Das Förderprojekt des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste und im ersten Förderjahr auch der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern wurde im Oktober 2017 für einen Forschungsbestand von 163 Gemälde begonnen. Mit Konkretisierung des Projekts reduzierte sich das Konvolut innerhalb der Projektlaufzeit auf 108 Werke. Zu den Ergebnissen der Recherchen gehören 83 Biografien zu Sammler*innen, Kunsthändler*innen, Künstler*innen und Dargestellten, die im Zusammenhang mit den bearbeiteten Gemälden und ihrer Herkunft stehen und die Komplexität der wechselnden Eigentumsverhältnisse und die breit gefächerte Herkunftsgeschichte sichtbar machen.
Eine Besonderheit des von einer privaten Sammlung getragenen Buchheim Museums im Gegensatz zu staatlichen oder kommunalen Institutionen ist, dass keine Inventar- oder Zugangsbücher vorlagen, die Auskunft über die Herkunft bzw. Vorbesitzer*innen geben könnten. So musste für die Mehrzahl der Werke auch der Startpunkt der Recherchen für die Herkunftsgeschichte, nämlich der Erwerb der Kunstobjekte durch die Sammlung Buchheim recherchiert werden, was nicht bei allen gelungen ist. Trotzdem konnte die Provenienz für 27 Gemälde für den Zeitraum von 1933 bis 1945 rekonstruiert und ein NS-verfolgungsbedingter Entzug ausgeschlossen werden. Für 71 Gemälde verblieb die Provenienz für den genannten Zeitraum trotz intensiver Recherchen lückenhaft, jedoch ohne, dass die Recherchen Hinweise auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug zu Tage gebracht hätten. Weiterhin ergaben die Recherchen für zwei Gemälde, dass diese zwar NS-verfolgungsbedingt entzogen, jedoch bereits 1951 rückerstattet wurden und danach von Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) 1970 bzw. spätestens 1973 im Kunsthandel erworben wurden. Für weitere acht Werke konnte die Provenienz zwischen 1933 und 1945 ebenfalls nicht vollständig recherchiert werden; zusätzlich ergaben sich bei diesen Hinweise,
jedoch keine konkreten Verdachtsmomente, dass es sich möglicherweise um NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut handeln könnte. Insbesondere für diese Werke werden die Recherchen auf freiwilliger Basis fortgesetzt. Schließlich wurde für zwei Werke, bei denen ebenfalls die Eigentumsverhältnisse zwischen 1933 und 1945 trotz intensiver Forschung nicht abschließend geklärt werden konnten, ermittelt, dass sie sich vor 1933 in jüdischen Sammlungen befunden haben. Die beiden letztgenannten Werke wurden aufgrund dieser Verdachtsmomente vom Direktor des Museums vorsorglich an die Lost Art-Datenbank des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste gemeldet.
Die Buchheim Stiftung hat sich entschlossen, ab 01.02.2022 eine unbefristete Teilzeitstelle für Provenienzforschung am Buchheim Museum einzurichten, um aktiv und kontinuierlich die Herkunftsrecherche des Bestandes fortführen zu können. In Ergänzung dazu soll ein neues Förderprojekt beantragt werden, das die Forschung auch auf Sammlungsbestände auf Papier ausdehnen soll.
Die Ergebnisse des Forschungsprojektes für die Gemälde am Buchheim Museum wurden sukzessive seit 01.11.2019 über die durch das Projekt initiierte Sammlung Online unter https://sammlung.buchheimmuseum.de/ veröffentlicht. Am 01.02.2022 stehen alle 108 Forschungsgegenstände online. Damit werden die Erkenntnisse weltweit transparent in Wort und Bild publiziert und eine breite Öffentlichkeit durch die Einladung zur Ergänzung der Ergebnisse mit Hinweisen einbezogen.
Buchheim Museum der Phantasie
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