„In Zeiten mit Nahrungsmangel können Gartenschläfer aktiv ihren Stoffwechsel bremsen, wodurch die Körpertemperatur absinkt und die Tiere Energie sparen. Dieser Zustand wird Torpor genannt. Bei uns fehlt den Bilchen im Winter die Nahrung. Deshalb verbringen sie diese Zeit in einem sehr langen Torpor, umgangssprachlich ‚Winterschlaf‘ genannt.“, erklärt Anita Giermann, BUND-Projektkoordinatorin für Thüringen im Schutzprojekt „Spurensuche Gartenschläfer“. Die beste Hilfe für Gartenschläfer und andere Winterschläfer im eigenen Garten sind deshalb dichte Hecken und Sträucher, die im Herbst reichlich Nahrung bieten und naturbelassene Ecken, die im Winter als Versteck genutzt werden können. In einigen Regionen überwintern Gartenschläfer auch in Nistkästen.
Wenn die Tiere beim Winterschlaf entdeckt oder sogar versehentlich gestört werden, sollten das Tier und sein Nest nicht berührt und unbedingt am Ort belassen werden. „Die Störung des Winterschlafs bedeutet einen erheblichen Energieaufwand, so dass die Fettreserven dann nicht mehr bis zum Frühling reichen. Auf keinen Fall dürfen winterschlafende Gartenschläfer einfach ins Freie gesetzt werden, da die Kälte ihren Tod bedeuten kann“, so Giermann. Gartenschläfer sind als Wildtiere durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Nur in Ausnahmefällen, wenn es nicht möglich ist, die Tiere vor Ort zu belassen, darf unter Einbeziehung der Unteren Naturschutzbehörde eingegriffen werden. Sachkundige Hilfe bietet der BUND
Bei milderen Temperaturen können Gartenschläfer ab und zu auch putzmunter angetroffen werden. Giermann: „Solche Pausen im Winterschlaf sind normal und bei gesunden Tieren unproblematisch. Hilfe brauchen die Tiere nur, wenn sie krank oder deutlich geschwächt sind. In der Regel ziehen sie sich wieder in ihr Winterquartier zurück, sobald die Temperaturen sinken.“
Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersuchen BUND, Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung auch das Verhalten der Gartenschläfer im Winter. Obwohl die Schlafmaus eine heimische Art ist, wurde sie bislang kaum erforscht. Gleichzeitig gehen ihre Bestände vielerorts dramatisch zurück. Die „Spurensuche Gartenschläfer“ möchte deshalb Antworten finden, wie dem Gartenschläfer geholfen werden kann, passende Schutzmaßnahmen entwickeln und direkt umsetzen. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbrauchersicherheit gefördert.
Weitere Informationen und Notfallkontakte:
www.gartenschlaefer.de/gartenschlaefer-gefunden-was-nun
www.bund-thueringen.de/gartenschlaefer
biodiversität – schützen.nutzen.leben: Spurensuche Gartenschläfer (bfn.de)
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