In der neuen Hochschulambulanz Allgemeinmedizin bieten sie und ihr Team allgemeinmedizinische Sprechstunden an – zum Beispiel für Patientinnen und Patienten, die bislang nicht hausärztlich angebunden waren. Hier nimmt sie auch den Klimawandel und dessen gesundheitliche Folgen in den Blick. „Wir überprüfen beispielsweise in der Sommerzeit die Medikationspläne der Patientinnen und Patienten strukturiert darauf, ob sie an die Hitzeperioden angepasst werden sollten. Gerade für eine hitzegeplagte Stadt wie Köln sind solche Ansätze im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig. Da dies ein neues Feld in der Allgemeinmedizin ist, werden wir diese Sprechstunden forschend begleiten. Das Ziel ist es, praxisnahe Konzepte zu entwickeln, die für andere Praxen als Blaupause dienen können“, erklärt Prof. Müller.
Zu ihren wichtigsten wissenschaftlichen Schwerpunkten gehören neben der Rolle der Hausarztpraxis im Klimawandel auch Themen wie die Patientensicherheit in der ambulanten Versorgung oder digitale Gesundheitsanwendungen für die Hausarztpraxis. Beim Thema Sicherheit in der ambulanten Versorgung geht sie unter anderem der Frage nach, wie die Praxen mit Fehlern umgehen, denn diese können sowohl die Betroffenen als auch das Personal als „Second Victim“ nachhaltig beeinträchtigen. „Ein weiterer Schwerpunkt sind digitale Gesundheitsanwendungen. Ich habe zum Beispiel ein Projekt durchgeführt, bei dem COVID-19-Infizierte per App und gekoppelten Messgeräten während ihrer Quarantäne in engem Kontakt mit der Hausarztpraxis stehen konnten. Gerade für die hausärztliche Versorgung auf dem Land halte ich solche digitalen Tools für sehr wichtige Hilfsmittel, um eine gute Patientenbetreuung zu gewährleisten“, so die Medizinerin.
Auf die gut etablierten allgemeinmedizinischen Lehrveranstaltungen in Köln will Prof. Müller aufbauen, die Themen ihrer Forschungsschwerpunkte einbringen und gemeinsam mit anderen Disziplinen interprofessionelle Lehrveranstaltungen konzipieren.
Univ.-Prof. Dr. Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln, betont: „Ich freue mich sehr, dass wir für Institut und Professur eine solch vielseitige, begeisterte Allgemeinmedizinerin gewinnen konnten, die sich hochaktuellen Themen widmet. Bislang war die Allgemeinmedizin bei uns in Form eines Schwerpunktes vertreten, dessen Fokus vor allem auf der Lehre lag. Mit dem neuen Institut hält die Allgemeinmedizin nun auch Einzug in Krankenversorgung und Forschung. Prof. Müller wird mit ihrer Arbeit nicht nur eine Bereicherung für unsere Patienten sein, sondern es werden auch viele niedergelassene Kolleginnen und Kollegen und deren Patienten von ihrer Arbeit profitieren.“
Nach ihrem Studium der Humanmedizin und ihrer Promotion in Frankfurt am Main, entschied sich Prof. Müller 2012 für die Weiterbildung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin im Krankenhaus in Düren sowie einer hausärztlichen Praxis im Sauerland. 2015 wechselte sie an das Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt am Main, wo sie Anfang 2017 die Leitung des Arbeitsbereichs Patientensicherheit übernahm. 2020 absolvierte Prof. Müller ihre Facharztprüfung und arbeitete neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit als Fachärztin für Allgemeinmedizin in einer hausärztlichen Praxis in Offenbach. Die Medizinerin ist verheiratet und hat zwei Kinder.
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