Neues aus der Forschung

Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) veröffentlichen neueste Erkenntnisse aus klinischer und Grundlagenforschung. Hier einige Hinweise auf aktuelle Publikationen, Studien und andere Forschungsprojekte.

UKE beteiligt sich am europaweiten Zusammenschluss zur Therapie der pädiatrischen Leukämie

Mit neuen innovativen Therapiekonzepten soll die Behandlung der akuten lymphoblastischen Leukämie im Kindes- und Jugendalter verbessert werden. Dafür wurde ein europäisches Konsortium (ALLTogether-ATC) gegründet, in dem das Kinderkrebszentrum des Universitären Cancer Center Hamburg (UCCH) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) für die teilnehmenden sieben deutschen Zentren die Führungsrolle übernimmt. Das Projekt wird von der Deutschen Krebshilfe über zehn Jahre mit rund 1,8 Millionen Euro gefördert. Studienleiterin ist Priv.-Doz. Dr. Gabriele Escherich aus der Klinik für pädiatrische Hämatologie und Onkologie des UKE.

Ziel des Konsortiums ist es, das Überleben und die Qualität des Überlebens von Kindern und jungen Erwachsenen mit ALL zu verbessern. Konkret soll durch eine zielgerichtete Immuntherapie der Gesamteinsatz von Medikamenten reduziert werden.

Die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) ist die häufigste Krebserkrankung im Kindesalter. Die Überlebenschancen bei jungen Menschen mit ALL sind zwar sehr gut, doch kann es zu Langzeit-Nebenwirkungen oder zu einem Rückfall kommen.

Kontakt für Rückfragen: Priv.-Doz. Dr. Gabriele Escherich, Klinik und Poliklinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie

Erstmals Risikoscore zur Vorhersage von schweren Blutungen innerhalb eines Jahres für Patient:innen mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) entwickelt

Eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftler:innen unter Mitwirkung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), die derzeit eine europäische Leitlinie zur antithrombotischen Therapie von Gefäßkrankheiten entwickelt, hat erstmals einen Risikoscore vorgestellt, der das 1-Jahres-Risiko für schwere Blutungen nach stationären Behandlungen der symptomatischen peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) vorhersagt. Bisherige Vorhersagemodelle und Empfehlungen bezogen sich primär auf andere kardiovaskuläre Erkrankungen – geeignete Vorhersagen für PAVK-Patient:innen waren bisher nicht möglich.

Acht voneinander unabhängige Risikofaktoren gehen in die Berechnung des 1-Jahres-Risikos ein: Orale Antikoagulation, hohes Alter (über 80 Jahre), chronische Extremitäten gefährdende Ischämie (Fontaine Stadien III und IV), chronische Herzinsuffizienz, schwere Niereninsuffizienz, vorhergehendes Blutungsereignis, Anämie, Demenz.

Für die Berechnung wurden Krankenkassendaten der BARMER von fast 82.000 Patient:innen mit PVAK, die zwischen 2010 und 2018 stationär behandelt wurden, verwendet. Der Risikoscore wurde an einem Trainingsdatensatz mittels Verfahren des maschinellen Lernens entwickelt und intern validiert. Deutlich wurde, dass etwa 2,2 Prozent der Patient:innen  nach einem Jahr Komplikationen, zumeist stationär behandlungsbedürftige gastrointestinale Blutungen, aufwiesen.

„Wir hoffen, dass die patient:innenindividuelle Berechnung des Blutungsrisikos bei der komplementären Therapie und Nachsorge dieser chronischen komplexen Volkskrankheit helfen wird. Derzeit wird der Risikoscore in England, Frankreich, USA und Schweden validiert“, sagt der Erstautor der Studie, Priv.-Doz. Dr. Christian-Alexander Behrendt aus der Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin.

Literatur: CA. Behrendt et al. The OAC3-PAD Risk Score Predicts Major Bleeding Events one Year after Hospitalisation for Peripheral Artery Disease. Eur J Vasc Endovasc Surg., online ahead of print, 2022.

DOI: https://doi.org/10.1016/j.ejvs.2021.12.019

Kontakt für Rückfragen: Priv.-Doz. Dr. Christian-Alexander Behrendt, Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin

Studie zu internetbasiertem Behandlungsprogramm bei chronischen Schmerzen

Für eine Studie zum Thema chronische Schmerzen nach einem Unfall mit begleitenden depressiven Symptomen suchen Forschende der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) Teilnehmende. In der Studie wollen die Wissenschaftler:innen die Wirksamkeit eines selbst entwickelten Online-Selbsthilfeprogramms (Lenio) testen. Mithilfe des Programms können die Nutzer:innen Strategien erlernen, die dabei helfen sollen, Schmerzen und emotionalen Symptome besser zu verstehen und besser mit ihnen umzugehen. Lenio enthält Videos, Audios, Grafiken sowie interaktive Arbeitsblätter. Begleitend dazu gibt es auch eine Smartphone-App. Finanziell unterstützt wird das Forschungsprojekt von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung.

Die Studienteilnahme erfolgt anonym. Als Aufwandsentschädigung erhalten die Teilnehmenden einen Gutschein von bis zu 30 Euro. Die Eingangsbefragung dauert etwa 20 Minuten. Danach werden die Studienteilnehmenden nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen aufgeteilt. Gruppe 1 erhält sofortigen Zugang zur Software, Gruppe 2 nutzt ein anderes Programm, Gruppe drei erhält den Zugang erst nach einer Wartezeit. Nach acht und 16 Wochen finden Nachbefragungen statt.

Weitere Informationen: www.uke.de/lenio

Kontakt für Rückfragen: Josefine Gehlenborg (j.gehlenborg@uke.de), Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Teilnehmende gesucht: Pandemie-Auswirkungen auf Menschen mit seltenen Erkrankungen

Die Corona-Pandemie stellt auch Menschen mit seltenen Erkrankungen sowie deren Angehörige vor besondere Herausforderungen. Die konkreten Auswirkungen der Pandemie auf Menschen mit seltenen Erkrankungen wollen Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) im Forschungsprojekt RESILIENT-SE-PAN untersuchen. Für ihre Studie suchen sie noch Teilnehmende, die selbst die Diagnose einer seltenen Erkrankung erhalten haben oder die Eltern, Sorgeberechtigte oder Betreuende von Kindern oder Erwachsenen mit seltenen Erkrankungen sind. Voraussichtlich Anfang April werden die ersten Online-Befragungen, aber auch ausführliche Telefoninterviews stattfinden. Interessierte können sich per E-Mail an resilient-se@uke.de wenden.

Mit dem Projekt wollen die Forschenden aus dem Institut und der Poliklinik für Medizinische Psychologie des UKE die Situation der betroffenen Menschen mit seltenen Erkrankungen in Deutschland sichtbar machen, Versorgungslücken aufdecken und Hinweise für eine verbesserte Versorgung identifizieren. Das Projekt wird gemeinsam mit der Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE) e.V. durchgeführt und von der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung mit 70.000 Euro gefördert.

Kontakt für Rückfragen: Dr. Laura Inhestern, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie

Über Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Das 1889 gegründete Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eine der modernsten Kliniken Europas und mit rund 14.100 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber in Hamburg. Pro Jahr werden im UKE rund 449.000 Patient:innen versorgt, 88.000 davon stationär und 361.000 ambulant. Zu den Forschungsschwerpunkten des UKE gehören die Neurowissenschaften, die Herz-Kreislauf-Forschung, die Versorgungsforschung, die Onkologie sowie Infektionen und Entzündungen. Über die Medizinische Fakultät bildet das UKE rund 3.400 Mediziner:innen, Zahnmediziner:innen und Hebammen aus.

Wissen – Forschen – Heilen durch vernetzte Kompetenz: Das UKE. | www.uke.de

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