Die Referentinnen und Referenten deckten thematisch die gesamte Bandbreite der Landwirtschaft von Tierhaltung, Pflanzenbau, Ökonomie und Betriebskreisläufen ab. Einige Vorträge werden im Folgenden näher vorgestellt.
Kinder haften für ihre Eltern – das heißt zukünftige Generationen sollen für die von früheren Generationen verursachten Schäden an Natur und Umwelt einstehen. Was dies schon jetzt für sie bedeutet berichteten die Junglandwirte Marie Saudhof, Chiel van Dijk und Johanna Buntz. Sie schilderten vor welchen Herausforderungen sie stehen, aber auch was sie trotzdem motiviert ihre Betriebe nachhaltig weiterzuentwickeln.
Prof. Dr. Maja Göpel legte eindrücklich dar, dass für eine erfolgreiche Transformation des Wirtschaftssystems ein Umdenken in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stattfinden muss. Wertschöpfung im 21. Jahrhundert erfordere neues, systemisches Denken und Handeln, das Nachhaltigkeitsziele und Resilienz auf allen Ebenen im Blick hat. „Wir haben keine Umweltprobleme, sondern Gesellschaftsprobleme“ sagt die Politökonomin und Transformationsexpertin, da die ökonomischen und technischen Voraussetzungen für die notwendige Regeneration von Ökosystemen eigentlich vorhanden seien. Mit #buildingforward möchte sie zu einer zukunftspositiven Perspektive einladen. Sie macht Vorschläge, wie durch Kooperation von Politik und Gesellschaft eine regenerative Landnutzung umgesetzt werden kann, die Lebensgrundlagen erhält und schafft.
Wie konkret Zielbilder für eine nachhaltige Nutztierhaltung aussehen, die in Kooperation von Interessensgruppen, Gesellschaft und Politik entwickelt wurden, zeigte Prof. Dr. Ute Knierim von der Universität Kassel. Sie stellte die Ergebnisse der „Borchert-Kommission“ sowie der Zukunftskommission Landwirtschaft für eine zukunftsfähige Nutztierhaltung vor, an denen sie jeweils mitgewirkt hat. Insgesamt sind die meisten Vorschläge zur Erreichung der Ziele politisch bisher noch nicht umgesetzt.
Für die ökologische Tierhaltung konstatiert Knierim, dass viele Zielvorstellungen bereits verwirklicht sind und der Ökolandbau oft als Innovationsmotor für die gesamte Tierhaltung gewirkt hat.
Einen für die regenerative Landnutzung sehr wichtigen Bereich beleuchtete Prof. Dr. Andreas Gattinger von der Universität Gießen: Humus als Schlüsselmerkmal für die Fruchtbarkeit von Böden und als Faktor für eine klimaresiliente Landwirtschaft. Die Umstellung auf ökologischen Landbau führt zu Humusaufbau und signifikanter Kohlenstoffspeicherung im Boden. Allerdings gibt es Maßnahmen, wie z.B. Agroforstsysteme, die ein noch deutlich höheres Potential zur C-Speicherung haben. Die Einführung von Klimazertifikaten für Humusaufbau sieht Gattinger kritisch, denn nur langfristig gebundener Kohlenstoff trägt effektiv zum Klimaschutz bei. Die bisherigen Ansätze für „Carbon Credits“ berücksichtigen wichtige Kriterien hierfür nur bedingt.
Der Tagungsband kann auf der Homepage des KTBL unter www.ktbl.de im Bereich „Themen – KTBL-Jahrestagung“ kostenfrei heruntergeladen werden. Die verfügbaren mitgefilmten Vorträge finden Sie im KTBL YouTube-Kanal.
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