Franz Schubert hätte in diesem Jahr seinen 225. Geburtstag gefeiert, als einer der großen Komponisten von umfassenden Chor- und Orchesterwerken.
Die Es-Dur Messe entstand in Schuberts letztem Lebensjahr und kann somit als Spätwerk und Teil seines musikalischen Vermächtnisses gesehen werden, welches er nie aufgeführt gehört hat.
Schubert zeigt in diesem Werk, wie formvollendet Klänge aufeinander treffen können und er selber strebte mit dem Werk „Das Höchste der Kunst“ an. Allerdings stand das Werk leider jahrelang im Schatten vieler großer Kompositionen und blieb ein „Geheimtipp“, erst als Brahms dieses Werk hervorhob wurde es beachtet. Diese spezielle Chormesse fordert die Sängerinnen und Sänger heraus und spornt zu Höchstleistungen an.
Der Chor tritt in den meisten Teilen vierstimmig auf und auch die Solistinnen und Solisten spielen nicht die Hauptrolle, sondern der Chor ist und bleibt Mittelpunkt des Werkes, welches es von anderen Chormessen unterscheidet. Die Messe bildet die längste und größte Messe und es wird besonders viel Gewicht auf vielfältige Stimmungen gelegt, von belebt bis hin zu getragenen Passagen.
Die Bewegungen gehen stark rhythmisch auseinander und zeigen den ganzen Kosmos der Chorwerke.
Polyphone und homophone Teile halten sich die Waage und lassen die Spannung wachsen.
Die überspannende Orchestrierung spiegelt ebenso Stimmungen aus den Chorthemen wieder.
Ein Werk, das meisterlich seinesgleichen sucht und durch die Variabilität und Vielschichtigkeit überzeugt und mit jedem neuen Satz in weitere musikalische und thematischen Welten vorstößt.
Als zweite Werk wird an diesem Abend das Werk „Wie der Hirsch schreit“ von Felix Mendelssohn Bartholdy aufgeführt. Er vertonte den 42. Psalms größtenteils 1837 während seiner Hochzeitsreise, durch das Elsass und den Schwarzwald. Die Uraufführung konnte 1838 im Leipziger Gewandhaus erlebt werden. Robert Schumann urteilte über sein Komposition, das Werk sei „die höchste Stufe, die Mendelssohn als Kirchenkomponist, ja die neuere Kirchenmusik überhaupt, erreicht hat“.
Weitere Informationen unter:
http://www.domorgel-magdeburg.de/konzertprogramm.html
Tickets sind ab 16. Mai im Vorvekauf erhältlich oder online über Reservix.
Vita des über 200 jährigen mit der Zelter-Plakette ausgezeichneten Domchores
1819-2019 dieser sehr beeindruckende Zeitabschnitt markiert das 200 jährige Domchorjubiläum nach der Wiedergründung des Chores, aber der Chorgesang im Magdeburger Dom geht noch viel weiter zurück bis zu seinen Anfängen ins 10. Jahrhundert.
2019 feierte der Domchor sein besonderes Jubiläum und wurde für diese umfassende Bestehenszeit und die langanhaltende qualitativ hochwertige Arbeit und Aufrechterhaltung der Chormusik Ende August in der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt durch Rainer Robra mit der Zelter Plakette als erster Chor aus der Landeshauptstadt Magdeburg geehrt.
Die Zelter Plakette wird für besondere Verdienste auf dem Gebiet der Laienchorarbeit verliehen, die Voraussetzung für die Verleihung ist unter anderem ein mindestens 100- jähriges Bestehen des Chores. Der Preis geht auf Carl Friedrich Zelter zurück, dem Begründer der „Berliner Liedertafel“ und späteren Professor der Königlichen Akademie der Künste.
Die Geschichte des Magdeburger Domchores war in den Jahrhunderten geprägt von zahlreichen Höhepunkten mit der Aufführung großer Werke, aber auch durch herbe Einschnitte in den politischen Rahmenbedingungen konfrontiert.
Am Anfang des 19. Jahrhunderts stand zunächst das Ende des Domchores durch die napoelonische Aufhebung des Domstiftes im Raum, durch den Wegfall der Choreinkünfte, aber dank der Kabinettsordnung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm dem III. war die Neugründung, die bis ins heutige 21. Jahrhundert anhält möglich.
1818/19 konnte Johann Joachim Wachsmann Neugründer und Reorganisator des Domchores, neue Statuten des Chorlebens mit Hilfe seines Lehrers Karl Friedrich Zelter aufstellen und es bestand so eine persönliche Bindung des Chores zu Zelter, sodass sich
mit der Anerkennung der Zelter-Plakette heute der geschichtliche Kreis schließt.
Einen bedeutenden Einschnitt in der Domchorhistorie stellte allerdings auch der 1. Weltkrieg dar, wo der bisher sehr sangesstarke Chor, Nachwuchsprobleme bekam und sich erstmals Frauenstimmen zur Mitwirkung öffnete und somit die Grundsteine für die heutigen Chorstrukturen mit ihren verschiedenen Chorgruppen legte.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts erhielten die Kantoren des Domchores eine kirchenmusikalische Ausbildung mit Abschluss an einem entsprechenden Institut und erlernten u.a. auch das Orgelspiel, sodass sie musikalisch sehr vielfältige Werke einstudieren konnten und auch die eigene Begleitung kein Problem darstellte.
Nach sehr verdienten Chorleitern wie Bernhard Henking, Hans Chemin-Petit, Gerhard Bremsteller und Günter Hoff übernahm Barry Jordan 1994 die Leitung des Magdeburger Domchores.
Die Höhepunkte der Domchorarbeit lagen immer bereits darin die zeitgeschichtlich bedeutenden Chorwerke, unter Einbeziehung eines Orchesters und Solisten aufzuführen.
Einen wichtigen Punkt bildeten auch seit jeher musikalische Kooperationen und Austausche mit anderen Chören, sodass zahlreiche Chorreise den Domchor u.a. nach Italien, in die Schweiz, Israel, Frankreich, Tschechien, Dänemark, Finnland und England führten.
Selbst in den schwierigen DDR Zeiten wurden Chorreisen ermöglicht und der Magdeburger Domchor trug die Musik hinaus in die Welt.
Barry Jordan ist es zu verdanken, dass er nach der Wiedervereinigung in einer offenen, immer stärker säkularer werdenden Gesellschaft die Kathedralchorarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in ihrer Vielfalt auf hohem Niveau weiterführte, auch wenn die räumlichen, personellen und finanziellen Bedingungen keineswegs leicht waren und sind.
Heute existiert der Domchor als generationsübergreifender Chor, welches ihn auszeichnet, da bereits mit der Ausbildung der Grundschulkinder in der Domsingschule, unter Leitung Sabine Lattorfs, begonnen wird, diese dann weiterführend im Katharinen- und Mauritiuschor, anschließend in der Jungen Kantorei und schließlich im Motettenchor oder aber dem neu gegründeten Oratorienchor ihren musikalischen Platz finden können.
Neben der Aufführung großer Werke wie Haydns Schöpfung und Mendelssohns Elias unter Beteiligung des Domchores, erfolgte auch immer bereits die Uraufführung neuer Kompositionen von Domchorleitern, wie es z. B. der 150. Psalm von Chemin-Petit war, den er zur 1000-jährigen Feier der Errichtung des Domes 1955 komponiert hatte oder auch Barry Jordans große oratorische Komposition von 2009, „Die Eiche im Dom“, die auf Ernst Barlachs berühmtes „Denkmal des Krieges“ im Dom Bezug nimmt.
Das Komponieren eigener Motetten bzw. neuer Sätze für Choräle gehörte von jeher zum Handwerkszeug aller Domchorleiter, auch der in früheren Jahrhunderten.
Vita Barry Jordan
Barry Jordan wurde 1957 in Port Elizabeth, Südafrika, geboren. Er studierte zunächst in Kapstadt, wo er 1985 sein Studium in Fachrichtung Komposition mit dem ademischen Grad Master of Music abschloss. Ab 1986 studierte er in Wien Komposition und Orgel.
1987 verlegte er seinen Studienort nach Lübeck, wo er weiterhin bei Prof. Martin Haselböck arbeiten konnte. Hier schloss er 1989 sein Konzertexamen und 1994 sein Kirchenmusikstudium ab. Im Jahre 1994 wurde er nach Magdeburg berufen, wo er seit August desselben Jahres das Amt des Domkantors und -organisten bekleidet. 2002 – 2006 leitete er eine Orgelklasse an der Musikhochschule Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; 2004 wurde er zum Kirchenmusikdirektor ernannt.
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