„Dank wichtiger physikalischer und technischer Entwicklungen bietet die Strahlentherapie heute wesentlich mehr Möglichkeiten als früher. Insbesondere die Simultanbestrahlung mehrerer Metastasen ist sehr vielversprechend und wäre für die Patient*innen eine große Erleichterung“, sagt Prof. Dr. Anca Grosu, Ärztliche Direktorin der Klinik für Strahlenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg.
Pseudopatient*innen aus dem 3D-Drucker
Die Schwierigkeit bei der Simultanbestrahlung: Neben der Anzahl und Größe der Metastasen führen auch die unterschiedlichen Abstände der Metastasen zueinander und zum virtuellen Bestrahlungszentrum zu technisch bedingten Unsicherheiten. „Mit unserer Forschung wollen wir diese neue Technik der Simultanbestrahlung noch sicherer und präziser machen“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Dimos Baltas, Leiter der Abteilung für Medizinische Physik der Klinik für Strahlenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg.
Dafür werden die Forschenden verschiedene anatomische und technische Einflussfaktoren individuell untersuchen und bewerten. In speziellen 3D-gedruckten Schädeln, die als Pseudo-Patient*innen behandelt werden, wird die angewandte Strahlendosis mit Hilfe modernster Methoden exakt gemessen. Hier kommt insbesondere eine hochauflösende, dreidimensionale Messung der Strahlendosis zum Einsatz, welche auf speziellen Polymergelen und Magnetresonanztomografie basiert. Eine besonders hochauflösende Magnetresonanz-basierte Dosisablesung wird dafür von der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Michael Bock von der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie – Abteilung Medizinphysik des Universitätsklinikums Freiburg entwickelt, die Partner im Forschungsprojekt ist.
In einer anschließenden Ringstudie an Strahlentherapie-Zentren in ganz Deutschland werden die Unterschiede aktuell genutzter Protokolle in der Berechnung und Planung der Strahlendosis bei dieser Bestrahlungstechnik untersucht. „Wir möchten damit eine Grundlage für die Ausarbeitung und Etablierung von Richtlinien entwickeln, die zur Standardisierung und zur Qualitätssicherung dieser hochanspruchsvollen Technik der Strahlentherapie dient“, sagt Baltas.
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