Faszinierende Rüstungen, kunstvolle Schwerter und sagenhafte Masken – die herausragenden Objekte illustrieren die Entstehung der Samurai als Kriegerkaste und ihre wechselvolle Entwicklung über die Epochen hinweg – von der späten Kofun-Zeit um 500 bis zur frühen Meiji-Periode im 19. Jahrhundert. Die von Ars Electronica Solutions konzipierte Museumspräsentation macht die ferne Epoche spielerisch erlebbar.
Besucher*innen betreten das Samurai Museum Berlin durch ein aus Japan importiertes Eingangstor, das einst die Residenz eines hochrangigen Samurai schmückte. Die multimediale Reise beginnt mit einem interaktiven 3D-Modell Japans, das Bezüge zur Geschichte des Landes im globalen Kontext vermittelt. Masken, Waffen und Rüstungen werden in 360°-Darstellungen gezeigt. Besucher*innen können den Exponaten dank digitaler Techniken so nah kommen wie nie zuvor. Dynamische Projektionen lassen Schlachtszenen aufleben und multimediale Installationen veranschaulichen die Herstellungsstufen der ausgefeilten Kunst der Schwertproduktion. Einzigartig außerhalb Japans ist das im Samurai Museum ausgestellte originale Nō-Theater: Es wurde in traditioneller Weise in Japan erbaut und nach Berlin verschifft. Nō ist eine klassische japanische Theaterform aus dem späten 14. Jahrhundert mit Masken, ritualisierten Bewegungsabläufen und musikalischer Begleitung. Mit der Installation eines Torii, das in der japanischen Architektur den Eingang zu einem Shintō-Schrein markiert, und einem Teehaus halten zwei weitere architektonische Original-Elemente Einzug in das neue Museum. Begleitet werden die Besucher*innen vom wandelnden Fuchs Kitsune, der als symbolträchtiger Wegweiser durch das Museum führt, spielerisch zur Interaktion mit den Exponaten auffordert und Wissen vermittelt.
„Indem ich meine Sammlung im Samurai Museum Berlin für Besucher*innen jeden Alters und jeder Herkunft öffne, möchte ich meine Begeisterung für die japanische Kultur und Geschichte der Samurai über die Generationen hinweg teilen“, erläutert Sammler und Museumsgründer Peter Janssen. „Wir verstehen uns als Ort der lebendigen Wissensvermittlung und als Brückenbauer – kulturell, räumlich und zeitlich. Indem wir zugleich die Neugier und das Verständnis für eine andere Kultur fördern, laden wir zum offenen Dialog zwischen Menschen und Kulturen ein.“
Mythos und Einfluss der Samurai auf die japanische Gesellschaft werden aus unterschiedlichen Perspektiven wie Alltagsleben, Kunst und Handwerk oder Kampfkunst beleuchtet. Die Ausstellung behandelt Themen wie die Stellung und Rolle der Frau, Mythologie und Glaube, Kriegs- und Waffenkunst, die Legende der Ninja und rituelle Kunstformen, wie die japanische Kalligrafie, die Tee-Zeremonie und das Nō-Theater.
Neben der interaktiven Dauerausstellung entsteht ein Bereich für Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst. Hier sollen Brücken in die Gegenwart geschlagen und die Einflüsse der Samurai auf die heutige Kultur innerhalb und außerhalb Japans in den Blick gerückt werden.
„Wir sind ein lebendiges Museum. Das Zusammenspiel der historischen Objekte mit innovativer Medientechnologie schafft vielfältige, experimentelle Zugänge zum Mythos Samurai und der japanischen Kultur. Entdecken, Erleben, Ausprobieren und Verstehen greifen ineinander. Popkulturelle Diskurse werden hier weitergeführt, Themenbereiche wie Manga, Anime oder Gaming bilden spannende Anknüpfungspunkte zur Auseinandersetzung. Den Besucher* innen möchten wir eine aktive und intensive Kunsterfahrung bieten, die auch Bezüge zur Gegenwart herstellt“, betont Museumsdirektor Alexander Jöchl das Museumsprofil.
DIE SAMMLUNG PETER JANSSEN
In den vergangenen 30 Jahren hat der Unternehmer Peter Janssen eine der weltweit umfassendsten Sammlungen japanischer Samurai-Kunst vom 6. bis zum 19. Jahrhundert aufgebaut. Die Sammlung ist in ihrer Vielfalt und Anzahl einzigartig außerhalb Japans. Sie umfasst nicht nur Waffen und Rüstungen, sondern ebenso Textilien, Malereien, Holzschnitte, Teegeschirr und buddhistische Skulpturen. Am Beginn standen die Leidenschaft für Kampfkunst und die japanische Kultur, geprägt durch persönliche Freundschaften in jungen Jahren. Diese Begeisterung treibt Peter Janssen bis heute an und hat ihn oftmals nach Japan geführt.
Was 1985 mit einer Schwertklinge von einem Berliner Flohmarkt begann, ist heute zu einer Sammlung angewachsen, die mehr als 4.000 Objekte umfasst: über 70 Rüstungen, 200 Helme, 200 Masken, 160 Klingen und zahlreichen Schwertschmuck. Hinzu kommen herausragende Einzelstücke aus unterschiedlichen Lebensbereichen der Samurai-Kultur. Und die Sammlung wächst weiter, einfallsreich und mit großer Expertise macht Peter Janssen neue Objekte ausfindig. Zuvor war die Sammlung in Form des „Samurai Art Museum“ in Berlin Zehlendorf seit 2017 öffentlich zugänglich, wo ausgewählte Exponate zu sehen waren. Getrieben von dem Wunsch Peter Janssens, die einzigartige Sammlung mit einem breiten Publikum zu teilen, fiel die Entscheidung für eine größere Ausstellungsfläche in zentraler Lage sowie eine innovative Vermittlung – der Startschuss für das Samurai Museum Berlin. Hier sollen künftig im Herzen Berlins die Objekte in zeitgemäßen Ausstellungsformaten aufleben und die Besucher*innen begeistern.
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