In der XARENO-Studie ist Xarelto (Rivaroxaban) im Vergleich zu Vitamin-K-Antagonisten (VKA) bei Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern (nvVHF) und fortgeschrittener chronischer Nierenerkrankung (CKD) nach einer Beobachtungszeit von mindestens einem Jahr mit einem größeren klinischen Gesamtnutzen (weniger Schlaganfälle und andere thromboembolische Ereignisse, weniger schwere Blutungen und niedrigere Sterblichkeit) und einem verringerten Risiko für Nierenversagen assoziiert. Die Studienergebnisse sind jetzt auf der 71. Fachtagung des American Congress of Cardiology (ACC.22) vorgestellt worden.
„Die chronische Nierenerkrankung ist eine häufige und potenziell tödliche Erkrankung, die weithin unterschätzt wird, obwohl sie die Lebensqualität der Patienten stark beeinträchtigen kann“, sagte Reinhold Kreutz, Professor für Klinische Pharmakologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Die Ergebnisse der XARENO-Studie liefern wichtige Erkenntnisse, die Ärzten dabei helfen können, Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern und chronischer Nierenerkrankung zu behandeln und ihr Risiko für Nierenversagen zu verringern.“
XARENO ist die erste prospektive Beobachtungsstudie zur Wirksamkeit und Sicherheit von Xarelto im Vergleich zu VKA oder keiner oralen Antikoagulation (nach Ermessen des behandelnden Arztes) bei der Behandlung von Patienten mit nvVHF und fortgeschrittener CKD. Einer Verschlechterung der Nierenfunktion vorzubeugen ist – über die Schlaganfallprophylaxe hinaus – ein wichtiges therapeutisches Ziel bei der Auswahl eines oralen Antikoagulans bei Patienten mit nvVHF. Die XARENO-Studie zielte darauf ab, die Wirksamkeit und Sicherheit von Xarelto im Vergleich zu VKA in dieser gefährdeten Patientengruppe in der klinischen Praxis zu untersuchen.
Die Studie ergänzt die bereits in der randomisierten kontrollierten Phase-III-Studie ROCKET-AF gewonnenen Erkenntnisse und unterstützt die Anwendung von Xarelto in dieser Patientengruppe, zu der auch Patienten mit CKD-Stadium 4 gehören. Wie die Daten früherer Studien, die bereits auf Vorteile von Xarelto gegenüber VKA hinsichtlich der Nierenfunktion hindeuteten, weisen auch die Ergebnisse von XARENO darauf hin, dass mit Xarelto im Vergleich zu VKA das Risiko für Nierenversagen verringert sein könnte. Mit XARENO und Studien wie ANTENNA1 liegt für Xarelto das breiteste Studienspektrum in dieser Patientengruppe für den Erhalt der Nierenfunktion im Vergleich zu allen anderen NOAK vor.
„Frühere Studien zur Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern haben Patienten mit fortgeschrittener chronischer Nierenerkrankung ausgeschlossen. Folglich war die klinische Wirkung von NOAK im Vergleich zu VKA bei diesen Patienten unbekannt“, sagte Dr. Mike Devoy, Chief Medical Officer und Leiter der Abteilung Medical Affairs and Pharmakovigilanz der Division Pharmaceuticals bei Bayer. „Die XARENO-Studie liefert entscheidende neue Erkenntnisse darüber, wie das Fortschreiten der Krankheit verhindert und der klinische Verlauf bei Menschen mit Vorhofflimmern und chronischer Nierenerkrankung verbessert werden kann.“
Über Vorhofflimmern (VHF) und chronische Nierenerkrankung (CKD)
VHF ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung. Bei Vorhofflimmern ziehen sich die oberen Herzkammern (Vorhöfe) unregelmäßig zusammen. Infolgedessen fließt das Blut nicht richtig, wodurch sich möglicherweise Blutgerinnsel bilden können. Diese Blutgerinnsel können sich lösen und zum Gehirn wandern, was zu einem Schlaganfall führen kann. Patienten mit Vorhofflimmern haben ein bis zu 5-mal höheres Schlaganfallrisiko als Patienten ohne Vorhofflimmern. Vorhofflimmern ist häufig mit Komorbiditäten einschließlich CKD verbunden.
Es wird geschätzt, dass 15-20 % der Menschen mit Vorhofflimmern auch an CKD leiden. CDK ist eine häufige und potenziell tödliche Erkrankung, die weithin unterschätzt wird. Die Krankheit kann unerkannt und unberechenbar voranschreiten, und viele Symptome treten erst auf, wenn sie weit fortgeschritten ist. CKD ist eine der häufigsten Komplikationen bei Diabetes und ein unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Frühere Studien haben gezeigt, dass Patienten mit Vorhofflimmern und eingeschränkter Nierenfunktion einem höheren Blutungs- und Schlaganfallrisiko ausgesetzt sind. Es ist auch wahrscheinlicher, dass sie weniger mit oralen Antikoagulanzien wie Warfarin behandelt werden als Menschen mit normaler Nierenfunktion.
Über XARENO
Die XARENO-Studie war eine prospektive, nicht-interventionelle, internationale, multizentrische Studie mit VHF-Patienten mit CKD in fünf europäischen Ländern. Die Ergebnisse bauen auf Erkenntnissen aus einer retrospektiven Datenbankanalyse auf, die bereits darauf hindeuteten, dass Xarelto bei Patienten mit nvVHF und CKD im Vergleich zu VKA mit einem geringeren Risiko für eine Verschlechterung der Nierenfunktion verbunden sein könnte.
Zwischen April 2016 und Januar 2020 wurden 1.550 Patienten in die Studie aufgenommen. Mit Xarelto oder VKA behandelte Patienten mit geschätzten glomerulären Filtrationsraten (eGFR) zwischen 15 und 49 ml/min pro 1,73 m2 kamen für die Teilnahme in Frage. Patienten, die nach Ermessen der behandelnden Ärzte nicht mit einem Antikoagulans behandelt wurden, wurden ebenfalls in die Analyse aufgenommen. Die Studienpopulation umfasste 766 Patienten in der Xarelto-Gruppe, 695 in der VKA-Gruppe und 89 in der Gruppe ohne Antikoagulation – 85 weitere Patienten wurden wegen Nicht-Eignung oder fehlenden Informationen ausgeschlossen.
Die Patienten wurden nach Ermessen der betreuenden Ärzte entweder mit Xarelto oder VKA behandelt. Die vorab festgelegte Nachbeobachtungszeit betrug mindestens 12 Monate, mit einer geplanten weiteren Phase von einem bis zu zwei weiteren Jahren. Zu den primären Endpunkten, die durch verblindete Beurteilung bestimmt wurden, gehörten das Fortschreiten der CKD und der klinische Gesamtnutzen (Schlaganfall und andere thromboembolische Ereignisse, schwere Blutungen und Sterblichkeit). Das statistische Verfahren Propensity Score Matched Analysis (PSMA) wurde verwendet, um die Xarelto- und VKA-Gruppen zu vergleichen.
Nach einer Beobachtungszeit von einem Jahr zeigte die Studie, dass bei ähnlicher Ausgangs-eGFR in beiden Gruppen die eGFR in der Xarelto-Gruppe am Ende der Beobachtungszeit numerisch höher lag (Unterschied 1,0 ml/min pro 1,73 m2, 95 % Konfidenzintervall [KI] -0,48 bis 2,51, p = 0,18). Die Häufigkeit von Ereignissen, die den klinischen Nettonutzen beeinflussten, betrug 12,9 % (51/397) in der Xarelto und 18,3 % (75/410) in der VKA-Gruppe (Incidence risk ratio [IRR] 0,68, 95 %-KI 0,47 bis 0,96, p = 0,03). Das Risiko für eine Verschlechterung der Nierenfunktion auf das CKD-Stadium 5 lag nach einem Jahr Beobachtungzeit bei einer IRR von 0,40 (95 %-KI 0,22 bis 0,71) und das Risiko für eine dauerhafte Nierenersatztherapie bei einer IRR von 0,08 (95 %-KI 0,01 bis 0,63), jeweils zugunsten von Xarelto.
Über Rivaroxaban (Xarelto®)
Rivaroxaban ist unter den nicht Vitamin-K-abhängigen oralen Antikoagulantien (NOAK) das Medikament mit den meisten zugelassenen Indikationen. Rivaroxaban wird unter dem Markennamen Xarelto vermarktet. Im Bereich der venösen und arteriellen Thromboembolien (VAT) ist Xarelto in der EU in folgenden Indikationen zugelassen:
• Zur Prävention von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei erwachsenen Patienten mit nichtvalvulärem Vorhofflimmern und einem oder mehreren Risikofaktoren
• Zur Behandlung von Lungenembolien (LE)* bei Erwachsenen
• Zur Behandlung von tiefen Venenthrombosen (TVT) bei Erwachsenen
• Zur Prävention wiederkehrender LE und TVT bei Erwachsenen
• Zur Prävention von venösen Thromboembolien bei erwachsenen Patienten nach elektiver Hüftgelenksersatzoperation
• Zur Prävention von venösen Thromboembolien bei erwachsenen Patienten nach elektiver Kniegelenksersatzoperation
• Zur Prävention atherothrombotischer Ereignisse (kardiovaskuläre Sterblichkeit, Myokardinfarkt oder Schlaganfall) nach akutem Koronarsyndrom bei Patienten mit erhöhten kardialen Biomarkern ohne vorherigen Schlaganfall oder vorübergehende ischämische Attacke in Kombination entweder mit Acetylsalicylsäure oder mit Acetylsalicylsäure plus Clopidogrel oder Ticlopidin
• Zur Prophylaxe atherothrombotischer Ereignisse bei erwachsenen Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) oder symptomatischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) und einem hohen Risiko für ischämische Ereignisse in Kombination mit Acetylsalicylsäure
• Zur Behandlung von venösen Thromboembolien (VTE) sowie Prophylaxe von deren Rezidiven bei Reifgeborenen, Säuglingen und Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nach mindestens 5 Tagen initialer parenteraler Antikoagulationstherapie
Über alle Indikationen hinweg ist Xarelto in mehr als 130 Ländern zugelassen, wobei der Zulassungsstatus von Land zu Land variieren kann, und wurde seit der Zulassung 2008 mehr als 100 Millionen Patienten verschrieben.
Rivaroxaban wurde von Bayer erfunden und wird gemeinsam mit Janssen Research & Development, LLC entwickelt. Xarelto wird außerhalb der USA von Bayer und innerhalb der USA von Janssen Pharmaceuticals, Inc. vermarktet. Janssen Research & Development, LLC und Janssen Pharmaceuticals, Inc. sind Teil der Janssen Pharmaceutical Firmengruppe von Johnson & Johnson.
Gerinnungshemmende Arzneimittel sind hoch wirksame Medikamente, die zur Prävention oder Behandlung schwerer Erkrankungen und möglicherweise lebensbedrohlicher Krankheiten eingesetzt werden. Vor der Verschreibung eines Gerinnungshemmers sowie beim Fortsetzen der Therapie sollte der Arzt sorgfältig Nutzen und Risiko für den jeweiligen Patienten abwägen.
Der verantwortungsvolle Umgang mit Xarelto hat eine hohe Priorität für Bayer. Das Unternehmen hat daher einen Verschreibungsleitfaden für Ärzte sowie einen Patientenratgeber zur Unterstützung von bewährten Praktiken entwickelt.
Weitere Informationen zu Thrombosen sind erhältlich unter www.thrombosisadviser.com/.
Weitere Informationen zu Xarelto sind erhältlich unter www.xarelto.com.
* Nicht empfohlen bei Patienten mit einer LE, die hämodynamisch instabil sind od. eine Thrombolyse od. pulmonale Embolektomie benötigen.
1 Gonzalez Perez, A., et al. (2022). "Renal decline in patients with non-valvular atrial fibrillation treated with rivaroxaban or warfarin: A population-based study from the United Kingdom." Int J Cardiol 352: 165-171
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