Design for Democracy. Atmospheres for a better life

„Gutes Design ist wesentlicher Teil einer demokratischen Kultur der Freiheit. […] Demokratisches Design macht schließlich ästhetisch aus den gestalteten Dingen der Welt uns angehende Sachen." (Felix Kosok in Form, Funktion und Freiheit. Über die ästhetisch-politische Dimension des Designs)

Mit dem Titel Design for Democracy. Atmospheres for a better life bewirbt sich Frankfurt RheinMain als World Design Capital 2026. Die Bewerbungsphase läuft bis zum März 2023. In diesem Jahr werden bereits eine Vielzahl von Veranstaltungen stattfinden, die sich mit dem Bewerbungsthema auseinandersetzen. In seiner Geschichte war der Lebens-, Wirtschafts- und Kulturraum Frankfurt RheinMain schon oft eine vorbildhafte Region für umfassende gesellschaftliche Veränderungen. Die Bewerbung setzt auf den Mut aller für ein jetzt nötiges Handeln und eine potenzielle Gestaltbarkeit einer lebenswerten Zukunft, die darin zu einer neuen Bewegung findet. Hierbei geht es um Verantwortung und Optimismus und Akteur:innen, die bereit sind, glaubhaft neue Möglichkeiten für Demokratie, für eine demokratische Kultur der Freiheit und ein besseres Leben zu konzipieren und zu entwickeln – ein besseres Leben, das über das eigene Wohlergehen hinaus, ein ebensolches auch für nachfolgende Generationen bereithält.

„Bei der Bewerbung zur World Design Capital geht es um die Würdigung von Städten für ihren effektiven Einsatz von Design zur Förderung der kulturellen, sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Entwicklung. Hier hat Frankfurt einiges vorzuweisen. Der Blick in die Vergangenheit zeigt die reiche Tradition Frankfurts als Zentrum moderner Gestaltung und gesellschaftlichen Aufbruchs. So sind das Paulskirchenparlament als Meilenstein der deutschen Demokratiegeschichte und das Neue Frankfurt als Kristallisationspunkt der Moderne nur zwei Aspekte der bewegten Historie unserer Stadt, die unser Leben bis heute maßgeblich beeinflussen. Die Frankfurter Kreativszene lebt heute von den Neuerungen aus Kommunikation und Design. Branchenübergreifende Netzwerke mit einer Fülle von Akteur:innen, Initiativen und Unternehmen in Verbindung mit einem vielfältigen und in seiner Qualität einzigartigen Kulturangebot sorgen für eine exzellente Infrastruktur, die besten Voraussetzungen für den Titel als World Design Capital“, sagt die Frankfurter Kultur- und Wissenschaftsdezernentin, Dr. Ina Hartwig.

„Gerade die Zeit der Pandemie wie auch der verwischten Grenzen zwischen Hass und Gewalt nicht nur im Netz zeigt uns sehnsüchtig, dass wir Räume und Formate der Begegnung brauchen: die dem Streit etwas Versöhnliches geben und allzu Selbstverständliches aufbrechen. Solche Räume verlangen Präsenz, Aufmerksamkeit, Zuhören und Aktivwerden, eine Atmosphäre von Offenheit und Vertrauenswürdigkeit. Gestaltung von Räumen, Gegenständen und Dialogformaten hängen enger zusammen, als manchem bewusst ist. So kann verhandelt werden über Lösungen der drängenden Fragen vom Dorf bis ins Internationale hinein.“, so Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

„Mir erscheint die Demokratie mehr und mehr porös. Im Zuge dieser Beobachtung kam das Interesse für Transformationsprozesse und die Funktionsweisen von Gesellschaften auf. Mir wurde klar, dass wir für die Bewerbung Design grundlegender verstehen und tiefgründiger betrachten müssen. Und aus einem Wissen um das gesellschaftsverändernde Potenzial des Designs heraus müssen wir die entsprechenden Forderungen ableiten, weil die Zeit abläuft, dass wir den multiplen Krisen noch etwas entgegensetzen können", sagt Prof. Matthias Wagner K, der die Leitung und Koordination der Bewerbung innehat.

Aufgrund seiner Geschichte nimmt die Region Frankfurt-Rhein-Main eine besondere Rolle ein, um die Funktion von Designer:innen ganz neu und anders zu denken. Dies bildet eine profunde Basis für die Bewerbung und die daraus entstehende Bewegung. Vor mehr als 550 Jahren erfand der Mainzer Johannes Gutenberg das Drucken mit beweglichen Metalllettern und löste damit eine Medienrevolution aus, die gesellschaftliche Entwicklungen wie den Humanismus und die Reformation entscheidend beeinflusste. Die Reformbewegung des Jugendstils, wie sie in Darmstadt ihren Ausdruck fand, die emanzipatorische, gestalterische Weichenstellung des 1907 gegründeten Deutschen Werkbundes als wirtschaftskulturelle Vereinigung von Künstler:innen, Architekt:innen, Unternehmer:innen und Sachverständigen und nicht zuletzt die Stadt Frankfurt am Main waren bereits schon einmal Zentren der modernen Gestaltung und neuer Gesellschaftsmodelle. Denn gerade hier entwickelten unter dem Namen „Das Neue Frankfurt“ Gestalter:innen auf dem Weg zu einer neuartigen Großstadtkultur neue Produkte für sämtliche Lebensbereiche. Hierzu gehörte nicht nur ein Städte- und Wohnungsbauprogramm, sondern der universelle Anspruch im Mode-, Interieur-, Industrie-, Produktund Kommunikationsdesign, eine neue urbane Gesellschaft zu formen. Und auch nach dem Zweiten Weltkrieg war es wiederum die Stadt Frankfurt am Main, die mit den von 1963 bis 1968 währenden Auschwitzprozessen – den größten NS-Strafprozessen der Nachkriegszeit in Deutschland – für die bundesdeutsche, juristische Aufarbeitung des Holocaust steht. Und in Frankfurt am Main wird 2023 der 1848 in der Paulskirche stattgefundenen ersten deutschen Nationalversammlung gedacht werden und ein Haus der Demokratie entstehen.

Transformationsprozesse eröffnen Designer:innen heute neue Aufgaben und neue Rollen. Die damit einhergehende Verantwortung verlangt es, Handlungen und Entwurfstätigkeiten zu unterlassen, die eine existenzielle Gefährdung der Welt, einer freiheitlich demokratischen Gesellschaft und einer zukünftigen Generation nach sich ziehen könnte. Der Untertitel der Bewerbung schafft die Öffnung für diesen Prozess. Atmosphäre meint hier zum einem die Atmosphäre unseres Planeten als Grundlage allen Lebens und zum anderen etwas Zwischenmenschliches, etwas Ästhetisches und etwas, das mit Stimmungen zu tun hat. Die Atmosphäre und die Gestaltung sowohl eines urbanen als auch eines Innenraums sind entscheidend für ein gemeinsames Miteinander.

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