikumswoche bringt dann Anbietende und Suchende zusammen. Betriebe geben dort an, wann und für welche Berufsfelder sie Tagespraktika anbieten. Schülerinnen und Schüler erhalten im Anschluss die Möglichkeit, an den von ihnen ausgewählten Tagen jeweils in ein anderes Unternehmen hineinzuschnuppern. Die Betriebe bekommen von der Vermittlungsplattform Praktikantinnen und Praktikanten vorgeschlagen, die sich für ihre Berufsfelder und die vorab festgelegten Termine interessieren. „Interessierte Schülerinnen und Schüler können so die anstehenden Pfingstferien nutzen und einen Blick in die Arbeitswelt wagen.“
„Das Ziel unserer Aktionen ist es, neue Kontaktgelegenheiten zu schaffen, um Betriebe und potenzielle Azubis zusammen zu bringen. Jungen Menschen soll es damit erleichtert werden, ihre berufliche Zukunft im Handwerk zu finden“, beschreibt Hauptgeschäftsführer Peter Friedrich das Engagement der Handwerkskammer. Ausbildungsbetrieben empfiehlt er, freie Lehrstellen in die Lehrstellenbörse einzutragen. „Weitsichtige Handwerksbetriebe verhindern damit eine weitere Krise nach der Corona-Krise und beugen dem Fachkräftemangel mit der Ausbildung junger Nachwuchskräfte vor.“ Eine Vielzahl an Beratungsangeboten, Web-Seminaren und Bewerbertrainings gehören zum Service der Handwerkskammer für Unternehmen und Schulabgänger.
Bewährt hat sich bei der Berufsorientierung die Videoplattform azubiTV.de. Weil es oftmals an Transparenz fehlt, was ein Handwerker macht, wird Jugendlichen, Berufseinsteigern sowie deren Eltern und Lehrkräften in rund zweiminütigen Filmen gezeigt, wie ein Ausbildungsplatz in Wirklichkeit aussieht und was – beispielsweise eine Zimmerin oder ein Zimmerer – tatsächlich macht. Über weitere 100 Berufsclips mit Auszubildenden aus der Region Stuttgart stehen zur Verfügung. „Auch hier ist der Service perfekt: Unter jedem Video sind die freien Ausbildungsplätze und Praktika des entsprechenden Handwerksberufs in der Region Stuttgart zu finden“, weiß Friedrich.
Auch an den Schulen ist das Handwerk präsent. Die Berufsorientierung in den Klassen unterstützt die Handwerkskammer mit der „Infotour“, bei der virtuell oder in Präsenz über die Einstiegsmöglichkeiten und Voraussetzungen in einen handwerklichen Ausbildungsberuf berichtet wird. „Zuerst zeigen wir die Bandbreite der Handwerksberufe auf und dann die unendlichen Möglichkeiten auf der Karriereleiter. Das macht vielen Schülerinnen und Schülern Lust auf Handwerk.“ Einen spielerischen Ansatz verfolgt das Online-Kurskonzept von „MeisterPower“. In den Klassen 7 bis 10 können Schülerinnen und Schüler in die Rolle eines selbstständigen Handwerkers schlüpfen. So erfahren sie die Abläufe und Zusammenhänge in einem Unternehmen, erhalten einen realitätsnahen Einblick in die Anforderungen der Berufswelt und lernen, wie die Wirtschaft funktioniert.
„Als sehr wichtige Weichensteller bei der Berufswahl sehen wir die Lehrkräfte an den Schulen. Deshalb bauen wir die Fortbildungen für Lehrkräfte der allgemeinbildenden Schulen aus“, weiß Hauptgeschäftsführer Peter Friedrich. So können sie handwerkliche Ausbildung im dualen System kennenlernen und erhalten konkrete Handlungsempfehlungen für ihre Arbeit in den Klassen. „Der Service unterstützt das Fach Wirtschafts-, Berufs- und Studienorientierung (WBS) und gibt dem Thema einen noch höheren Stellwert.“
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