Während der Jahre 1611–1652 hat der Husumer Geistliche Peter Danckwerth seinem Kalender anvertraut, was er dienstlich wie privat an Freud und Leid erlebte. Sein Schwiegersohn Nikolaus Theodori war damals Rektor der Husumer Lateinschule. Er hat dieses einzigartige Material nach dem Tod seines Schwiegervaters abgeschrieben; diese Abschrift ist bis heute erhalten und wird im Archiv des Gutes Nehmten verwahrt. Die „Kalendernotizen des Husumer Pastors Peter Danckwerth (1611-1652)“ sind nun im Verlag Nordfriisk Instituut als Buch erschienen und werden am 1. Juni in der Husumer Marienkirche – dem Wirkungsort Peter Danckwerths – vorgestellt.
Der Historiker Detlev Kraack hat den Text in enger Anlehnung an die handschriftliche Vorlage transkribiert und kommentiert, eine Einleitung bietet Hintergrundinformationen und ordnet die Aufzeichnungen in ihren historischen Kontext ein. Ausführliche Register zu den erwähnten Orten, Personen und Sachen runden die Edition ab. Beigefügt wurde zudem eine vollständige Ablichtung der Handschrift Theodoris im Originalformat.
Peter Danckwerth wurde 1580 in Lütjenburg geboren und besuchte aller Wahrscheinlichkeit nach die Lateinschule in Bordesholm. Nach dem Studium in Rostock und Wittenberg übernahm er 1609 als Rektor die Leitung der Husumer Lateinschule. Nach dem Wechsel von der weltlichen in die geistliche Laufbahn war er von 1615 an zunächst Diakon, dann Archidiakon und wirkte seit 1618 als Hauptpastor an der Husumer Marienkirche. In diesem Amt stand Danckwerth mit zahlreichen Persönlichkeiten seiner Zeit in Verbindung, vom Gottorfer Herzog als seinem Landesherrn und der in Husum ansässigen Herzoginwitwe Augusta über einen bürgerlichen Bekanntenkreis und seine weit verzweigte Familie bis hin zu den „einfachen“ Leuten, deren Seelsorger er war.
In Danckwerths Aufzeichnungen fassen wir das bewegte Panorama einer Zeit, die durch den Dreißigjährigen Krieg geprägt war und darüber hinaus durch die verheerenden Sturmfluten der Jahre 1615, 1625 und 1634 tiefe Einschnitte erfuhr. Von der hohen Politik bis zu alltäglichen Freuden und Nöten, vom Deichbau über Kriegswirren bis zu Wetterphänomenen findet man in seinen Notizen vieles, was ansonsten nirgends nachzulesen ist; sie bieten tiefe und bisweilen ungewohnte Einblicke in die Lebenswirklichkeit des 17. Jahrhunderts.
Der Herausgeber Prof. Dr. Detlev Kraack lehrt als Oberstudienrat Latein und Geschichte am Gymnasium Schloss Plön. Er ist Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte und Sprecher des Arbeitskreises für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins.
Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung von der Blockflötistin Annegret Fischer. Sie ist Spezialistin für Tanzmusik des 16. und 17. Jahrhunderts und Gründerin des „early music folk“- Ensembles The Playfords. Ihre Leidenschaft gilt der historischen Improvisation.
„Die Kalendernotizen des Husumer Pastors Peter Danckwerth (1611-1652)“ sind erhältlich im Buchhandel sowie im Nordfriisk Instituut zum Preis von 19,80 €.
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