Lichtwiesenbahn feierlich in Betrieb genommen

Rund zweieinhalb Jahre Bauzeit fanden am Montag, den 25. April, ihren feierlichen Abschluss: Im Rahmen eines Festaktes an der Technischen Universität Darmstadt wurde die Lichtwiesenbahn offiziell in Betrieb genommen. Über etwa 1,3 km neue Gleise erreicht die Straßenbahnlinie 2 nun den Campus Lichtwiese und verbindet ihn mit der Innenstadt und dem Hauptbahnhof. An der Inbetriebnahmefeier nahmen unter anderem der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir und Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch teil.

Campus ist besser erreichbar

Die verlängerte Straßenbahntrasse zweigt nun an der bestehenden Haltestelle „Hochschulstadion“ – die in Zukunft wieder „Jahnstraße“ heißen wird – in Richtung Osten in den Bereich der TU ab. Die Strecke verläuft parallel zum Lichtwiesenweg, vorbei am Fakultätsgebäude Architektur, von dort in Richtung Bauingenieurgebäude/Mensa Wirtschaftshof und endet mit einer Wendeschleife auf der Nordseite des Hörsaal- und Medienzentrums der Universität. Im Streckenverlauf wurden zwei neue Haltestellen errichtet: „Hochschulstadion“ auf Höhe der Kletterhalle sowie „TU-Lichtwiese/Campus“ am Hörsaal- und Medienzentrum. Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch ist sich sicher: „Die Lichtwiesenbahn schärft unser Profil als Wissenschaftsstadt. Der Campus wird freundlicher und ist besser zu erreichen. Besonders schön ist es natürlich, dass wir die Bahn nach zwei Jahren Pandemie pünktlich zum Präsenzsemester eröffnen können. Wir werden dieses Semester wieder einen vollen Campus haben – nur eben keine vollen Busse mehr!“

Al-Wazir: „Beitrag zu nachhaltiger Mobilität“

„Die Lichtwiesenbahn ist ein hervorragendes Beispiel für einen attraktiven, leistungs- und zukunftsfähigen öffentlichen Personennahverkehr“, sagte der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. „Denn sie zeigt, dass schon vergleichsweise kleine Ergänzungen und Optimierungen des Schienensystems Emissionen, Lärm und Feinstaub in großem Umfang reduzieren und damit einen Beitrag zu einer leistungsfähigen, umwelt- und klimagerechten Mobilität leisten können. Davon profitiert die Wissenschaftsstadt Darmstadt mit ihrer Universität und damit alle, die hier forschen, leben und arbeiten“, so der Minister weiter.

Herausforderungen gemeinsam gemeistert

Die Planungen, die im Jahr 2013 begannen, hielten nicht zuletzt aufgrund der komplexen Trasse einige Herausforderungen bereit, der Baugrund war durch Kriegsschutt und nicht verzeichnete Leitungen nur schwer berechenbar. „Dazu kam die Corona-Pandemie mit allen bekannten Unsicherheiten und Einschränkungen. Hygienevorschriften und Abstandsgebote haben den Bauplan ordentlich durcheinandergewirbelt“, bilanzierte Michael Dirmeier, Geschäftsführer der HEAG mobilo. So musste auch die ursprünglich für Dezember 2021 geplante Inbetriebnahme nach hinten verschoben werden. „Nun jedoch bin ich stolz, dass wir für diese Herausforderungen gemeinsam eine gute Lösung gefunden haben. An dieser Stelle auch herzlichen Dank an alle Beteiligten für das große Engagement.“

Vor diesem Hintergrund erwies sich auch der kontinuierliche Austausch mit den Darmstädterinnen und Darmstädtern als Erfolgsmodell. Michael Kolmer, Darmstädter Stadtrat und Dezernent für Klimaschutz, Planung, Mobilität, Grünflächen und Umwelt hob dies in seiner Rede hervor: „So eine Baustelle über mehr als zwei Jahre mitten auf dem Campus wirft natürlich Fragen auf. Die Bürgersprechstunden im Dialog-Container haben einen tollen Austausch direkt vor Ort ermöglicht. Ich freue mich sehr, dass dieser als Raum für persönliche Fragen und direkte Rückmeldungen genutzt wurde.“ Kolmer ergänzt: „Mit der Lichtwiesenbahn schaffen wir Schieneninfrastruktur für das kommende Jahrhundert. Sie ist beispielhaft dafür, wie die Mobilitätswende vorangetrieben werden kann.“

Neue Möglichkeiten für Universität und Stadt

Die TU Darmstadt sieht in der neuen Lichtwiesenbahn ein breites Potenzial: „Sie bedeutet für uns nicht nur eine zuverlässige Verbindung in die Innenstadt, wir haben sie auch zur Neugestaltung unserer Außenflächen auf dem Campus genutzt“, so Dr. Manfred Efinger, Kanzler und Verantwortlicher für Bau-Infrastruktur an der TU. „Im Sommer die Mittagspause draußen verbringen, im Schatten für die Klausur lernen oder sich mit Kommilitonen zum Feierabend treffen – all das gehört zur Universität. Neue Grünflächen werten den Campus deutlich auf. Wir haben einen verkehrsberuhigten Aufenthaltsort geschaffen, der zum Bleiben einlädt. Das ist ein großer Gewinn.“

Zudem verbessert die Lichtwiesenbahn die Wohnsituation im Woogsviertel, das bisher durch den starken Busverkehr belastet wurde. „Stadtentwicklung gelingt, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt wohl fühlen und gerne hier wohnen“, stellte Oberbürgermeister Jochen Partsch fest. „Deshalb ist es so wichtig, dass die Lichtwiesenbahn einen Mehrwert für die ganze Stadt bringt.“

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