Die jüngere Zuchtgeschichte des Leicoma Schweins ist ein Erfolg: Vor einigen Jahren war die in der ehemaligen DDR entstandene Rasse fast ausgestorben; nur noch ein Betrieb in ganz Deutschland hielt Zuchttiere. Durch ein aktiv betriebenes Erhaltungszuchtprogramm des Hybridschweinezuchtverbands Nord/Ost e.V. konnten weitere Betriebe gewonnen und der Bestand vorerst stabilisiert werden. Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen haben Fördermaßnahmen für die Rasse implementiert.
Afrikanische Schweinepest bedroht gefährdete Schweinerassen
Doch die Afrikanische Schweinepest (ASP) stellt auch für die Bestände gefährdeter einheimischer Schweinerassen eine Bedrohung dar. Die sich daraus ergebenden Maßnahmen, wie das Verbringungsverbot von Tieren oder schlimmstenfalls die Keulung ganzer Bestände, könnten das Aussterben gefährdeter Rassen beschleunigen. Deshalb wurden erste Tiere bereits zu Züchterinnen und Züchtern in andere Regionen Deutschlands oder auch in Zoos verbracht, um die Restpopulationen besser zu schützen.
Positive Entwicklungen bei einheimischen Geflügelrassen
Hinsichtlich ihrer Gefährdung haben sich in der Roten Liste einheimischer Nutztierrassen sieben Hühnerrassen sowie die Rouenenten und die Bayerischen Landgänse um eine Kategorie verbessert. Insgesamt sind 33 Hühner-, sieben Gänse-, neun Enten-, drei Puten- und drei Taubenrassen als einheimisch in der Liste für Geflügel geführt.
Auch die einheimischen Kaninchenrassen werden in Gefährdungskategorien eingestuft: Von den insgesamt 30 einheimischen Kaninchenrassen können 22 als nicht gefährdet angesehen werden. Als extrem vom Aussterben bedroht gelten hingegen die Fuchs- und Marderkaninchen.
Drei neue einheimische Rassen aufgenommen
Für das Lehmkuhlener Pony wird nach längerer Pause wieder ein Zuchtprogramm bei einem anerkannten Zuchtverband geführt. Daher konnte diese Rasse in die Liste aufgenommen werden. Die beiden Schafrassen Nolana und Braunes Haarschaf, die von den deutschen Schafzuchtverbänden erzüchtet wurden, werden als nicht konsolidierte, synthetische Rassen – und daher als nicht gefährdet – angesehen.
Hintergrund: Wie erfolgt die Gefährdungseinstufung?
Die BLE ist laut deutschem Tierzuchtgesetz verantwortlich, den Gefährdungsstatus der einheimischen Nutztierrassen in Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen festzulegen. Die Einstufung erfolgt alle zwei Jahre. Grundlage sind die von der BLE jährlich erhobenen Bestandszahlen, die in der Zentralen Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland (TGRDEU) veröffentlicht werden. Die vorliegende Einstufung wurde anhand der Bestandszahlen von 2019 vorgenommen.
Bestellung und weitere Informationen
Die Broschüre „Einheimische Nutztierrassen in Deutschland und Rote Liste gefährdeter Nutztierrassen 2021“ steht unter https://www.genres.de/fachportale/nutztiere/rote-liste-nutztierrassen oder unter www.ble-medienservice.de zum Download bereit.
Die kostenlosen Druckexemplare werden in Kürze vorliegen und können telefonisch unter 0228/ 6845-3237 oder per Mail an ibv@ble.de vorbestellt werden.
- Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland (TGRDEU): https://tgrdeu.genres.de/
- Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen: genres.de/fachgremien/fachbeirat-tiergenetische-ressourcen
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