Der hessische Tourismus war mit strengen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie ins Jahr 2021 gestartet: Übernachtungen waren im ersten Halbjahr 2021 nur für geschäftliche Zwecke erlaubt. Zusätzlich mussten die geöffneten Betriebe während des gesamten Jahres 2021 zahlreiche Auflagen für die Beherbergung von Gästen erfüllen. Von Januar bis März 2021 lagen die Übernachtungen jeweils unter dem Vorjahresniveau von 2020. Ab April 2021 lagen die Werte jeweils über den jeweiligen Vergleichsmonaten aus 2020. Verglichen mit dem Vorkrisenjahr 2019 befand sich der hessische Tourismus 2021 wie schon 2020 auf einem sehr niedrigen Niveau: Die Gästezahlen lagen 58 Prozent und die Zahl der Übernachtungen 47 Prozent unter den Ergebnissen von 2019.
Bürgermeister Klaus Kreß stellt fest: „Die Verluste durch die Krise sind weitreichend. Die Entwicklung hat jedoch auch dazu geführt, dass die wichtigsten Akteure im Handlungsfeld enger zusammengewachsen sind“. Er gibt einen wichtigen Ausblick: „Mit dem Bau der neuen Sprudelhof Therme bis 2023 haben wir in naher Zukunft wieder ein attraktives Angebot, um gerade auch im touristischen Bereich neue Gästegruppen gewinnen zu können. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Faktor mit Blick auf Übernachtungen und den dadurch auslösenden Umsatz vor Ort.“
„Im Vergleich zu den Übernachtungszahlen für Hessen insgesamt ist der Rückgang in den Heilbädern und Kurorten nicht ganz so hoch. Dazu tragen die Übernachtungen in den Präventions- und Rehabilitationskliniken bei,“ erklärt Steffen Schneider, Geschäftsführer der Bad Nauheim Stadtmarketing und Tourismus GmbH (BNST GmbH) und Leiter des Bad Nauheimer Kur- und Servicebetriebs. „Doch hier heißt es, genauer hinzuschauen, denn hinter den Übernachtungszahlen fehlen die Umsätze, die dazu beitragen, die kurspezifischen Einrichtungen zu unterhalten. Eine neue Therme befindet sich in Bad Nauheim im Bau, das Inhalatorium musste geschlossen bleiben, Ausflugs- oder Kulturangebote sowie Gastronomie konnten nur eingeschränkt genutzt werden“.
Matthias Wieliki, ebenfalls Geschäftsführer der BNST GmbH, erläutert: „Die Pandemie führte im Jahr 2020 zu einem Umsatzrückgang des Tourismus in Bad Nauheim von gut einem Drittel.“ Wieliki ergänzt: „Neben den kostenintensiven Investitionen in die Infrastruktur sind es die Ergebnisse aus der Zusammenarbeit mit den touristischen Leistungserbringern, die uns zukunftsfähig machen. Kleinere gemeinsame Projekte wie der Sprudeltaler, das digitale Schaufenster „BadNauheimLiebe“ und neue Veranstaltungsformate in der Innenstadt wirken nachhaltig und konnten in der Pandemie dauerhaft implementiert werden – hierauf müssen wir aufbauen“.
Auch der Rückgang der in Vollzeit tätigen Personen in der lokalen Tourismusbranche wird eine wichtige zu lösende Herausforderung, um nach den pandemischen Lockerungen wieder leistungsfähig zu sein. Hier hilft die Attraktivität des Standorts genauso wie kreative Lösungen und die Bündelung gemeinsamer Anstrengungen im allgemeinen Fachkräftemangel.
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