Fairer Handel heißt Gerechtigkeit für alle – globale Lieferketten für Kleinbäuer*innen stärken

Angesichts der aktuellen Krisen verschärfen sich die bereits bestehenden ungerechten Bedingungen für die Produzentenorganisationen im Globalen Süden weiter. Darauf hat das Fair Handelsunternehmen GEPA im 47. Jahr seines Bestehens (Geburtstag am 14. Mai) anlässlich seiner Jahrespressekonferenz aufmerksam gemacht. Die Corona-Pandemie geht nahtlos in den erschütternden Krieg in der Ukraine über mit weitreichenden globalen Folgen und die Klimakrise verschärft sich weiter, obwohl sie im Alltag von den aktuellen Ereignissen weitestgehend verdrängt wird. Vor diesem Hintergrund hat die GEPA im Livestream Bilanz gezogen über das letzte Wirtschaftsjahr, aber auch über die Wirkung des Fairen Handels und den mehrjährigen Schwerpunkt „Klimagerechtigkeit“ berichtet.

 

Corona-Folgen gut aufgeholt
Auch im zweiten Corona-Jahr 2021 hat der Fair Trade-Pionier den Auswirkungen gut getrotzt und auch coronabedingte Umsatzverluste aus 2020 unterm Strich weiter aufgeholt. Daher konnte ein Großhandelsumsatz von 84,9 Millionen Euro erzielt werden, eine Steigerung von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Konsument*innen kauften für rund 107,8 Millionen Euro (Umsatz zu Endverbrauchspreisen) z. B. Kaffee, Schokolade, Tee, Honig und Handwerksartikel ein. „Das aktuelle Wirtschaftsjahr ist schwer zu prognostizieren, was der Ukraine-Krieg mittelfristig konkret bedeutet, ist jetzt noch nicht abzusehen“, so der Kaufmännische Geschäftsführer Matthias Kroth.

 

GEPA: Vom Hafen in Deutschland bis ins Regal klimaneutral
„Wir freuen uns sehr, dass wir ab jetzt als GEPA zertifiziert klimaneutral sind – also vom Hafen in Deutschland bis ins Regal“, erklärte GEPA-Geschäftsführer Marke und Vertrieb, Peter Schaumberger. „Wir danken allen Engagierten sowie den Verbraucher*innen, die uns intensiv unterstützt haben. Sie leisten damit auch ihren Beitrag zur Klimagerechtigkeit und letztlich auch zur Friedenssicherung und zu mehr Zukunftsperspektiven: zum Beispiel mit den beiden Klimaschokoladen #Choco4Change, von denen die vegane Variante mit Dattelsüße erfolgreich im letzten Herbst im Rahmen unserer europäischen Kampagne zur Klimagerechtigkeit ‚CLIMATE JUSTICE – LET’S DO IT FAIR‘ eingeführt wurde.“

Pro verkaufte Tafel fließen unter dem Motto „Mein Beitrag“ 20 Cent in die Anschaffung einer zweiten Verarbeitungsanlage für gemahlene Datteln. Damit werden die Einkommensmöglichkeiten für die Bäuer*innen erhöht und die Nutzung von klimabedingt trockeneren Datteln trägt dazu bei, Abwanderung in der Region zu verhindern.

„Ca. 86,5 Prozent unseres Lebensmittelumsatzes erzielen wir mit fairen Bio-Produkten, viele davon wie etwa Schokolade und Tee auch mit Naturland-Zeichen. Mit dem fairen Bio-Angebot profiliert sich auch der Markt der Weltläden als Fachgeschäfte des Fairen Handels. Diese sind trotz Pandemie gut durch die Krise gekommen“, so Peter Schaumberger.

 

Klimaneutral – klimafreundlich – klimagerecht
„Die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit in globalen Lieferketten ist dringend notwendig, um die Klimakrise zu stoppen und die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen umzusetzen“, erklärte Andrea Fütterer, Leiterin der Abteilung Grundsatz und Politik. „Mit der Klimaneutralität der GEPA im Inland als ein Teil des umfassenden Ansatzes ,Klimagerechtigkeit‘ sind wir wieder einen wichtigen Schritt vorangekommen.“ Auf die GEPA gesamt entfallen dabei 2.890 Tonnen CO2, Dies teilt sich auf in 1.537 Tonnen am Standort Wuppertal und Inlandstätigkeit sowie in 1.353 Tonnen bei den ca. 31 Verarbeiter-Firmen. Die CO2-Messung und anschließende Kompensation der Emissionen geschieht in Kooperation mit dem kirchlichen CO2-Kompensationsfonds „Klima-Kollekte“ (www.klima-kollekte.de). Unterstützt wird damit ein nach Goldstandard zertifiziertes Solarprojekt in Indien. Dazu gehören klimafreundliche Solarlampen, die gesundheitsschädliche Dämpfe vermeiden, Lichtqualität und -verfügbarkeit verbessern und für eine direkte Einsparung der CO2- Emissionen sorgen.

Nach dem klimaneutralen Honigsortiment im letzten Jahr kann die GEPA jetzt auch einen weiteren Teil der Kaffeelieferkette klimaneutral gestalten. Vor vier Jahren bereits wurden die Emissionen des Schiffstransportes für den Rohkaffee des GEPA-Kaffeesortimentes berechnet und kompensiert. Die Berechnung des Anbaus im Süden ist der nächste Schritt. Durch die Klimaneutralität der GEPA im Inland ist das Kaffee-Sortiment nun vom Hafen im Süden bis ins Regal in Deutschland klimaneutral.

 

Klimakrise: Situation Kaffeegenossenschaften in Peru
Welche Bedeutung der Kampf gegen die Klimakrise, aber auch die Bewältigung von Corona-Nachwirkungen und der Folgen des Ukraine-Krieges auch für die Kaffeepartner in Peru hat, machte GEPA-Einkaufsmanager Kaffee, Kleber Cruz Garcia, am Beispiel der Genossenschaft Sol y Café deutlich: „Fairer Handel ist gerade jetzt die Versicherung für die Kaffeeproduzent*innen. Auch wenn die Kaffeeweltmarktpreise derzeit hoch sind, werden sie durch erhöhte Lebensmittelpreise, höhere Preise für Betriebsmittel, also die gestiegene Inflation, aufgefressen.“ Wenn der Weltmarktpreis wieder sinkt, sind die Mindestpreise des Fairen Handels der GEPA Garantien nach unten. Und Fairer Handel wirkt: „Die Schule bei Sol y Café hat mich besonders beeindruckt; sie wurde durch die fairen Preise der GEPA mitunterstützt. Wir finanzieren mit dem Fairen Handel die Zukunft“, so der langjährige Kaffee-Einkaufsmanager.

Was die Klimakrise angeht, so haben aktuell die Pflanzungen unter dem ausbleibenden Regen zu leiden und werden anfälliger für Krankheiten wie Kaffeerost. Hier braucht es Kapital, um nötige Bewässerungsanlagen zu installieren: „Ohne faire Preise ist Klimaschutz eine Illusion“, betonte Kleber Cruz Garcia. Der hochwertige Bio-Rohkaffee von Sol y Café ist auch im GEPA-Klassiker „Orgánico“ wie auch in der limitierten Spezialitätensorte „X-Roast“ enthalten. Infos zum Orgánico unter www.gepa.de/faircoffeenow

 

Am 14. Mai ist Weltladentag
#MächtigUnfair: Unter diesem Motto steht in diesem Jahr der Weltladentag am 14. Mai 2022 mit klarer Forderung: Dumping-Preise konsequent verbieten! Durch unfaire Machtverhältnisse in globalen Lieferketten und die Preispolitik großer Supermarktketten kommt es zu schlechten Arbeitsbedingungen, Niedriglöhnen und Menschenrechtsverletzungen.

Alle Infos zur Kampagne beim Weltladen-Dachverband  www.weltladen.de, Forum Fairer Handel www.forum-fairer-handel.de und auf www.gepa.de/weltladentag

 

Katholikentag in Stuttgart vom 25. bis 29. Mai 2022
Die GEPA ist wieder Partner des Katholikentags, der vom 25. bis 29. Mai in Stuttgart unter dem Motto steht: „leben teilen“. Auch die GEPA ist an vielen Stellen mit dabei, so auch mit einem Jugendworkshop und einer Podiumsdiskussion zum Thema „klimafreundliche Produkte als Beitrag zur Klimagerechtigkeit“.

Infos unter www.gepa.de/katholikentag

 

Faire Woche vom 16. bis 30. September
Die Faire Woche 2022 steht unter dem Motto: „Fair steht dir ¬ #fairhandeln für Menschenrechte weltweit“. Sie findet vom 16. bis 30. September statt.

Weitere Infos unter www.faire-woche.de

 

Hintergrund:

Wirtschaftliche Entwicklung Geschäftsjahr 2021

 

Vertriebsbereiche
Der Vertrieb Weltläden/Aktionsgruppen konnte trotz schwieriger Bedingungen seinen Umsatz von 17,5 Millionen Euro in etwa halten (minus 0,5 Prozent).

 

Zuwächse von 5,6 Prozent auf 39,2 Millionen Euro verzeichnete der Vertrieb Lebensmittel-, Bio- und Naturkosthandel.

 

Wiederum starkes Wachstum konnte der Onlineshop für Endkund*innen verzeichnen. Er wuchs um 20,2 Prozent auf rund 3 Millionen Euro.

 

Der Vertrieb Außer-Haus-Service (z. B. Firmenkantinen oder Bildungsreinrichtungen) war besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen. Hier konnte der Umsatz ebenfalls gehalten werden bei 5,2 Millionen Euro (minus 2,5 Prozent).

 

Der Umsatz im Bereich Ausland/Verarbeiter stieg um 7,7 Prozent auf rund 20 Millionen Euro.

 

Produktgruppen:
Der Kaffee-Umsatz stieg um 1,9 Prozent auf rund 34,6 Millionen Euro. Schokolade steigerte sich auf 21,9 Millionen Euro um 5,8 Prozent. Der Bereich „Sonstige Lebensmittel“ stieg um 7,2 auf 26,7 Millionen Euro. Handwerk konnte um 10,9 Prozent auf 1,7 Millionen Euro zulegen.

Über GEPA – The Fair Trade Company

Als Fair Trade-Pionier steht die GEPA seit über 45 Jahren für Transparenz und Glaubwürdigkeit ihrer Arbeit. Wir handeln als größte europäische Fair Handelsorganisation mit Genossenschaften und sozial engagierten Privatbetrieben aus Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa. Durch faire Preise und langfristige Handelsbeziehungen haben die Partner mehr Planungssicherheit. Hinter der GEPA stehen MISEREOR, Brot für die Welt, die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej), der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und das Kindermissionswerk "Die Sternsinger". Für ihre Verdienste um den Fairen Handel und die Nachhaltigkeit ist die GEPA vielfach ausgezeichnet worden, u. a. beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis mit TOP3 in der Kategorie "Unternehmenspartnerschaften 2020" für die langjährige Zusammenarbeit mit dem Teepartner Tea Promoters India und mit dem "CSR-Preis der Bundesregierung 2020" in der Kategorie "Verantwortungsvolles Lieferkettenmanagement". Als eines von wenigen Unternehmen in Deutschland hat sich die GEPA nach dem Garantiesystem der WFTO prüfen lassen. Näheres zu Preisen und Auszeichnungen sowie zur GEPA allgemein unter www.gepa.de

Mitgliedschaften:
– World Fair Trade Organization (WFTO)
– European Fair Trade Association (EFTA)
– Forum Fairer Handel (FFH)

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