VCD Hessen kritisiert Fahrpreiserhöhung des RMV

Nicht kurzfristig die Fahrgäste zur Kasse bitten, sondern langfristig eine solide Finanzierung schaffen.

Ein zuverlässiger Öffentlicher Personennahverkehr gilt als das Rückgrat der Mobilitätswende und ist unerlässlich, um im Verkehrssektor die Klimaschutzziele zu erreichen. RMV-Fahrgäste entlasten die Umwelt, ist auch auf der Homepage des Verkehrsverbundes zu lesen. Doch kann sich der Fahrgast diesen Beitrag 2022 noch leisten? „Die Ende Januar vom RMV Aufsichtsrat beschlossene zweite Preiserhöhung innerhalb eines halben Jahres sendet das falsche Signal“, so Mathias Biemann, Sprecher der VCD Regionalgruppe Rhein-Main und Mitglied des hessischen VCD Landesvorstands. Unverändert bleibt der Tarif vorerst noch für alle, denen es möglich ist ein Job-, Schüler- und Seniorenticket zu nutzen. Eine RMV-Einzelfahrt ist heute schon nicht preisgünstig. So kostet die einfache Fahrt von „Offenbach Marktplatz“ zur Frankfurter „Hauptwache“ (6 Stationen, 11 Minuten Fahrtzeit) beispielsweise unverhältnismäßig hohe 4,30 Euro. Mit der nun angekündigten Erhöhung zum 1. Juli 2022 wird der Preis um weitere 3,9 Prozent steigen.

„Wir sind der Meinung, dass hohe Energiepreise und coronabedingte Einnahmeausfälle nicht allein auf die Geldbeutel der Fahrgäste und hier besonders der Gelegenheitsnutzer:innen umgelegt werden können. Diese haben oft keinen Zugang zu Flatrates und können sich eine Monatskarte nicht leisten“, so Biemann weiter.

Bereits im Oktober hatte der VCD in einem Offenen Brief an Ministerpräsident Volker Bouffier und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir aufgerufen, die Verkehrsverbünde und Kommunen nachhaltig zu unterstützen, das bisherige Angebot beizubehalten bwz. wie geplant auszuweiten und die Preisgestaltung zu verbessern.

Das Langfristziel eines einfachen, kostengünstigen Mobilitätsangebots für alle darf nicht schon an der ersten Hürde in Frage gestellt werden.

„Was die Verkehrsverbünde in Hessen brauchen, sind solide Grundfinanzierungszusagen von Bund und Land, die krisenfest und kalkulierbar sind“, so Biemann. „Statt mit den Preiserhöhungen Kundinnen und Kunden abzuschrecken, sollte der Fokus darauf liegen, diejenigen zurückzugewinnen, die in der Pandemie auf das Auto umgestiegen sind und jene neu einzuladen, die bisher noch nicht von der Zuverlässigkeit des ÖPNV überzeugt werden konnten.“ Eine starke öffentliche Kampagne könnte ermöglichen, die positive Entwicklung des ÖPNV, die vor der Pandemie noch vielversprechend war, wieder fortzusetzen.

 

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