Am vergangenen Freitagmorgen, 28. Januar, fand der Tierpflegende des Hauses Gamgoas den verstorbenen Mbali im Stall liegend. Der Tod des alten Löwen mit der beeindruckenden Mähne kam nicht unerwartet: Mbali war mit knapp 20 Jahren ein sehr altes Tier und durfte ein langes Leben leben – er war immer fit und gesund. Im Dezember 2021 zeigte Mbali Schwierigkeiten beim Gehen; sein Gang war teilweise schwankend und unsicher. Die Gleichgewichtsprobleme verschwanden aber im Verlauf des Januars wieder. Es ging Mbali besser. Der verstorbene Löwe wurde in einer «schlafenden» Körperstellung vorgefunden. Seine drei Weibchen waren bei ihm im Stall und verhielten sich ruhig. Mbali wurde noch am Freitag in die Pathologie der Universität Bern überführt.
Erfolgreicher Zuchtkater
Die drei gleichaltrigen Löwen Mbali, Uma und Okoa (im März 2021 verstorben) stammen aus den Nationalparks Pilanesberg und Madikwe im Nordwesten Südafrikas, in denen Etoscha-Löwen aus Namibia angesiedelt wurden. Mbali ist schätzungsweise im Spätsommer 2002 im Freiland geboren. Zoo-Tierarzt Christian Wenker flog im September 2003 nach Südafrika, um die drei Löwen zu untersuchen, ihren Transport nach Basel zu begleiten und sie zur Eröffnung der Gamgoas-Anlage in den Zolli zu bringen. Die drei Löwen waren Teil eines Ex-situ Artenschutzprogramms, das zum Ziel hatte, die stark gefährdete namibische Löwenpopulation zu retten. Im Zoo Basel wurde gezielt mit ihnen gezüchtet, um eine nachhaltige Reservepopulation aufzubauen.
Mbali war Vater von 18 Löwen in neun Würfen. Seine in Basel geborenen Nachkommen gingen in verschiedene Zoos in Europa und in den Vereinigten Staaten von Amerika. Seit 2018 war Mbali vasektomiert um zu verhindern, dass er sich mit seinen beiden Töchtern Nyoma und Nikisha fortpflanzt. Ob und wann ein neues Oberhaupt zur Weibchengruppe stösst, ist zurzeit noch unklar.
Das Leben als König
Die Amtszeit von Anführern einer Gruppe ist in der Natur zeitlich begrenzt. Spätestens dann, wenn die älteste Tochter des Anführers geschlechtsreif wird, übernimmt ein junges Männchen oder eine kleine Gruppe von Brüdern das Rudel. Die Übernahme beinhaltet einen Kampf, der das alte Männchen meist das Leben kostet. Die Töchter verbleiben ihr ganzes Leben in ihrem Rudel, während die Söhne abwandern. So verhindert die Natur die Verpaarung zwischen verwandten Löwen. Übernimmt ein neues Männchen das Rudel, tötet es alle vorhandenen Jungtiere. Die Muttertiere kommen dadurch schneller wieder in die Brunst, die fortpflanzungsfähige Zeit, und können vom neuen Männchen gedeckt werden. So kann er sofort seine Gene weitergeben. Während der Säugezeit der Weibchen würden Brunst und Eisprung ausbleiben und sie könnten nicht trächtig werden.
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