Auf der Suche nach einem (Neu-)Beginn

Uraufführung
BEGINN

Musiktheater mit dem Solistenensemble Kaleidoskop und Musiker:innen des Niedersächsischen Staatsorchesters HannoverInszenierung von Ben J. Riepe mit Kompositionen von Bára Gísladottír
Ein Projekt in Zusammenarbeit mit HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste und der Staatsoper Hannover 

Wie kann ein (Neu-)Beginn angesichts einschneidender politischer Umwälzungen, ökologischer Herausforderungen und den Folgen der Pandemie aussehen? Staatsorchester und experimentelles Musikensemble haben sich zusammengefunden, um mit klassischem Orchesterrepertoire neue Darstellungsformen von Musik als Musiktheater zu untersuchen. Wo steht das Orchester der Zukunft und welche anderen Formen des gemeinschaftlichen Musizierens wollen erprobt werden? Diesen Fragen widmet sich das Solistenensemble Kaleidoskop in der neuen Musiktheaterproduktion Beginn gemeinsam mit dem Regisseur und Choreografen Ben J. Riepe, der isländischen Komponistin Bára Gísladóttir und mit Musiker*innen des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover. 

Im gemeinsamen Kooperationsprojekt NEUN untersuchen das Solistenensemble Kaleidoskop und die Staatsoper Hannover neue Darstellungsformen von klassischem Orchesterrepertoire. Nachdem das erste gemeinsame Projekt Abschied Mahlers 9. Sinfonie zur Grundlage nahm, dient ein weiteres Monument der Orchesterliteratur auch als Startpunkt von Beginn: Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie markierte seinerzeit eine künstlerische Zeitenwende und dient als gedankliche Grundlage, in Beginn die aktuellen Umbrüche unter die Lupe zu nehmen. Unter der Leitung von Ben J. Riepe werden sich dabei sechs Kaleidoskop-Solist*innen mit sechs Musiker*innen vom Niedersächsischen Staatsorchester Hannover zu einem neuen Performance-Ensemble auf Zeit verbinden und nicht nur musikalisch, sondern auch in Aktion und Bewegung auf der Bühne agieren. 

Die Gegensätze von Streich- und Blasinstrumenten, von freien Musiker*innen und Mitgliedern eines Staatsorchesters sowie von notierten und improvisierten Klängen werden die musikalische Basis liefern, auf der diese musikalisch-performative Neukreation entsteht. In Bára Gísladóttirs Komposition für Beginn kommt Percussions-Instrumenten eine besondere Relevanz zu, auch Bühnenelemente werden auf klangliche Möglichkeiten hin untersucht und die Körperlichkeit der Musik und der Musikmachenden selbst rückt in den Mittelpunkt und verschiebt die Hörgewohnheiten. 

„Wir befinden uns in einer Art Zeitenwende zwischen zwei Krisen, in einem Transformationsprozess, in dem alles in Bewegung ist. Was kann darin unsere Rolle als Mensch sein? […] Mit allen künstlerischen Mitteln möchte ich mit den Musikerinnen und Musikern als Bühnenakteur*innen einen BEGINN visionieren: Wie und was kann diese „neue Welt“ sein? Welches Gepäck, welches Archiv, welcher Ballast vielleicht, womöglich aber auch: welche Möglichkeiten, bringen wir aus der Vergangenheit mit, um die Zukunft zu gestalten? Wovon müssen wir uns endgültig verabschieden? […] In der Ausstattung machen wir dieses „Gepäck“ im Wortsinn sichtbar, weil wir mit Boxen mit unterschiedlichem Inhalt arbeiten werden, die schon formal viele Assoziationen zulassen: Zeitkapseln, Archivierungskisten, Instrumentenkoffer. […] Inhaltlicher Start- und Ausgangspunkt meiner Probenarbeit ist der Atem, als Instrument und gemeinschaftliche Praxis, denn er verbindet uns sowohl miteinander, als auch mit der Natur und ist in der Musik gleichzeitig Klangerzeuger und ein Marker von Gemeinschaft und Gemeinsamkeit.“ Ben J. Riepe 

Nach der ersten Koproduktion im Doppelpass-Projekt NEUN, Abschied, wird nun Beginn Premiere an der Staatsoper Hannover feiern, um dann im Radialsystem Berlin und in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste gezeigt zu werden.

Premiere: Do 31.3.2022. Orangerie Herrenhausen

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