„Jeder einzelne Bischof ist verantwortlich und sollte jetzt Farbe bekennen“

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt, dass eine Reihe von Bischöfen sich in den letzten Wochen und Tagen in Interviews und Hirtenbriefen sehr deutlich für grundlegende Reformen ausgesprochen haben, wie sie auch die Bischöfe auf der 3. Synodalversammlung Anfang Februar 2022 in Frankfurt mit mehr als der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit beschlossen haben. Aber jeder einzelne Bischof ist verantwortlich und sollte jetzt auch beim Bischofstreffen Farbe bekennen.

Zum heutigen Beginn der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) erneuert Wir sind Kirche deshalb noch einmal die dringlichen Forderungen, die das breite Bündnis von 40 katholischen Verbänden, Reformgruppen und Betroffeneninitiativen an die Bischofsversammlung in Vierzehnheiligen gerichtet hat:

  • Folgen Sie als Bischöfe und Weihbischöfe den wegweisenden Beschlüssen des Synodalen Weges, die auch Sie auf der 3. Synodalversammlung beschlossen haben!
  • Erklären Sie Ihre Selbstbindung an diese Beschlüsse, solange es kirchenrechtlich noch keine Gewaltenteilung und keine wirksamen Kontrolle von Macht gibt!
  • Setzen Sie für Ihre Diözesen unverzüglich um, was kirchenrechtlich schon jetzt möglich ist, anstatt auf das Ende des Synodalen Weges zu warten!

Zur Rückkehr von Kardinal Woelki

Kardinal Rainer Maria Woelki, der seit dem 2. März 2022 wieder formal als Kölner Erzbischof im Amt ist, stellt nach Ansicht von Wir sind Kirche weiterhin eine große Belastung für die Bischofskonferenz und den Synodalen Weg dar. Ist er nach seiner „geistlichen Auszeit“ jetzt bereit, die zwischenzeitlich gefassten Beschlüsse des Synodalen Weges zur Kenntnis zu nehmen und seine Totalverweigerung gegenüber diesem Reformprozess aufzugeben? In seinem Hirtenwort vom 4. März 2022 erwähnt er den Synodalen Weg mit keiner Silbe. Seit Beginn des Synodalen Weges hat Kardinal Woelki an keiner der zahlreichen Sitzungen des Synodalforums 4 „Priesterliche Existenz heute“, dem er angehört, teilgenommen.

Die Tatsache, dass Kardinal Woelki sein Rücktrittsangebot an den Papst erst am Aschermittwoch, dem Tag des Ende seiner „geistlichen Auszeit“ bekanntgegeben hat, sieht Wir sind Kirche als gefährliche Taktik, die alle Verantwortung auf den Papst schiebt. Wesentliche Verantwortung tragen jedoch Kardinal Marc Ouellet, den noch Papst Benedikt im Jahr 2010 zum Präfekten der Bischofskongregation berufen hat, wie auch der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, die beide ihren Aufgaben im Kölner Kirchenkonflikt nicht gewachsen zu sein scheinen. Aber es gibt wohl auch konservative Kreise wie z.B. das Opus Dei in Rom und in Deutschland, die Kardinal Woelki als Leiter eines der finanzstärksten Bistümer und als Bremser des Synodalen Weges auf Biegen und Brechen im Amt halten wollen.

Zum Krieg in der Ukraine

Angesichts des seit knapp zwei Wochen wütenden Krieges in der Ukraine sollten die deutschen Bischöfe alle direkten und indirekten Möglichkeiten nutzen, Einfluss auf die den Angriffs-Krieg unterstützenden Kräfte in der russisch-orthodoxen Kirche zu nehmen. „Wer schweigt, stimmt zu.“ Aus christlicher Verantwortung dürfen wir nicht neutral bleiben; denn „wer schweigt, macht sich mitschuldig“.

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