Er hielt eine aktivere deutsche Außenpolitik für nötig, um eine Waffenruhe auszuhandeln. „Es wird kein Weg dran vorbei führen, das Gespräch zu suchen und zum Einhalten aufzufordern.“ Neben militärischen Gütern zur Verteidigung waren nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden des in Fellbach ansässigen Werkstoffhändlers Heine + Beisswenger auch humanitäre Güter entscheidend. Lindner, der an der Universität Konstanz eine Professur für osteuropäische Geschichte innehat, forderte außerdem „eine Art Marschallplan, eine europäische Initiative zum Wiederaufbau der Ukraine als Antwort auf Krieg und Zerstörung durch Russland“. Der 56-Jährige, der 2013 den Vorsitz des Deutsch-Ukrainischen Forums übernommen hatte, forderte außerdem die Wirtschaft auf, „offen zu sein für Flüchtlinge aus der Ukraine“. Und er fügte hinzu: „Wir sollten unsere deutsche Bürokratie etwas tiefer hängen und flexibler helfen hier vor Ort und auch in der Ukraine“. An seinem Wohnort in Gerlingen hat er eine Familie mit drei Kindern aus der Ukraine aufgenommen. Sehr deutlich, aber wenig überraschend, war sein Schlusszitat mit Blick auf den ukrainischen Widerstand gegen die russische Aggression: "Wir sind hier noch nicht am Ende."
Lindners Vortrag wurde vom früheren Regierungssprecher Matthias Kleinert anmoderiert. Dieser erinnerte daran, dass das Deutsch-Ukrainische Forum 1999 im Auswärtigen Amtes in Bonn gegründet wurde. Ziel sei gewesen, die Rolle der Ukraine in Europa hervorzuheben durch die Stärkung der Beziehungen in den Bereichen von Politik, Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft, fügte der Mitbegründer des Forums hinzu, der von 1999 bis 2007 den Vorsitz innehatte. „Mich bewegt sehr tief, wenn ich die aktuelle Situation in der Ukraine sehe“, betonte Kleinert.
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