Die Teilnehmer des Gesprächs waren sich einig, dass die Weiterentwicklung der Tierhaltung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. Dafür sei unter anderem ein abgestimmtes Miteinander aller Akteure innerhalb der Milchlieferkette essentiell. Dass dies gelingen kann, habe die erfolgreiche Entwicklung des Tierwohlmoduls „QM+“ auf der Plattform QM-Milch in den vergangenen Monaten gezeigt. Bei einer möglichen Umsetzung von Vorschlägen der Borchert-Kommission ist es von hoher Bedeutung, dass entsprechende wirtschaftsgetragene Programme anerkannt werden. Das Rad müsse nicht neu erfunden werden. Bei dem von der Bundesregierung angestrebten Umbau der Tierhaltung ist es außerdem wesentliche Aufgabe, dass die Finanzierung höherer Produktionskosten für die Gewährleistung eines größeren Maßes an Tierwohl verlässlich geregelt wird und hierfür die entsprechenden politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Wesentlicher Bestandteil des Gespräches waren die großen Herausforderungen, vor denen die gesamte Milchwirtschaft während des Corona-Geschehens weiterhin steht. Dies betrifft zum einen die Folgen stark gestörter Lieferketten. Zum anderen besteht angesichts stark steigender Infektionszahlen wieder die Gefahr, dass personelle Engpässe in Produktion und Logistik entstehen, die letztlich die Erfassung, Verarbeitung und Vermarktung von Rohmilch gefährden könnten. Die Bundesregierung ist gefordert, dass der systemrelevanten Milchbranche auch bei starkem Infektionsgeschehen ausreichender Handlungsspielraum verbleibt, um die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln weiter zu gewährleisten.
In dem Austausch wurde ebenfalls der aktuelle Stand zur Umsetzung der Strategie 2030 bewertet. Neben der Weiterentwicklung von QM-Milch und dem Start der Branchenkommunikation im Jahr 2021 befinden sich weitere wichtige Vorhaben aus der Strategie 2030 in der Umsetzung. Ein Schwerpunkt ist hier die Digitalisierung. Zudem wurden in einigen Molkereien die Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien insbesondere mit Blick auf die Absicherungsmöglichkeiten über die Warenterminbörse weiterentwickelt. Im Rahmen der Strategie 2030 ist auch die Herkunftskennzeichnung auf Milchprodukten relevant. Der Deutsche Bauernverband spricht sich für die Einführung einer verpflichtenden Haltungs- und Herkunftskennzeichnung möglichst einheitlich auf EU-Ebene aus. Die Vertreter der Molkereien haben sich weiterhin nachdrücklich gegen eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Milch und Milchprodukten ausgesprochen.
Am Gespräch haben die Geschäftsführer und Vorsitzenden von Bundesverband der Privaten Milchwirtschaft, Deutscher Raiffeisenverband, Interessengemeinschaft Genossenschaftliche Milchwirtschaft, Milchindustrie-Verband sowie Vertreter großer deutscher Molkereiunternehmen teilgenommen.
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