„Wir haben unsere Wildtierkameras an vorhandenen Wegen und Forststraßen auf Kniehöhe angebracht, damit wir beim Vorbeilaufen der Tiere optimale Fotos schießen können“, erklärt Dr. Markus Port, Projektkoordinator des BUND Thüringen. Die Kameras seien deutlich ausgewiesen und würden alle vier bis sechs Wochen durch das Projektteam oder ThüringenForst-Mitarbeitende kontrolliert. Die Naturschützer*innen haben in den letzten Monaten zahlreiche Hinweise früherer Luchssichtungen durch Förster*innen, Jäger*innen und Waldbesitzenden erhalten. „Solche Hinweise helfen uns, geeignete Standorte für unsere Fotofallen zu finden. Die Aufnahme des ‚Drei-Länder-Luchses‘ bestärkt uns darin, auf der richtigen Spur zu sein. Nun bleibt abzuwarten, ob wir noch weitere Tiere nachweisen können“. Luchse können anhand ihrer Fellmuster individuell voneinander unterschieden werden.
Seit der Wiederansiedlung von Luchsen im Nationalpark Harz (Niedersachsen) streifen die streng geschützten Raubkatzen gelegentlich auch durch Thüringen. In den Landkreisen Nordhausen und Eichsfeld sind die Tiere seit einigen Jahren wieder dauerhaft heimisch. Das Projekt von BUND Thüringen und WWF Deutschland soll jetzt klären, ob sich einzelne Tiere auch den Thüringer Wald bereits dauerhaft erschlossen haben. Die Feldarbeit wird durch ThüringenForst AöR, den Landesjagdverband Thüringen sowie Waldbesitzende und die örtliche Jägerschaft unterstützt.
„Die im Projekt entstehenden Aufnahmen sollen nicht nur der Bestandsaufnahme der Tiere im Thüringer Wald dienen, sondern auch Rückschlüsse auf das Wanderverhalten der Tiere generell geben“, so Port weiter. „Gerade männliche Tiere können weite Strecken zurücklegen, weibliche Luchse sind da eher zurückhaltender.“ Ein kürzlich unter Mitwirkung des BUND Thüringen entwickeltes Ausbreitungsmodell macht deutlich, dass der Thüringer Wald für die Ausbreitung des Luchses in Mitteldeutschland von herausragender Bedeutung ist. Port: „Ein langfristig stabiles Luchsvorkommen im Thüringer Wald wäre das noch fehlende Bindeglied zwischen den bereits existierenden Populationen im Harz und im Bayerischen Wald/ Böhmerwald.“
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