Assistenzsysteme machen Autofahren sicherer, verbreiten sich aber nur langsam

Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen sorgen für weniger Unfälle und mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Dennoch werden die Entschädigungsleistungen der Kfz-Versicherer bis 2040 kaum sinken, zeigt eine aktuelle Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

„Die neuen Assistenzsysteme machen das Autofahren sicherer, sie verbreiten sich aber nur langsam. Unter dem Strich werden die Entschädigungsleistungen der Kfz-Versicherer bis 2040 durch die neuen Systeme daher nur um rund zwölf Prozent sinken“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Im Bezugsjahr 2019 hatten die Versicherer Schäden in Höhe von rund 25 Milliarden Euro reguliert.

Höhere Reparaturkosten führen zu geringeren Effekten in der Kaskoversicherung

Für ihre Studie hat eine Expertengruppe der Versicherer insgesamt sieben Systeme analysiert: Spurhaltesystem, Spurwechselassistent, Notbremsassistent, Park- und Rangierassistent, Autobahnpilot, City-/Landstraßenpilot sowie Abbiegeassistent für Lkw. Dabei zeigten sich insbesondere für die Kaskoversicherungen, also bei Schäden am eigenen Auto, nur geringe Auswirkungen.

„Ein Grund hierfür ist, dass Assistenzsysteme Reparaturen im Schadenfall teurer machen“, so Asmussen. „Selbst bei sehr schneller Verbreitung der Systeme würden die Entschädigungen in den Kaskoversicherungen um maximal sieben Prozent sinken. Größer sind die erwarteten Effekte in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Hier könnten die Entschädigungen bis 2040 um rund 17 Prozent sinken.“

Assistenzsysteme verhindern in der Praxis weniger Schäden als in der Theorie

Die vergleichsweise geringen Auswirkungen der Fahrassistenzsysteme führt die Studie auf die folgenden Ursachen zurück:

1. Assistenzsysteme haben auf viele Schäden keinen Einfluss.
Ein Autobahnpilot hilft gegen Autodiebe ebenso wenig wie eine Einparkhilfe vor Steinschlag, Hagel oder Marderbissen schützt. Auch der beste Notbremsassistent ändert nichts an den physikalischen Gesetzen für den Bremsweg eines Autos.

2. Die neue Technik verhindert in der Praxis weniger Schäden als in der Theorie.
In Baustellenbereichen oder bei widriger Witterung können Assistenzsysteme an Grenzen stoßen, zudem nutzen die Fahrer die Systeme nicht durchgehend. Im realen Straßenverkehr werden daher weniger Schäden verhindert, als es unter idealen Bedingungen möglich wäre.

3. Die Systeme verbreiten sich langsam.
Neue Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen werden nur für Neuwagen angeboten und auch hier zunächst für wenige. Erst viele Jahre nach der Markteinführung ist die neue Technik in nahezu allen Fahrzeugen vorhanden.

4. Zusätzliche Technik macht Reparaturen teurer.
Der Einbau weiterer Sensoren und neuer Technik erhöht im Schadenfall die Reparaturkosten. Ein Assistenzsystem macht etwa den Austausch einer Windschutzscheibe um rund 25 Prozent teurer.

5. Der Fahrzeugbestand wächst weiter.
Bis 2040 wird die Zahl der Fahrzeuge weiter wachsen. Auf Basis von Bestandsprognosen der Prognos AG gehen die Studienautoren davon aus, dass der Pkw-Bestand bis 2040 um rund drei Prozent steigt. Dann wären in Deutschland rund 46,5 Millionen Pkw versichert.

Die vollständige Studie und Grafiken finden Sie hier.

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Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. Die rund 460 Mitgliedsunternehmen sorgen durch fast 454 Millionen Versicherungsverträge für umfassenden Risikoschutz und Vorsorge sowohl für die privaten Haushalte wie für Industrie, Gewerbe und öffentliche Einrichtungen. Als Risikoträger und bedeutender Kapitalgeber mit Kapitalanlagen in Höhe von 1,8 Billionen Euro haben die privaten Versicherungsunternehmen auch eine herausragende Bedeutung für Investitionen, Wachstum und Beschäftigung in der deutschen Volkswirtschaft. 487.500 Menschen sind für die Versicherungswirtschaft in Deutschland tätig.

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