Teichnetz wird Waldkauz zum Verhängnis

Ein Waldkauz ist auf einem Köpenicker Gartengrundstück mit dem Bein in einem Teichnetz hängen geblieben. Nun wird das verletzte Tier in der NABU-Wildvogelstation gepflegt und auf seine Freilassung vorbereitet. „Gerade jetzt in der Balzzeit sind die Vögel sehr aktiv,“ so Alexandra Delor, Tierpflegerin der NABU-Wildvogelstation, „da kann es vorkommen, dass solche Teichabdeckungen zu einer tödlichen Falle werden. Darauf sollten Gartenbesitzer*innen unbedingt achten!“

Köpenicker*innen fanden vor wenigen Wochen eine hilflose, kopfüber hängende Eule in einem Teichnetz, die sich offenbar nicht selbstständig befreien konnte. Zeitnah wurde der Waldkauz in die Kleintierklinik der FU Berlin gebracht und untersucht. Befund: Wirbelsäulentrauma. Außerdem konnte er seinen linken Fuß nicht bewegen. In der NABU-Wildvogelstation soll der Vogel nun beobachtet und auf seine Wiederauswilderung vorbereitet werden. Erfreulicherweise hat der Pechvogel sich bereits von den Strapazen erholt und muss nur noch zu Kräften kommen. „Anfangs hat er stressbedingt nicht gefressen,“ berichtet die Tierpflegerin, „mittlerweile verputzt er die ihm angebotenen Mäuse und Küken aber mit großem Appetit!“

Wie der Waldkauz in diese missliche Lage geraten ist, kann man nur vermuten: „Eulen jagen nachts nach Kleinsäugern oder auch nach Amphibien. Da ist es schon möglich, dass der Waldkauz sich in der Nähe des Teiches auf Beutejagd gemacht und dann verheddert hat“, so Delor.

Valentinstag bei Waldkäuzen

Passend zum Valentinstag kann man in Berlin an ausgewählten Plätzen ein schaurig anmutendes „Huu-hu-huhuhuhuu“ vernehmen. Das ist der Balzruf des Waldkauzes, dem die Berliner*innen noch bis März lauschen können. Der Waldkauz ist die häufigste Eulenart in Deutschland und gehört zu den mittelgroßen Eulen. Auch in Berlin ist er weit verbreitet. Hier leben schätzungsweise 100 Brutpaare.

Hat ein Waldkauzpaar einen geeigneten Brutplatz gefunden, werden drei bis fünf weiße Eier gelegt. Die Jungen schlüpfen nach vier Wochen, werden dann noch drei bis vier Monate von den Eltern versorgt, ehe sie sich ihr eigenes Revier suchen. Doch nur die Hälfte der Jungvögel schafft das Erwachsenwerden. „Die Großstadt birgt sehr viele Gefahren“ sagt Delor. „Kollisionen im Straßen- und Bahnverkehr, mit Zäunen, Glasfassaden oder Stromleitungen sind relativ häufig. Außerdem verunglücken Eulen immer wieder auf der Suche nach geeigneten Brut- und Schlafhöhlen in Kaminen und Lüftungsschächten oder bleiben, wie in diesem Fall, in Vogelschutznetzen hängen.“

Wer etwas für den Schutz der scheuen Mäusejäger tun möchte, kann mit dem Anbringen eines Waldkauzkastens seinen Beitrag zum Artenschutz leisten. Eine Anleitung finden Sie hier: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten/21362.html

Eine Wildvogel-Patenschaft eignet sich als nachhaltiges Geschenk – vielleicht auch zum Valentinstag. Damit unterstützen Sie die Arbeit der NABU-Wildvogelstation und schützen Berliner Wildvögel. Mehr unter https://berlin.nabu.de/patenschaft

Veröffentlichungsfähige Bilder stellen wir Ihnen auf Anfrage gern zur Verfügung. Eine MP3-Audiodatei zur Waldkauzbalz können wir Ihnen auch zukommen lassen.

Über NABU Berlin

Der NABU Berlin (Naturschutzbund Landesverband Berlin e.V.) ist ein Mitgliederverband. Über 20.000 Naturschützer*innen unterstützen die Arbeit des NABU Berlin, viele von ihnen engagieren sich in den zehn Bezirks- und acht Fachgruppen für den Erhalt der Natur und eine lebenswerte Umwelt. Weitere Informationen über den NABU Berlin finden Sie unter berlin.nabu.de.

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