Mobilitätsplattform Bayern: Datendrehscheibe für den gesamten öffentlichen Verkehr im Freistaat geht in die Weiterentwicklung

  • DEFAS Bayern wird zur Mobilitätsplattform Bayern weiterentwickelt 
  • Sharing-Anbieter und E-Ticketing werden integriert 
  • Im März startet erstes Testprojekt mit dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) 
  • Daten sollen im Laufe des Jahres allen Verkehrsverbünden und Verkehrsunternehmen zur Verfügung stehen

Fahrgäste in Bayern haben künftig die Möglichkeit, komplette Reiseketten im öffentlichen Verkehr zusammenzustellen und zu buchen – erstmals auch inklusive der Angebote von Sharing-Anbietern. Möglich macht das ein neues Hintergrundsystem des Freistaats: die Mobilitätsplattform Bayern. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung des bereits seit 2010 bestehenden Systems DEFAS Bayern, das die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) im Auftrag des Bayerischen Verkehrsministeriums betreibt.

„Wenn der Fahrgast heute Bahn, Bus und Sharing-Angebote kombiniert oder über Verbundgrenzen nutzen möchte, muss er sich wegen der unterschiedlichen Systeme über mehrere Apps informieren und mehrere Tickets buchen. Teilweise erhält man nicht mal eine vollständige Preisauskunft“, erklärt Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. „Das werden wir nun ändern. Wir führen alle Mobilitätsangebote in der Mobilitätsplattform Bayern zusammen. Die Daten stehen den Fahrgästen dann über die angeschlossenen Apps zur Verfügung.“

Die Mobilitätsplattform Bayern sammelt sämtliche Verkehrsdaten von Mobilitätsanbietern in Bayern und stellt sie Verkehrsverbünden und Verkehrsunternehmen zur Verfügung, die sie beispielsweise über ihre Fahrtauskunft-Apps wiederum an die Fahrgäste ausspielen können. Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG, erläutert: „Neu ist zum einen, dass nun auch Verkehrsdaten jenseits des klassischen ÖPNV integriert werden, zum Beispiel Bike- und Car-Sharing, Bedarfsverkehre und Mikromobilitätsangebote wie E-Scooter. Zum anderen beinhaltet die Mobilitätsplattform Bayern künftig auch das elektronische Ticketing.“ Das bedeutet: Fahrgäste können eine Verbindung in ihrer App auch dann buchen, wenn sie beispielsweise in einem anderen Verkehrsverbund liegt. Als erster Partner integriert ab März der MVV die neuen Möglichkeiten der Mobilitätsplattform Bayern und bringt eine neue Version seiner App heraus, zunächst in einer öffentlichen Testversion. In einem gemeinsamen Projekt entwickelten die BEG und der MVV die Funktionalitäten von DEFAS Bayern weiter und konzeptionierten die künftige App. Hiervon sollen auch die Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen in ganz Bayern profitieren.

„In der Zusammenarbeit mit dem Freistaat können wir bayernweite Synergien nutzen und eine fundierte Grundlage für die weiteren Entwicklungen im Mobilitätsbereich schaffen. Im Fokus unserer Kooperation steht dabei klar die Vereinfachung für den Fahrgast. Durch die Verbindung mit DEFAS bieten wir zudem allen unseren Partnern und dem bundesweiten Projekt Mobility Inside alle Bausteine zur Nutzung an“, so MVV-Geschäftsführer Dr. Bernd Rosenbusch. „Wir gehen bewusst mit einer Public Beta-Version der MVV-App auf den Markt, um die Kundinnen und Kunden direkt an der Weiterentwicklung zu beteiligen. Per Mail können sie Rückmeldung geben, die dann in unsere weitere Arbeit einfließt.“

Die Erkenntnisse aus der mehrmonatigen Testphase beim MVV fließen auch in die Weiterentwicklung der geplanten Mobilitäts-App des Freistaats ein. Sie wird Fahrgästen aus ganz Bayern voraussichtlich Mitte des Jahres als öffentliche Beta-Version zur Verfügung stehen. „Dank eines einzigen Kundenprofils für alle verfügbaren Mobilitätsdienste wird es für die Fahrgäste so einfach wie noch nie, den ÖPNV zu nutzen, Routen zu planen und angebundene Sharing-Angebote zu buchen und zu bezahlen“ fügt Christoph Mentz hinzu, der als Geschäftsführer der MENTZ GmbH im Auftrag der BEG für den Betrieb von DEFAS Bayern zuständig ist und die neue App entwickelt.

Über die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören dabei die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung. Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Zuschlag erhält jeweils das Verkehrsunternehmen, welches das insgesamt wirtschaftlichste, also das qualitativ und preislich beste Angebot abgibt. Als Folge des Wettbewerbs zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Komfort und Fahrgastinformation ständig verbessern. Große Erfolge waren unter anderem die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast ganz Bayern – sowie des Bayern-Tickets.

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