Zwei von fünf Menschen weltweit betroffen
Das diesjährige AFI 2022 Update zeigt, dass in neunzehn Ländern und Territorien die Wissenschaftsfreiheit im Vergleich zu 2011 substantiell abgenommen hat, nur in zweien stellte die Forschungsgruppe Verbesserungen fest. Dort, wo die Wissenschaftsfreiheit rückläufig ist, leben 37 Prozent der Weltbevölkerung – die Rückschritte betreffen somit beinahe zwei aus fünf Menschen weltweit.
In Brasilien, Hongkong, Indien und der Türkei wurden die stärksten Verschlechterungen zwischen 2011 und 2021 beobachtet. Die Rückschritte betreffen jedoch nicht nur Länder, in denen es um die Wissenschaftsfreiheit schon länger nicht allzu gut bestellt war: Auch in Ländern mit einem generell hohen Niveau der Wissenschaftsfreiheit gerät sie an einigen Orten unter Druck, etwa in Mexiko, Polen, den USA oder im Vereinigten Königreich. An deutschen wissenschaftlichen Einrichtungen genießt die Freiheit der Wissenschaft weiterhin einen hohen Stellenwert: Deutschland hat in der diesjährigen Untersuchung den besten AFI-Wert erhalten.
Der Generalsekretär der VolkswagenStiftung Dr. Georg Schütte: „Wissenschaftsfreiheit ist ein hohes Gut, dem sich die Stiftung explizit verpflichtet. Sie ist eine Grundbedingung guter Wissenschaft. Wir fördern den Index, da er einen wichtigen Beitrag leistet, damit weltweit mehr Wissen über Wissenschaftsfreiheit und ihre Wirkungsmechanismen zur Verfügung steht.“
Datenerhebung und die fünf Indikatoren des AFI
Der AFI liefert Daten zur Wissenschaftsfreiheit weltweit für den Zeitraum 1900 bis 2021. Die systematische Erhebung stützt sich auf Einschätzungen von mehr als 2.050 Länderexpertinnen und –experten aus der ganzen Welt. Dies sind in der Regel Akademikerinnen und Akademiker, die in der Regel in dem Land leben, das sie kodieren. Die einzelnen Bewertungen werden mithilfe eines statistischen Modells aggregiert, das vom V-Dem Projekt an der Universität Göteborg für einen größeren Demokratiedatensatz entwickelt wurde. Der AFI selbst setzt sich aus fünf Indikatoren zusammen. Jeder Indikator erfasst dabei eine andere Dimension der Wissenschaftsfreiheit: Freiheit der Forschung und Lehre, sowie Freiheit des akademischen Austauschs und der Wissenschaftskommunikation, die institutionelle Autonomie, die Campus-Integrität sowie die akademische und kulturelle Ausdrucksfreiheit.
Visualisierung und freie Nutzung
Die detaillierten Daten, aus denen sich der AFI 1900-2021 zusammensetzt, sind online verfügbar und können auch mit Hilfe von Online-Visualisierungstools abgerufen werden. Der Index kann von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für weitere Studien genutzt werden, aber auch von Universitätsleitungen, Forschungsförderern und politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern zu Rate gezogen werden.
- Bericht „Academic Freedom Index 2022 Update“ unter DOI: 10.25593/opus4-fau-18612
- Mehr Informationen zum Projekt: https://www.pol.phil.fau.de/wissenschaftsfreiheit/
- Eine detaillierte Einführung des Index und seiner Indikatoren: www.v-dem.net/…
- Zugriff auf den kompletten Datensatz unter: https://www.v-dem.net/vdemds.html
Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), gegründet 1743, ist mit über 38.500 Studierenden, etwa 600 Professorinnen und Professoren und mehr als 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine der größten Universitäten in Deutschland. Derzeit werden an der FAU über 40 koordinierte Programme von der DFG gefördert.
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