Das falsche Signal für die Zukunft

„Atomenergie wird nicht umweltfreundlicher, wenn sie ein grünes Mäntelchen bekommt“, stellt Jan Hägerling fest. Der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) hält nichts von den Plänen der EU-Kommission, Atomkraft als nachhaltige Energiequelle einzustufen. „Wir sind dagegen, sie in die sogenannten EU-Taxonomien aufzunehmen. Kernenergie ist keine grüne, zukunftsfähige Geldanlage. Das schadet dem Ausbau der Erneuerbaren Energien und hübscht die EU-Klimabilanz bestenfalls mal kurz auf“, bezieht der Vorstand des größten Jugendverbands im ländlichen Raum Position.

„Um den Stromverbrauch abzusichern, brauchen wir den Atomstrom nicht. Er ist schon in der Erzeugung teurer als erneuerbare Energien. Von den weiterhin bestehenden Risiken oder dem ungelösten Müllproblem ganz zu schweigen, das noch künftige Generationen beschäftigen wird“, sagt Hägerling. Auch der Bau von Atomkraftwerken und die Gewinnung des Uranerzes seien weder umweltfreundlich noch emissionsfrei. „Es gibt also keinen rationalen Grund dafür, die Erzeugung von Atomenergie zu fördern oder als sinnvolle Investition zu deklarieren“, stellt der BDL-Bundesvorstand einhellig fest.

Ihn treibt weniger die Sorge, dass subventionierte Kernkraft den deutschen Atomausstieg torpediert. Aber ein Nachhaltigkeitslabel für die Atomenergie ermuntere die Finanzmärkte, in die Renaissance der Kernkraft zu investieren. „Dieses Geld muss in die Erzeugung zukunftsfähiger Energieträger fließen: in dezentrale Lösungen im ländlichen Raum und auch in den Städten. Umstellungen müssen gefördert werden – bei Privatpersonen und Unternehmen“, stellt der BDL-Bundesvorsitzende klar.

„Wir und künftige Generationen wollen nicht für die Fehler bezahlen, die heute sehenden Auges gemacht werden. Nichts gegen die EU-Taxonomien. Die Finanzmärkte brauchen solche Messlatten. Aber Atomstrom, der weder klima- noch generationengerecht ist, hat da nichts verloren. Wir brauchen Energieträger, die nachwachsen, Treibhausgase vermeiden und das Klima schützen“, fasst Jan Hägerling zusammen.

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