NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima März 2022

Mit dem Krieg in der Ukraine ist die Stimmung in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft im März deutlich eingebrochen. Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima verzeichnete den drittstärksten Rückgang seit Beginn der Befragung. Neben der aktuellen Geschäftslage beurteilten die Unternehmen vor allem die Geschäftserwartungen deutlich schlechter als zuletzt, insbesondere die Industrie blickt mit Sorge auf die kommenden Monate.
 
„Der Ukraine-Krieg trifft auch die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen. Zum Beispiel, weil Absatzmärkte wegfallen und Zulieferer ausfallen, weil Rohstoffpreise steigen und Lieferketten ins Stottern geraten“, sagt Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK. „Insgesamt ist in den kommenden Monaten daher mit deutlichem Gegenwind für die NRW-Konjunktur zu rechnen. Für etwas Rückenwind sorgt hingegen die allmähliche Erholung von der Coronakrise.“
 
Ähnlich starker Rückgang wie im März 2020
Mit Blick auf diese Entwicklungen ist das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima im März um 13,9 Saldenpunkte auf 0,8 Punkte eingebrochen. Dies lag vor allem an dem starken Rückgang der Geschäftserwartungen. Mit einem Minus von 26 Saldenpunkten gingen sie ähnlich stark zurück wie bei Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 mit damals -29 Punkten. Die aktuelle Geschäftslage wurde von den Unternehmen hingegen ähnlich beurteilt wie im Vormonat. Sie trübte sich nur leicht um 0,1 Punkte ein, weil im März die konkreten Kriegsfolgen für die Unternehmen überschaubar waren.
 
Industrie: Exportaussichten trüben sich ein
Der Krieg in der Ukraine macht besonders dem Verarbeitenden Gewerbe zu schaffen. Für diese Branche verzeichnete das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima im März einen Rekordrückgang. Dies gilt auch für die Geschäftserwartungen der Unternehmen. Im Vergleich zum Vormonat schlugen sie von Optimismus in einen deutlichen Pessimismus um. Vor allem die Exportaussichten trübten sich stark ein. Die aktuelle Geschäftslage wurde hingegen nur leicht schlechter beurteilt. Besonders stark gefallen ist das Geschäftsklima in den energieintensiven Industriebranchen wie der Metallerzeugung und der chemischen Industrie. Fast zwei Drittel der Industriebetriebe in Nordrhein- Westfalen wollen zudem ihre Preise anheben, so viele wie noch nie.
 
Bauwirtschaft: Firmen klagen über steigende Preise
Einen ähnlich starken Einbruch verzeichnete das Bauhauptgewerbe. Der Rückgang war ebenfalls durch deutlich pessimistischere Erwartungen getrieben. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage verschlechterten sich zwar. Jedoch ist weiterhin eine Mehrheit der Baufirmen zufrieden mit ihren laufenden Geschäften. Allerdings: Mehr als die Hälfte der Baufirmen klagt über steigende Preise für Baustoffe.
 
Handel: Lage gut, Aussichten schlecht
Auch im Handel hat sich das Geschäftsklima stark eingetrübt. Die Erwartungen der Unternehmen stürzten so stark ab wie nie zuvor. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage blieben hingegen nahezu unverändert gut. Groß- und Einzelhandel waren gleichermaßen von dieser Entwicklung betroffen.
 
Dienstleister: Logistikbranche ist besorgt
Im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima etwas weniger stark verschlechtert. Der Rückgang war allein auf die Erwartungen zurückzuführen. Insbesondere die industrienahe Logistikbranche blickt mit großer Sorge auf die kommenden Monate. Die aktuelle Lage bewerteten die Dienstleister hingegen leicht besser als im Vormonat. Dies dürfte auf das Gastgewerbe zurückzuführen sein, wo sich die Stimmung angesichts des Aufhebens der Corona-Beschränkungen sehr stark verbesserte.

­­­Hintergrund:

Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Hierfür werden monatlich etwa 1.500 Unternehmen aus dem Bundesland zu ihrer aktuellen Geschäftslage und ihren Zukunftserwartungen befragt. Ihre Antworten werden exklusiv für die NRW.BANK ausgewertet. Detaillierteres Zahlenmaterial finden Sie unter www.nrwbank.de/ifo.
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Über NRW.BANK

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